Freitag, März 29, 2024

Terror in Kabul: Mehr als 70 Tote, Biden will Vergeltung

Der blutige Doppelanschlag in Kabul bringt den USA die schwersten Verluste beim Afghanistan-Einsatz seit einem Jahrzehnt. US-Präsident Biden kündigt Vergeltung an.

Washington/Kabul, 27. August 2021 | Bei dem Doppelanschlag auf den Kabuler Flughafen sind nach jüngsten Angaben mehr als 70 Menschen getötet worden. Die Meldungen weichen je nach Informationsquelle voneinander ab: Es gebe mindestens 72 Todesopfer, sagten zwei Ex-Mitarbeiter des afghanischen Gesundheitsministeriums am Freitag. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder. Nach Angaben der militant-islamistischen Taliban seien 13 bis 20 Zivilisten getötet worden. Das gehe aus Berichten von Krankenhäusern hervor, sagte ein Sprecher der Steinzeit-Islamisten am Freitag.

Biden: „Wir werden euch jagen!“

US-Präsident Joe Biden hat unterdessen Vergeltung angekündigt: “Wir werden euch jagen und euch dafür bezahlen lassen”, sagte Biden am Donnerstag im Weißen Haus. Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz IS reklamierte die Tat für sich. Biden erklärte mit Blick auf die Gruppe, die USA hätten Informationen dazu, wo sich die Drahtzieher der Anschläge aufhalten – und würden auch ohne große Militäreinsätze Möglichkeiten finden, diese zur Rechenschaft zu ziehen, “wo auch immer sie sind”. Seine eindringlichen Worte an die Terroristen: “Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen.”

Gleichzeitig wolle man die Evakuierungsmission aus Afghanistan fortsetzen. Die Terroristen könnten die USA nicht dazu bringen, ihre “Mission” zu stoppen, betonte Biden mit Blick auf die verbliebenen Amerikaner im Land. “Wir werden sie finden, und wir werden sie da rausholen.”

Schwerste US-Verluste seit einem Jahrzehnt

Unter den Toten sind Medienberichten zufolge mindestens 13 US-Soldaten. Das US-Verteidigungsministerium erklärte zudem, es seien auch 18 Soldaten verwundet worden. Die Verletzten würden in speziell ausgerüsteten Flugzeugen ausgeflogen, hieß es. Für die US-Streitkräfte waren es die ersten Soldaten seit Februar vergangenen Jahres, die in Afghanistan gewaltsam ums Leben kamen – und die schwersten Verluste dort seit einem Jahrzehnt. Biden ordnete an, die US-Flaggen über dem Weißen Haus und an allen öffentlichen Gebäuden bis Montagabend auf halbmast zu setzen, um der Opfer zu gedenken.

Nach US-Angaben hatten sich mindestens zwei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Eine der Detonationen ereignete sich demnach an einem Tor zum Flughafengelände, an dem US-Soldaten im Einsatz waren. Eine Reihe von Kämpfern der Terrormiliz IS habe anschließend das Feuer auf Zivilisten und Soldaten eröffnet, sagte US-General Kenneth McKenzie. Er warnte, es müsse mit weiteren Anschlägen gerechnet werden. “Wir tun alles, was wir können, um auf diese Angriffe vorbereitet zu sein”, sagte er. Es handle sich um eine “extrem aktive Bedrohungssituation”.

Evakuierungsmission bis Dienstag

Der Evakuierungseinsatz der gut 5.000 US-Soldaten in Kabul soll trotz der jüngsten Ereignisse wie geplant am Dienstag kommender Woche enden, wie Biden betonte. Damit können auch die Verbündeten ihre Staatsbürger und frühere örtliche Mitarbeiter ab diesem Zeitpunkt nicht mehr evakuieren. Damit wird auch eine Evakuierung der verbliebenen Österreicher aus Afghanistan immer schwieriger. Es gebe keine Hinweise, dass bei dem Anschlag am Donnerstag Österreicher zu Schaden gekommen seien, teilte das Außenministerium mit.

(red/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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17 Kommentare

  1. Es stellt sich all zu oft raus, dass die Jihadisten nur Söldner sind, die für Geld überall in der Welt kämpfen würden.
    Der Kampf gegen den Terror kann nicht über die Kämpfer entschieden werden, sondern nur über das Kapital. Auch der radikalste Jihadist kämpft nicht mit leeren Magen und leeren Magazin. Die Milliarden an Zahlungen müssen irgendwo herkommen.

  2. Da China die Bodenschätze will, so könnte es womöglich der nächste Agressor in Afghanistan sein. Der Spruch, China bekommt die Bodenschätze, Amerika die Drogen und Europa die Flüchtlinge, hat schon was für sich.

  3. Die Taliban sind deswegen so erfolgreich im eigenen Land, weil die Mehrheit der Bevölkerung ihnen den Rücken stärkt und jetzt werden alle Kollaborateure verfolgt, vertrieben und hingerichtet. Früher war Afghanistan ein blühendes, modernes und tolerantes Land, bis zuerst die Russen und dann die USA mit seinen Komplizen das Land mit Gewaltakten überzogen haben, versucht haben, westliche Werte zu vermitteln, welche dort nie gewollt wurden.

  4. Es braucht jetzt eine letzte grosse Operation, um mit einem Schlag den Führungskader der Taliban auszuschalten und deren Kämpfer in Kabul einzukesseln. Diesmal sollte ja die Bevölkerung gewillt sein zu helfen und nicht wie vorher auf beiden Seiten die Hand aufhalten sowie durch Tatenlosigkeit zu glänzen. Das wäre eine herausragende militärische Leistung. Aber es ist zu befürchten, dass der ganze Schlamassel das ist als was es erscheint. Das Ende einer 20-jährigen Fehlberichterstattung gespickt mit Märchen von freien demokratischen Wahlen, Schulenbau und Brunnenbohren.

  5. In Servus wurde gestern von nur einer Bombe berichtet aber das Tollste war dass die britische Regierung Akten über die von ihnen benutzten Verbindungsleute aus Afghanistan zurücklassen „musste“ weil der Abzug so überstürzt erfolgen musste. Ein Schelm wer dabei Böses denkt! Charakterlose tunken Charakterlose ein.

  6. Mind Control Expert: You Have Been TRICKED Into Your Tribal Beliefs
    “In this interview, I speak with Derren Brown (@Derren Brown) about how you are just a product of your environment (he talks about a Jonathan Haidt idea of left wing + right wing people changing their views based on their environment).”
    https://www.youtube.com/watch?v=XDYLInUgbBg

  7. Biden erklärte mit Blick auf die Gruppe, die USA hätten Informationen dazu, wo sich die Drahtzieher der Anschläge aufhalten – und würden auch ohne große Militäreinsätze Möglichkeiten finden, diese zur Rechenschaft zu ziehen, “wo auch immer sie sind”.

    Und wieder wird es Drohnen-Tote geben und wieder werden es hauptsächlich unschuldige, zivile Opfer sein. Diese Drohungen kennen wir schon von Bush und Obama.

    Durch die Wikileaks-Veröffentlichung wurde sichtbar, wie viele Opfer der Krieg in Afghanistan bis dahin gefordert hatte, dass es sich bei den Opfern oftmals um Zivilisten, viele von ihnen Kinder, handelte. Auch die Einschätzung einiger westlicher Militärs, dass man den Konflikt nicht gewinnen könne, wurde offengelegt. Die Dokumente waren und sind authentisch und niemals wurden Zweifel an deren Echtheit gehegt. https://www.nachdenkseiten.de/?p=75305

  8. Und die abschlachtgefährdeten afghanen lässt man einfach zurück.
    Danke, trump, du miserabler dealmaker.

  9. Zuerst den IS möglich machen und dann einen auf Rache bringen. Es ist das Gleiche wie beim Bin Laden, zuerst unterstützen, dann aus allen Wolken fallen und Milliarden Dollar verschleudern, Tausende Tote auf dem nicht vorhandenen Gewissen haben. Typisch für die amerikanische Politik. Das Volk wird von diesen Idioten verarscht , in Amerika und überall auf der Welt.

  10. Mir fällt hier nur Nehammer ein …
    Der Rest ist Krieg. Dort ist es so. Die einen töten die andren. Die anderen die einen. Alles sehr blutig und unmoralisch.
    Haben wir nicht gestern “erfreut” die Schlagzeile gelesen, dass im Norden Stämme sich gegen die Taliban stellen / kämpfen, quasi den Kampf für die Amerikaner/NATO weiterführen?

    • Und viele wollen einfach nur überleben, bzw produktiver teil der gesellschaft sein (frauen).
      Das wiederum ist trump wurscht.

  11. Mir fehlen die Worte, bei so vielen Kriegsschauplätzen sind die Amerikaner abgezogen, nur bei diesen funktioniert es Plötzlich nicht? Vietnam war das selbe Desaster, nichts gelernt? Zuerst die Stadt Kabul uneinnehmbar machen, sprich sichern, dann den Abzug organisieren und durchführen, wenn alle Helfershelfer Frauen und Kinder ausgeflogen wurden, die Bewaffneten einheiten abziehen, vorher Kriegsmaterial mitnehmen oder sprengen, was ist da schiefgelaufen

    • Krieg ist heute ein Geschäft. Wer gewinnt, ist egal. Achja, Frauen und Kinder wurden so gut wie gar nicht ausgeflogen, nicht einmal 10%. Gerettete Frauen und Knder sind ein Scheinargument für ein weiteres gewinnbringendes Geschäft.

      • Sie stellen erneut eine Behauptung in den Raum, die sie anscheinend nicht belegen können. Posten sie uns einen Link oder Quellennachweis. Bei einem anderen Artikel haben sie behauptet, 10% der Afghanen in Österreich seien straffällig geworden und hätten ihr Recht auf Asyl verwirkt. Den Beweis für diese Behauptung blieben wie uns ebenfalls schuldig. Man stellt keine solchen Behauptungen in die Öffentlichkeit ohne sie zu belegen, das ist unseriös. Oder wollen sie nur nicht zugeben, dass ihre Informationen von einem FPÖ Parteiblatt stammen?

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