Der Herbst kommt, und einige Hoteliers werden langsam nervös: Sie wollen Planungssicherheit, was mögliche Corona-Maßnahmen betrifft. ZackZack hat sich in der Branche umgehört.
Wien, 31. August 2021 | Im Tourismus werden vereinzelt Stimmen laut, die von der Regierung Klarheit für Coronaregeln im Winter fordern. “Wir müssen jetzt wissen, was passiert”, so Anton Birnbaum, General Manager des Astoria Resort in Seefeld laut APA.
ZackZack hat sich in der Branche umgehört: Tenor ist, dass die 3G-Regelung „sehr gut“ anwendbar sei. Jetzt über verschärfte Maßnahmen zu diskutieren, hält Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hotellerievereinigung, für „unverhältnismäßig“ und verunsichernd.
Planungssicherheit gefordert
Gregor Kadanka, Obmann des WKÖ-Fachverbands Reisebüros, sprach anlässlich der Veröffentlichung der Statistik Austria-Nächtigungszahlen am Freitag das Thema Planungssicherheit an. Mit 3G könne man sehr gut arbeiten, man müsse es aber nur wissen: „Die Betriebe müssen besser gestern als heute wissen, mit welchen Regelungen bei einem Ansteigen der Infektionszahlen zu rechnen ist. Mit Zutrittsregelungen – also beispielsweise 3G – oder einer Maskenpflicht kann die Branche sicher gut arbeiten.“
Mit 3G gut durch den Herbst
Während einzelne Ausreißer wie der Luxus-Ferienhotel-Manager Birnbaum sich angesichts des nahenden Herbsts für eine 1G-Regelung aussprechen (“Ich tendiere eher dazu zu sagen, die 1-G-Regelung für alle ist gekommen. Wer Skifahren gehen will, soll sich halt impfen lassen”), sieht es Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer, im ZackZack-Interview realistisch: 1G sei „zum momentanen Zeitpunkt kein Thema.“. Mit 3G komme man gut durch.
„Wir müssen beachten, dass wir in unseren Herkunftsmärkten sehr unterschiedliche Durchimpfungsraten haben. Mit 3G und ausreichender Überprüfung kommen wir aktuell gut durch. Bereits jetzt hat jeder Hotelier das Hausrecht, in seinem Betrieb 1G einzuführen. Österreichweit und branchenübergreifend kann 1G aber nur die ‘ultima ratio’ sein – Fakt ist, dass sich unsere Branche einen neuerlichen Lockdown im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr leisten kann“, so Kraus-Winkler.
Präsidentin der Hoteliervereinigung kritisiert Debatte
Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), sieht in der aktuellen Diskussion, die sie als „künstliche Was-wäre-wenn-Debatte“ bezeichnet, als reinen Sommerloch-Füller, der die Hotels „bares Geld“ koste. Denn mehr als ein Drittel der Betriebe der ÖHV berichte bereits über vereinzelte Stornos, weil die Gäste verunsichert seien. Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage der ÖHV ergab, dass knapp zwei Drittel der Gäste sowie 72 % der Mitarbeiter geimpft sind – und damit deutlich mehr als der Österreich-Schnitt. Die Umfrage bestätigt zudem, dass die 3G-Regelung in der Praxis sehr gut funktioniert und von den Gästen angenommen wird.
Auch Oliver Schenk, Pressesprecher der ÖHV, sagt im ZackZack-Interview, die ÖHV sehe keine Notwendigkeit für 1G. Nachgeschärfte Hygienekonzepte würden die Vorgaben teils sogar übererfüllen.
(lb)
Titelbild: APA Picturedesk