Freitag, April 19, 2024

Grazer ÖVP-»Postenschacher« – Heftige Kritik an ÖVP-Bürgermeister Nagl

Grazer ÖVP-»Postenschacher«

Im Mai wurde ein neuer Finanzdirektor für Graz bestellt. Der Raiffeisen-Banker soll von ÖVP-Bürgermeister in den Posten gehievt worden sein. Die NEOS wollen eine Neuausschreibung.

Graz, 01. September 2021 | Mitte Mai wurde der Raiffeisen-Banker Stefan Tschikof zum Grazer Finanzdirektor bestellt. Ein Paradebeispiel von Grazer ÖVP-Posten-Vergabe, meinen die NEOS.

CV-Brüder

Tschikof sei von ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl persönlich nachnominiert worden. Das gehe aus zugespielten Unterlagen hervor. Auffällig: beide sind Mitglieder derselben CV-Vereinigung. Erst sehr verspätet sei Tschikof zum Hearing geladen geworden. Die Entscheidung für den Raiffeisen-Banker trafen Nagl, FPÖ-Vizebürgermeister Mario Eustaccio und der ÖVP-Finanzstadtrat Günter Riegler.

Die Personalberatung, die für den Bewerbungsprozess extra engagiert worden sei, blieb am Ende außen vor, sagen die NEOS. Diese sehen „Postenschacherei“ und warnen vor den Auswirkungen: “Schließlich geht es hier um eine der wichtigsten Personalentscheidungen für viele Jahre.”

Neuausschreibung gefordert

Langzeitbürgermeister Nagl habe „nicht nur seine Kompetenzen“ überschritten, sondern auch „jeglichen Anstand und Respekt“ gegenüber den Grazern verloren. Es gehe ihm um die „Macht der Partei“ und um seine „eigenen Interessen“, so Philipp Pointner, der für die NEOS zur Wahl Ende September antritt. Die Liberalen wollen nun den Stadtrechnungshof einschalten. Es sollen alle Personalentscheidungen der letzten Jahre überprüft werden.

Außerdem verlangt Pointner, dass Nagl und Eustaccio den designierten Finanzdirektor „noch vor seinem Antritt abberufen und die Stelle samt öffentlichem Hearing neu ausschreiben.“ Es sei amtlich, was viele Grazer „schon lange wussten“. Dem ÖVP-Bürgermeister gehe es nur um seine Freunde. Nagl gab gegenüber ZackZack keine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab.

Wahlkampf

Graz wählt am 26. September ein neues Rathaus. Mitte Augst wurde eine Umfrage im Auftrag der FPÖ öffentlich. Diese sagen der Nagl-ÖVP nur leichte Verluste nach. Sie steht bei 36 Prozent. Die Grazer KPÖ mit Elke Kahr dürfte erneut auf über 20 Prozent kommen und Platz zwei sicher haben. Die FPÖ dürfte verlieren, die NEOS kämpfen um den Wiedereinzug. Aktuell haben die Pinken einen Gemeinderat.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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11 Kommentare

  1. … Posten-Vergabe, meinen die NEOS? Was Sie wohl meinten, käme die Position einem “NEO” z. G.?

  2. Na so was, der Nagl überrascht doch immer wieder! La Familia in der STMK doch nicht.

  3. Tja, Pech für Nagl, dass jetzt offensichtlich belegt werden kann, was schon lange vermutet wurde.

  4. Die ÖVP ist natürlich NICHT korrupt. Möchte ich heir schon mal betonen. Alles andere andere ist einfach gelogen und wird umgehend verklagt.

  5. die grazer habens ja irgendwie gut.

    die haben eine echte alternative wo sie das kreuzerl machen können.
    die kpö

    so etwas fehlt leider im rest von österreich

    • … “wo sie das Kreuzerl machen können”; ‘s hilft aber nix, wenn die Zensur Wählern nur immer knapp vor Wahlen in Erinnerung gerufen wird. Über’s Jahr muss die Rute sichtbar in Fenstern stehen!

  6. That’s ÖVP. Mehr muss man nicht sagen. Ich habe immer mehr den Eindruck, dass die ÖVP gar keine Partei, sondern eine gigantische Geld- und Postenverteilungsmaschine ist, wo es vor allem darum geht, viele Moneten aus aller Herren Länder Richtung Wahlkampf zu schleudern und auch dem hinterletzten Wirthauskumpan noch einen einträglichen Schnarchposten zu verschaffen.

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