Freitag, April 19, 2024

Hälfte der Lehrlinge litt während Pandemie an psychischer Erkrankung

Rund die Hälfte der Lehrlinge in Österreich litt während der Coronapandemie unter psychischen Erkrankungen, das zeigt eine aktuelle Studie der Donau-Universität Krems und der MedUni Wien.

Wien, 02. September 2021 | Vor allem Depressionen und Essstörungen waren unter Lehrlingen weit verbreitet, Frauen und diverse Personen sowie Menschen mit Migrationshintergrund waren besonders häufig betroffen. Die Gewerkschaft (ÖGB) fordert den Ausbau der psychosozialen Unterstützung für Jugendliche und Lehrlinge.

50 Prozent hatte Depressionen oder Esstörungen

Von den befragten Lehrlingen wiesen 48,3 Prozent Symptome von Depressionen während der Coronapandemie auf, 50,6 Prozent von Essstörungen, 35,4 Prozent von Angstzuständen und 27 Prozent von Schlafstörungen. Vor allem diverse Personen waren zu 93,8 Prozent von Depressionen betroffen, dahinter folgten Frauen mit 59,3 Prozent und Menschen mit Migrationshintergrund mit 50,7 Prozent. Unter Essstörungen litten 56,3 Prozent der befragten diversen Personen, 53,1 Prozent der befragten Menschen mit Migrationshintergrund, 52,4 Prozent der weiblichen und 48,4 Prozent der männlichen Befragten.

“Der Zustand der psychischen Gesundheit darf zurecht als besorgniserregend bezeichnet werden”, sagte Josef Rehberger, stellvertretender ÖGB-Jugendvorsitzender laut einer Aussendung vom Donnerstag. Die Gewerkschaft fordert deshalb den Ausbau der psychosozialen Unterstützung für Jugendliche und Lehrlinge und mehr finanzielle Mittel für Jugendeinrichtungen und Jugendzentren. Konkret brauche es unter anderem flächendeckend ausreichende Kapazität für Psychotherapie bei vollständiger Kostenübernahme durch die Krankenversicherung, vermehrte Präventionsmaßnahmen für Mobbing und Diskriminierung und die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen. Darüber hinaus sollen Schulen und Ausbildungsbetrieben im Zuge eines pandemiebedingten Lockdowns nur im äußersten Notfall geschlossen werden.

Für die Studie wurde unter 1.442 Lehrlingen in Österreich vom 29. März bis zum 18. Mai 2021 eine Online-Umfrage durchgeführt. Unter den Befragten waren 53,5 Prozent weiblich, 45,4 Prozent männlich und 1,1 Prozent divers. Einen Migrationshintergrund hatten 28,4 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Ergebnisse der Studie sind vergleichbar mit Erkenntnissen aus anderen Untersuchungen junger Bevölkerungsgruppen in Österreich.

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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20 Kommentare

  1. Die Gewerkschaft (ÖGB) fordert den Ausbau der psychosozialen Unterstützung für Jugendliche und Lehrlinge. Gut und recht, aber das ist Symptombekämpfung. Die Ursache der psychosozialen Verelendung der Jugend liegt in den Regierungs-Massnahmen, der Angstmacherei und dem Entzug elementarer Rechte und Beschränkung elementarer Bedürfnisbefriedigung. Eine gute Gewerkschaft, ähnlich wie eine gute Ärztin, diagnostiziert die Ursache. Und wendet sich gegen die Ursache der Missstände, eine gute Gewerkschaft muss ein Ende aller Massnahmen fordern anstelle von Psycho-Gesprächen.

    • Zur Angstmache: Ja, Angst wurde geschürt. Es wurde von Anfang an auf Aufklärung verzichtet, stattdessen wurde die Bevölkerung kommunikativ unter Dauerbeschuss genommen. Österreich hat es wie die meisten anderen Länder auch gemacht. Dass man bei Krankheiten an Aufklärung nicht vorbeikommt, wollte niemand hören, es sollte schnell gehen. Und sie haben gedacht, dass sie sich schnell drüberschwindeln können. Bei Krankheiten braucht es das persönliche Gespräch, weil eine Krankheit immer etwas Persönliches ist. Das persönliche Gespräch muss finanziert werden.

      Die vielen PK haben genug Resonanz in den Medien erfahren, Annoncen waren für das Epidemiegeschehen nutzlos. Hätten sie wissen können. Anstelle der Annoncen das Geld in Aufklärung zu investieren, hätte das Steuergeld nicht verschwendet.

  2. Das wissen wir doch schon alles.

    Verkauft doch jetzt bitte nicht psychische Erkrankungen und Depressionen aufgrund/in der ‘pandemie’ als die große Erkenntnis.

    Hat jeder wissen können, der gesunden Menschenverstand hat und es wissen wollte.

    UND? Was machen wir jetzt mit dieser Info?

    Gibt es jetzt ein Umdenken? Hallo… ist da jemand?

    • Den in der Hofburg kannst du nicht aufwecken, der ist im Tiefschlaf was unsere Grund und Freiheitsrechte betrifft. Machst dich rar in letzter Zeit, lese sehr gerne deine Kommentare, aber ich verstehe das, man muss bei den gegebenen Umständen öffters abschalten, schönen Tag.

  3. Wahrscheinlich kommts noch wesentlich heftiger, bevors wirklich besser wird.

  4. “Litt”? Wurde der Wahn schon für beendet erklärt? Oder müss’ ma noch auf die Mu- oder Kuh- Variante warten?

  5. Es wäre einfach einmal an der Zeit von diesem Irrsinn wieder runterzukommen. Unsere Gesellschaft fällt auseinander. Die Menschen beginnen sich zunehmend gegenseitig zu zerfleischen vor lauter Stress. Diese Pandemie hat diesen Stress auf das Äußerste gesteigert. Wenn nicht endlich gegengesteuert wird geht dieses Pulverfass bald hoch.

    • Ich fürchte, es wird noch einiges eskalieren, bevor es ein Umdenken gibt.

      • Wo ist Ihr Optimismus hinverschwunden?

        Ich habe Sie doch hoffentlich nicht angesteckt mit meiner pessimistischen Skepsis?

        • Ich hab immer gesagt, es wird sich noch verschärfen in den nächsten Wochen…

          • War ja kein Vorwurf, sondern “Sorge”….;))

            Ich hoffe ja auf Ihre Quellen, weil meine derzeit keine Aussagen machen wollen. Für die ist scheinbar noch alles in Schwebe…..

            Ich habe vor kurzem tatsächlich wieder einmal Antwort der SPÖ erhalten. Aber was ich da lesen musste, hat sich wie “das dauert noch lang” angehört…..die zünden lieber die nächste und wieder die nächste Stufe, anstatt einmal innezuhalten, zu evaluieren, zu reflektieren.

            Die ziehen das durch bis sie entweder jeden gekriegt haben, oder das Land im Bürgerkrieg versinkt. Das ist derzeit mein Eindruck von der SPÖ. Bei Grün wird es nicht anders sein, NEOS ebenso, und ÖVP ist eh scho wissen……

            Die Verschärfung von der Sie sprechen scheint aus meiner Sicht sehr sehr würzig zu werden. Viele werden das nicht überleben. Die einen physisch, die anderen psychisch. Und dann ist da ja noch die “Impfung”

          • Das sehe ich leider genauso, eine ruhige Zeit in der Pension habe ich mir nach so vielen Arbeitsjahren gewünscht, die Aussicht auf einen Bürgerkrieg bzw. daß Systematische töten durch Staatsangehörige, mit dem hätte ich nach 1945 in Österreich nicht gerechnet.

        • Habe heute eine E Mail an eine Kollegin gelesen. Aus dem Pflegeheim, indem ihr Vater liegt, der nach der 2. Impfung ins Spital musste, weil er so schwere Nebenwirkungen hatte.

          Es gibt ein ‘Cluster’ im Pflegewohnheim. Unter den doppelt geimpften natürlich.

          Jetzt werden wieder alle getestet.

          Und die Heimleitung ließ es sich nicht nehmen zu erklären, dass sich niemand Sorgen machen müsse. Es seien alle doppelt geimpft, daher hätten alle ‘milde Verläufe.’ Hoffentlich trifft wenigstens das zu.

  6. Was interessieren den Maschinen-Arzt und Krankheitsminister Dr. Nadel psychische Probleme? Der Preis jedes 84-jährige Leben unbedingt um ein paar einsame Monate verlängern zu müssen, wird immer teurer.
    Im August war die höchste CFR 0,47%, was nach CDC Berechnung eine IFR von 0,047% entspricht. Für statistisches Rauschen, macht man Kinder und Jugendliche kaputt (den Rest übrigens auch) und treibt sie ohne Not in ein Experiment von unbekanntem Ausmaß.

    • Vorsicht, du springst auf den Zug der Spaltung zwischen alt und jung auf, wenn du denkst, es sei darum gegangen, Leben von 84-jährigen um ein paar Monate zu verlängern. Dem Mückstein, dem Kurz und dem ganzen Verein sind die Alten genauso egal wie die Jungen. Die Alten, eingesperrt und isoliert, leiden ebenfalls stark unter den Massnahmen. Profitieren tun nur die Politiker und die Reichen.

      • Das ist absolut richtig.
        Es ist nie um den Schutz der vulnerablen Gruppen gegangen. Mehr als ‘einsperren’ ist zu den alten Menschen niemandem eingefallen.

        Es ging und geht immer nur um Spaltung, Macht, Druck und Umverteilung.

  7. Auf der einen Seite hat man den angehenden Berufstätigen den Zugang zum Arbeitsmarkt gründlich versaut, auf der anderen Seite will kaum mehr einer jemanden, der 50+ (wobei 50+ bereits in manchen Branchen deutlich unterschritten wird, oder ums anders zu formulieren, 35 bis 40+ ist das neue 50+) ist am Arbeitsmarkt. Angesichts dieser Tragik halte ich die gestern kolportierten 347k Erwerbsarbeitssuchenden für ein Gschichtl bzw. für einen Vorwand um die Erwerbsarbeitssuchenden weiter zu schröpfen.

    • Die Regierung, v. a. der Kocher, hätte gerne, dass arbeitslose irgendwohin geschickt werden sollen. Der arbeitslose Ingenieur aus dem Burgenland soll die Familie zurücklassen und im Vorarlberger Montafon in einem Berghotel die Teller abwaschen. So stellen die sich das vor. Familien auseinander reissen, egal, Leute zu Schandlöhnen überall hinschicken wo es gerade passt, das ist der Plan.

      • Vom Ingenieur zum Tellerwäscher, the Austrian Dream and Way of Life …

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