Mittwoch, April 24, 2024

»Wie Sebastian Kurz die Medien kontrolliert« – Julia Herr mit Video Teil 2

Julia Herr mit Video Teil 2

Bereits im September 2020 veröffentlichte die SPÖ-Abgeordnete Julia Herr ein vielbeachtetes Video, in dem sie „Fünf Punkte, wie Sebastian Kurz die Medien kontrolliert“ analysiert. Am Donnerstag folgte Teil 2.

 

Wien, 02. September 2021 | Fast eine Million Aufrufe erreichte das Video der SPÖ-Abgeordneten Julia Herr letztes Jahr mit dem Titel „Fünf Punkte, wie Sebastian Kurz die Medien kontrolliert“. Die damaligen Punkte:

  1. Druck und Kontrolle ausüben
  2. Gönn dir ein Millionenbudget
  3. Nutze Regierungverantwortung für ÖVP-Parteipolitik aus
  4. Sorge dafür, dass befreundete mehr, kritische Zeitungen weniger bekommen
  5. Wem gehören die Zeitungen?

Teil 1 finden Sie hier

Am Donnerstag veröffentlichte Herr nun fünf weitere Punkte, wie der Kanzler seine Medienmacht ausbaut.

1. „Rauf mit den Inseraten“

Im Jahr 2020 stiegen die Inserate der Bundesregierung enorm. Unter der türkis-grünen Regierung verdreifachte sich die Inseratsausgaben im Vergleich zu Türkis-Blau. Die Ausgaben übertreffen dabei sogar das Jahresbudget des Frauenministeriums um das Sechsfache, führt Herr an. 2021 stiegen die Ausgaben insbesondere des Bundeskanzleramtes exorbitant. Satte sechs Millionen mehr gab das Bundeskanzleramt bereits mehr aus dieses Jahr.

2. „Schlagzeilen statt Krisenbekämpfung“

Die SPÖ Abgeordnete kritisiert in ihrem zweiten Punkt, dass die Liste Ankündigungen, die dann nicht eintreten von Bundeskanzler Kurz lang ist. Dabei zählt sie unter anderem etwa die FFP-2-Maskenlieferung für Über-65-jährige, die Hygiene Austria oder den nie dagewesenen Sputnik-Deal auf. Dem Kanzler gehe es mehr um Inszenierung als um gute Maßnahmen.

3. „Produziere Inhalte, egal welche“

Mehr als 300 Pressekonferenzen: das ist die Bilanz der Bundesregierung aus dem Jahr 2020. Nicht dabei eingerechnet sind Hintergrundgespräche, Pressestunde, Sonder-Zeit im Bild etc. Herr rechnet um, dass somit an 85 Prozent der Tage eine Regierungspressekonferenz stattfand. Doch die Inhalte waren für Herr im Hintergrund. Als Beispiel nennt sie eine Pressekonferenz, deren Inhalt daraus bestand, eine weitere Pressekonferenz anzukündigen. Auch die Pressekonferenz zum Ministerrat dieses Jahr wird als Beispiel angeführt. Für schöne Bilder fuhr die Regierungsmannschaft extra nach Reichenau an der Rax. Die Besprechungen im Ministerrat selbst dauerten nur 20 Minuten, die Pressekonferenz über die Besprechungen hingegen 40 Minuten, somit das Doppelte. Herrs Urteil: „Gib den Medien Futter.“

4. „Inszeniere dich als gäbe es kein Morgen“

Für den vierten Punkt verweist Herr auf eine Schlagzeile von Österreich aus dem letzten Jahr. Damals postulierte das Fellner-Medium, dass der Kanzler vom Krankenbett aus, 900.000 Impfdosen für Österreicherkämpft. „Sebastian Kurz zeigt, wie man regiert“ wurde der Kanzler damals von der Gratiszeitung abgefeiert. Dass das Gesundheitsministerium jedoch bereits zwei Tage zuvor die zusätzlichen Impfdosen ankündigte, entfiel dem Medium. „Najo, so genau nimmts die PR-Maschinerie um Sebastian Kurz mit den Fakten eben nicht“: kommentiert Herr sarkastisch. Ein weiteres Beispiel für die Inszenierung, ist die eigens vom Bundeskanzleramt initiierte und vom ORF in der Primetime ausgestrahlte Sendung „Lebensretter“. Natürlich durfte der Budneskanzler nicht fehlen in der PR-Show. Das gabs noch nie eine eigene Sendung für den Bundeskanzler, so Herr. In der drei Personen Jury, saß zudem auch noch die Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. „Warum auch nicht. Ist eh schon wurscht.“: kommentiert Herr trocken.

5 „Kauf die deine Freunde“

Ein weiterer Punkt für die türkise Message Control, sei die Verhaberung von Sebastian Kurz mit Journalisten. Das sei zwar unter anderen Politiker auch so gewesen, jedoch nicht in diesem Ausmaß. Herr führt dabei das lange Statement von Ex-Krone-Journalist Thomas Schrems an, der mit den Methoden des Kanzler abrechnete.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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23 Kommentare

  1. Frau Herr, wie wärs mal mit einem kritischen Blick auf die “Corona-Propaganda Ihrer Partei?
    Wegen dem Blick über den Tellerrand wärs! Oder braucht Ihr keine Wählerstimmen abseits der vulnerablen Gruppen?

  2. Frau Herr wäre mir als seit über 40 Jahren überzeugter Sozialist wesentlich lieber als SPÖ Chefin als PRW. Für mich persönlich ist sie der einzige Grund warum ich der SPÖ noch nicht den Rücken gekehrt habe.

  3. Julia Herr die Frau, die verspricht, ihren Mann in der Politik zu stellen.

    • Ich denke sie steht mehr “ihren Mann” als die Pendants von der Sekte dessen Klubfarbe ich einmal gern hatte.
      Für mich persönlich ist sie die Zukunft des Sozialismus.

  4. Man kann Julia Herr – wie bereits im ersten Video – nur Recht geben! All das, was sie sagt, ist wahr!

  5. Sehr geehrte Frau Herr, es ist alles richtig, was Sie schreiben. Mir fehlt etwas Entscheidendes: Eine Gesetzesvorlage, die solche Regierungspropaganda zu unterbinden vermag.

    Ich meine, dass das die gute politische Arbeit ausmachen wird, die in Zukunft wartet: Wie kann man gesetzlich gegen Propaganda (= zweckentfremdete Steuergelder zur Eigenwerbung und indirekt erkaufter Berichterstattung) vorgehen? Offenbar hat Türkis den Konsens nach 45 verlassen und begeht den selben Fehler wie die Regierung vor 45. Darum muss gesetzlich neu gedacht und formuliert werden.

    Wie also kann eine Gesetzesvorlage lauten, die Regierungsparteien verbietet solche Machenschaften anzugehen?

    Ich vermute auch, erst wenn ein solches Gesetz einmal formuliert worden ist, wird vielen erst klar werden, was die mit uns machen. Die Analyse ist wichtig. Bitte darauf aufbauen und Gesetze formulieren.

  6. A do schau her. Jetzt weiß ich warum die Krone ständig meine Post ignoriert.
    Danke.

  7. Kauf dir deine Freunde…
    Und sie werden gekauft…und sind erpressbar, 2500 Fotos….Ho und Koks….spenden für Wahlkampf und Millionen Forderungen wie KTM….
    Das ist nicht nur eine Hand wäscht die andere sondern für mich Korruption auf höchster Szaartsebebe und Erpressung…
    Korruption ist ein Problem weil man auch abhängig wird und erpressbar ist…
    Das ist nur noch ein krinineller Sumpf….

  8. Zum speibm, der bastrlmann.
    Wenn ich den fuchtler nur als foto sehe wird mir übel.
    Ein video wäre unerträglich.

    • ohne fuchteln kann keiner von den türkisen “reden” ich halte diese pfoten auch nicht mehr aus

  9. Wie in Nordkorea. Nur dümmer. Für die rechten Österreicher.

  10. “Im Jahr 2020 stiegen die Inserate der Bundesregierung enorm. ”
    “2021 stiegen die Ausgaben, insbesondere des Bundeskanzleramtes, exorbitant.”

    Dafür kommen jetzt Schuldenbremse und Hartz IV, denn irgendwer muss den Spaß ja auch bezahlen. Und wer wäre da besser geeignet als der Pöbel, der die Typen gewählt hat und die angefütterten Schmierblattln, die ihm eine türkise Wohlfühlwelt vorgaukeln, mit Begeisterung konsumiert. Eine ganz wunderbare Symbiose zwischen den Anschmierern und den Angeschmierten, eine wahre Win-win Situation und alle fühlen sich pudelwohl dabei.

    • Und ich hoffe, er wird dafür zur verantwortung gezogen. Wegen verprassen des volksvermögens,

  11. “Die Ausgaben übertreffen dabei sogar das Jahresbudget des Frauenministeriums um das Sechsfache.“

    Danke, das sitzt. Solche Fakten müssen viel mehr an die Öffentlichkeit und die SPÖ muss dafür das Sprachrohr bleiben.

  12. Sind solche Populisten einmal an der Macht, bleiben sie es meist unter Anwendung zweifelhafter Methoden auch. Dass den Wählern ein Licht aufgeht, ist leider nicht zu erwarten. Die SPÖ muss ihren zwangsoriginellen Zwischenrufern klar machen, was sie dem Land damit antun.

    • trouble: spö ist medial stark benachteiligt. wer druckt das ausser wz, zackzack, falter und wenn es ganz gut hergeht vielleicht noch der standard oder der orf sofern sie keine “weisung” bekommen. Und da muss wirklich schon die sonne scheinen. Wrabetz gibt es nur noch 3 monate sodass etwaige Verbesserungen im orf bald eingestampft werden. Es wird sogar noch schlimmer.

      • Warum das Interesse zum Diskutieren abnimmt? Das hat auch mit den Postern zu tun, die die Foren dann zumüllen. Ich weiß nicht, ob weniger gelesen wird deswegen.

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