China gegen Litauen:
Ein ungleiches diplomatisches Duell: Die Supermacht China ist äußerst wütend gegenüber Litauen. Auf Verlangen Pekings zieht nun die Botschafterin der Balten ab.
Vilnius/Peking, 03. September 2021 | 2,7 Millionen Einwohner hat das kleine baltische Land Litauen. Die Supermacht China dagegen fast 1,4 Milliarden. Fast zehn Millionen Quadratkilometer ist China groß, Litauen dagegen nur 65.000 Quadratkilometer. Man könnte meinen, China könnte Litauen ignorieren. Tatsächlich herrscht aber politische Eiszeit.
Ärger für Litauen
Im August hatte China seinen Botschafter aus Litauen abgezogen. Der Grund: wieder einmal Taiwan. Für China ist der Inselstaat eine abtrünnige Provinz, erkennt die Unabhängigkeit des demokratisch-kapitalistischen Taiwans deshalb nicht an. Und erwartet das auch von anderen Ländern, die mit China Beziehungen pflegen.
Doch im August hatte Taiwan angekündigt, eine Landesvertretung im Baltenstaat eröffnen zu wollen. “Die chinesische Regierung spricht sich kategorisch gegen diesen Schritt aus”, hieß es damals aus dem Außenministerium. Zugleich forderte Peking damals auch Litauen dazu auf, seinen Botschafter aus der chinesischen Hauptstadt abzuziehen.
„Isolierung“ als Folge
Dem kam Litauen nun nach und hat seine Botschafterin zurückberufen. Die Diplomatin werde am 4. September nach Vilnius zurückkehren, teilte das Außenministerium des baltischen EU- und NATO-Land am Freitag mit. Litauens Botschaft in Peking werde im Normalmodus weiterarbeiten, hieß in der knappen Mitteilung weiter.
China richtet derweil scharfe Worte an das kleine Litauen: Das Land schiebe sich selbst „in die Isolation“, für die Anbiederung an Taiwan müsse man „den Preis bezahlen“, schreibt die englischsprachige China-Zeitung „Global Times“. Zudem lasse man sich von der USA instrumentalisieren, die Litauen als Schachfigur in ihrer Taiwanpolitik nutze. Nun habe Litauen seine eigenen Beziehungen zu China „sabotiert“.
Die Volksrepublik lehnt jede Form formeller Beziehungen anderer Länder mit Taiwan ab. Nur 15 Staaten weltweit erkennen Taiwan an und müssen dafür auf diplomatische Beziehungen zu China verzichten. Die Inselrepublik spaltete sich 1949 ab und genießt seither die Unterstützung der USA.
(ot)
Titelbild: APA Picturedesk