Samstag, April 20, 2024

ÖVP-Angst vor Kommunisten – Grazer KPÖ weiter im Aufwind

ÖVP-Angst vor Kommunisten

Der Trend in Graz scheint eindeutig: Die KPÖ ist im Aufwind, für die ÖVP geht es bergab. Drei Wochen vor der Wahl greift die Volkspartei wieder in die Trickkiste, warnt vor der „Unregierbarkeit“ in Graz.

Wien/Graz, 06. September 2021 | In drei Wochen wählt Graz. Eine von der ÖVP in Auftrag gegebenen Umfrage deutet nun auf massive Zugewinne der Grazer KPÖ hin. Die ÖVP von Langzeit-Bürgermeister Siegfried Nagl befindet sich dagegen in der Abwärtsspirale.

KPÖ im Aufwärtstrend

Laut der ÖVP-Umfrage steht die Volkspartei bei 33 Prozent (37,7 bei der Wahl 2017) die Kommunisten bereits bei 25 Prozent (20,3 in 2017). Das wäre ein Plus von fast fünf Prozentpunkten. Wie sehr man der Umfrage trauen kann, ist allerdings umstritten. Die „Kleine Zeitung“ veröffentlichte am Wochenende ebenfalls eine Umfrage (OGM), die den von der ÖVP kolportierten Zahlen nicht zustimmt. Die ÖVP liegt dort bei 35, die KPÖ bei 20 Prozent. Dem Trend widerspricht die OGM-Umfrage aber nicht: Die KPÖ ist im Aufwind, die ÖVP strauchelt.

Mit dem 25-Prozent-Ergebnis für die KPÖ hat die ÖVP nun die anti-kommunistische Wahlpropaganda angeworfen. Zwar warnen die türkisen Grazer noch nicht vor der Planwirtschaft, aber vor einer linken Regierung. Eine KPÖ-Grün-SPÖ Regierung würde „immer wahrscheinlicher“ und Graz würde dann „unregierbar“ werden.

ÖVP-Propaganda

Nervös dürfte die ÖVP tatsächlich sein. So schrieb „der Standard“ am Samstag, dass die Grazer „Nagl-müde“ seien. Das Blatt zitierte einen ÖVP-Insider: “Das Absurde ist ja, dass die Prozente, die wir verlieren, zur KPÖ wandern.“

Die KPÖ rund um Spitzenkandidatin Elke Kahr sieht die ÖVP-Panik gelassen. „Alles schon einmal da gewesen“, hieß es am Sonntag aus der KPÖ. Auch 2012 und 2017 seien Umfragen „durchgesickert“, gemeinsam mit „alarmierenden Briefen an die Parteimitglieder“. Die ÖVP drohte der Stadt damals mit „Chaos“. Der Klubobmann der Grazer KPÖ Manfred Eber sagt:

„Ich hoffe doch sehr, dass diese alte Platte diesmal nicht ziehen wird. Die Menschen haben mit Nagl und der ÖVP ja ihre Erfahrungen gemacht.“

Türkis-Grün für Graz?

Auch jetzt schickt die Volkspartei wieder Parteibriefe mit Anti-KPÖ-Propaganda an ihre Stammwähler. Für die KPÖ ein plumper Wahlkampfgag zur Mobilisierung der ÖVP-Wähler. Eindringlich warnt die Volkspartei darin jedenfalls vor einer „dunkelrot-rot-grünen Koalition“.

Für die KPÖ sei diese Panikmache „nicht ernst zu nehmen“. Tatsächlich gehe es der ÖVP darum, ihre Macht im Grazer Rathaus „mit allen Mitteln zu verteidigen“. Zudem wird eine Fortsetzung der ÖVP-FPÖ-Koalition immer unwahrscheinlicher. Die Grünen könnten allerdings nach der Wahl den neuen Königsmacher für Nagl spielen. Türkis-Grün steht womöglich also auch in Graz als Option ante portas.

KPÖ bereit für „Verantwortung auf allen Ebenen“

Die KPÖ wurde von der ÖVP als Koalitionspartner bereits ausgeschlossen. Auch verhinderte die Volkspartei drei Legislaturperioden in Folge, dass die Kommunisten als zweitstärkste Partei ihren Anspruch auf den Vizebürgermeisterposten verwirklichen konnte. „Das hatte negative Auswirkungen auf die Zusammenarbeit in der Stadtregierung. Sie sollte deshalb vor der eigenen Tür kehren“, schickt die KPÖ Richtung ÖVP-Bürgermeister.

Elke Kahr stellte bereits klar, dass sie bereit sei, „Verantwortung auf allen Ebenen“ zu übernehmen. Die KPÖ plane auch keine Ausgrenzung von anderen Parteien.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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34 Kommentare

  1. Unregierbarkeit“ in Graz. Die Panikmache der ÖVP ist herzig und ich hoffe nur dass KPÖ so zulegt, dass sie absolut entscheidend ist wie es weiter geht in Graz, weil Nagl und Eustachio sind ein Auslaufmodell. Die KPÖ ist die einzige Partei die die Bevölkerung in Graz nicht aus dem Auge verloren hat.

  2. Elke Kahr for Bürgermeister in der „Stadt der Volkserhebung“. Ohne „kurze Schnörkel“. Schöner könnte es nicht sein.

  3. Das ich mich mal darüber freue, wenn die Kummerln Oberwasser haben, hätte ich mir bis Kurz auchni ht vorstellen können. Zwar diebisch freue, aber immerhin doch. Gibt es eigentlich noch wahrnehmbare Sozis im Land?

  4. Ich wünsche mir für Graz einen KPÖ Bürgermeister,in leider wird die Zwergerlpartei = Grüne den Steigbügelhalter für den Nagel spielen. Einige hoch dotierte Posterln für die Grünen Daumendreher, dann fallen die selbst im Liegen noch um!

  5. Hoffentlich hat er die hose voll nach der wahl.
    Mit gequirlter scheixxe.

  6. für die ÖVP geht es bergab? Nagls prominenter Wahlhelfer Alfred Stingl leistete gute Arbeit; ‘s is’Zeit, die konservative Erfolgslinie zu unterbrechen.

  7. Die Grazer Kommunisten sind eindeutig die besseren Linken.
    Schande über Rot und Grün. Schande. Schande. Schande. Schande.

    • …sind eindeutig die besseren Linken: Jetzt behaupten Sie nur, die SPÖ, auch die GRÜNEN stünden links?

      • Die „Grünen“ in der ReGIERung sind in Wahrheit dunkelschwarz. Autochthon sozusagen.

  8. Wäre ich Grazer dann kann man nur der Frau Kahr die Stimme geben. So seriöse Politik und Haltung, da kann es kein nachdenken geben. Eigentlich.

  9. Ja, mobilisiert der messias nicht seine jünger für den endkampf?

  10. Die KPÖ ist in Graz für die Menschen da. Der Nagl für seine Amigos.

  11. Der Nagl muss weg und mit ihm die ganze korrupte schwarze Mischpoche.
    Die KPÖ hat sich in Graz sehr verdient gemacht und hätte es sich verdient die Bürgermeisterin zu stellen.

  12. “und Graz würde dann „unregierbar“ werden.”
    …wollen die König von Graz spielen?

    Anti KPÖ Propaganda?
    ich glaub die ÖVP hat bisschen zuviel Koks intus

    • …sorry, aber ist ihnen in den letzten Jahren nicht aufgefallen, das es nur noch eine Wahrheit gibt…die der schwarzen Familie…und wenn der Nagl sagt, dass Graz unter einer links linken Regierung unregierbar wird, dann ist es so…;-)

  13. Es geschehen noch Zeichen und Wunder, die ÖVP verliert an die KPÖ…..super!

  14. wir alle kennen die fabel vom schäfer und vom wolf
    so wirds dieses mal dem nagel gehen mit seinen gschichtln
    elke kahr for bürgermeister

  15. SPÖ-KPÖ in Graz … wirkt echt sexy … gefiele mir sehr!
    Das wäre auch für die Grünen heilend.

    • … SPÖ-KPÖ in Graz? Die SPÖ als Partnerin ungeeignet, die haben den Kontakt zum Wahlvolk verloren. Die relative Mehrheit sollte der KPÖ genügen, die Stadt nach NAGL wieder auf Linie zu bringen.

  16. Kommunisten bekommen natürlich gleich den doppelten Gegenwind. Zum Glück scheinen sie hier gelassen zu reagieren und sind noch nicht lange genug dabei, um wirklichen Dreck am Stecken zu haben. Ich wünschen denen alles Gute. Einst gab es den ziemlich erfolgreichen Eurokommunismus, kommunistische Parteien ohne Kuratel aus Moskau, ohne Anhänglichkeit an Lenin, Stalin oder mit trotzkistischer Ahnenlinie an Trotzki (auch an den Händen dieses Opfers von Stalin klebte viel Blut).
    Als Unkundiger würde mich interessieren, warum die gerade in Graz so stark sind, aber nicht in anderen Städten und erst recht nicht auf Länderebene.

      • Tja…wo kann man diede Geschichte erlesen?
        Das er den anderen ein Dorn im Auge war scheint auf der Hand zu liegen.

    • In Graz ist die KPÖ für die Menschen da. Der Nagel für seine Amigos!

    • Tatsache ist, dass die KPÖler sich in Graz eine echte Obergrenze beim Einkommen gesetzt haben und den Überschuss an Bedürftige gibt. Das Geheimnis ist, sie tun wirklich, wirklich was für die Menschen.

      Im Gegenteil zur türkisen ÖVP, die sind dazu da um die Reichen noch reicher zu machen. Als ob, die das eh nicht selbst könnten.

      • Die PCI unter Enrico Berlinguer zum Beispiel. Der hat sich ganz klar von Moskau distanziert. Der aufrechte Transatlantiker Helmut Schmidt dankte es ihm durch die Drohung, Italiens Kredite fällig zu stellen, falls die PCI Regierungsbeteiligung bekommt. In der BRD war die kommunistische Partei ja bereits seit den 50igern verboten. So recht traute man der Demokratie dann doch nicht, erst recht nicht Kommunisten, die ja generell unter Generalverdacht der Moskaunähe stehen, obwohl westliche Firmen und Einzelpersonen glänzende Geschäfte mit dem Ostblock machten.
        Außerdem war Kalter Krieg.

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