Freitag, März 29, 2024

Fehlstart für digitale Schule – Windows-Geräte erst zum Jahreswechsel da

Windows-Geräte erst zum Jahreswechsel da

Geht es nach Bildungsminister Faßmann, sollten zum Schulstart auch Tablets ausgehändigt werden. Doch die kommen wohl erst im neuen Jahr.

 

Wien, 08. September 2021 | Die Digitalisierungsoffensive der Bundesregierung startet holprig ins neue Schuljahr. Geplant war, ab September Lehrer und Schüler von 1.502 Schulen mit rund 150.000 Geräten auszustatten. Ein Selbstkostenbeitrag in Höhe von 100 Euro soll von den Erziehungsberechtigten übernommen werden, den Rest zahlt der Bund.

Rund ein Viertel der Schulen bestellte Windows-Tablets. Auf die müssen Lehrkräfte sowie Schüler zwischen zehn und zwölf Jahren allerdings noch warten: Wegen eines Problems bei der Ausschreibung verzögert sich die Auslieferung der Tablets bis mindestens Weihnachten. Das berichtet die Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD). Faßmanns Bildungsministerium bestätigte auf Nachfrage, dass für die Ausschreibung kein passender Auftragnehmer gefunden werden konnte. Für die anderen Geräte bekamen die OMEGA Handelsgesellschaft m.b.H und die CANCOM a+d IT Solutions GmbH die Zuschläge.

Fehlende Konzepte

Bildungsexperte Andreas Salcher bemängelt vor allem die fehlenden pädagogischen Konzepte der Bundesregierung: „Dieser wichtige Schritt ist dringend notwendig. Entscheidend ist es allerdings, nicht nur Tablets zu verteilen, sondern die Lehrkräfte auf ihre neue Rolle vorzubereiten.” Zum Potential des digitalen Klassenzimmers sagt Salcher, Priorität sei, “dass technologische Angebote immer im Dienst der Pädagogik konzipiert und umgesetzt werden. Erst durch die konsequente Verknüpfung der drei Faktoren ‘Pädagogische Konzepte’, ‘Kompetenzen und Motivation der Lehrenden’ und ‘Funktionierende und benutzerfreundliche Technologie’ können die Potentiale der Digitalisierung für das Schulwesen genutzt werden.”

Die Bundesregierung investiert ihre 250 Millionen Euro zu über 90 Prozent in die Geräte. Pädagogische Maßnahmen oder etwa unterstützende Lernsoftware, bleiben damit weitgehend auf der Strecke.

Kritik von SPÖ und NEOS

Die SPÖ zeigt sich mit der Gerätebeschaffung zwar grundsätzlich einverstanden, fordert aber, dass diese für die Eltern gratis sein sollen. Zudem pocht man auf bessere Ausbildung der Lehrkräfte: “Um die digitale Weiterentwicklungen des Schulsystems entsprechend pädagogisch begleiten zu können, bedarf es zusätzlicher LehrerInnen-Ressourcen”. Die Hausübung in Zukunft auf Word statt auf Papier zu schreiben, sei konzeptuell zu wenig, so ein SPÖ-Sprecher. Außerdem müsse zuerst flächendeckendes Breitbandinternet in Österreich zur Verfügung gestellt werden.

Ähnlich sieht man das auch bei den NEOS. Bildungssprecherin Künsberg Sarre macht gegenüber ZackZack deutlich: „Ein bisschen Digitalisierung ist zu wenig. Digitale Endgeräte spielen eine wichtige Rolle, doch alleine helfen sie auch nichts. Noch immer nehmen zu wenig Lehrerinnen und Lehrer an Fortbildungen zur Digitalisierung teil und haben damit nicht das Fachwissen um digitale Kompetenz vermitteln zu können. NEOS fordern deshalb verpflichtende Fortbildungen in diesem Bereich. Aber auch beim Schulbau oder bei Sanierungen müssen Klassenzimmer entsprechend für digitalen Unterricht vor Ort adaptiert werden.“

(dp)

Titelbild: APA Picturedesk

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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26 Kommentare

  1. Nachdem ich seit etlichen Jahren ehrenamtlich im Computerbereich tätig bin habe ich im Frühling 2021 3 sozial benachteiligten Jugendlichen einer NMS im Wien steuerlich abgeschriebene aber technich sehr hochwertige Laptops (Intel i5 7.Generation / 16GB DDR4 RAM / m.2 SSD) zukommen lassen.
    2 der Jugendlichen (Tschetschenen) haben diese Notebooks umgehend verkauft und von mir neue gefordert. Als ich NEIN sagte war ich augenblicklich ein Nazi und daran schuld wenn sie ihre Lernziele nicht erreichen.
    Diese Lektion des Lebens hat mir persönlich weit über 1000,- Euro gekostet.
    Daher wage ich zu prophezeien: Auf “Willhaben” werden demnächst viele Schul-PC’s zu haben sein …

    • Das ist bedauerlich. Solche Gfrasta wird es leider immer geben. Ich glaube aber dem gegenüber stehen genügend Jugendliche, die ihre Geräte zweckgebunden einsetzen.

  2. Das dauert halt noch bis die Ministeriums-IT all die Spy-Software installiert hat……

  3. Wir haben auf meiner nach einem tschechischen Stalinisten benannten Ossischule in Dresden anno 1990 alte Monstercomputer mit Monochrombildschirmen und BASIC als Spende aus Hamburg erhalten. Die Informatikbude war dann rammelvoll, einige unsere Ostmathelehrer konnten selbstverständlich auch ein bißchen programmieren – Mann, war unsere kleine besch… Republik gut ausgebildet – und haben uns, die nullkommanull Ahnung hatten gleich unter die Fittiche genommen. Da surrten die Diskettenlaufwerke, da ratterten die Nadeldrucker. Ganz ohne teure Investition und Lippenbekenntnisse. Einer ganzen Generation von Computerkumpels wurde so der Weg in die Computerwelt geebnet. Da gings ums Verstehen, Ausprobieren und Faszination, nicht ums Klicksen, Wischen und Inhalte konsumieren.

  4. Arichimedes und Pythagoras müssen sich ja jetzt wie Dummköpfe vorkommen, da sie diese Werkzeuge nicht hatten. Aber auch die Pyramidenbauer fühlen sich nun wohl wie Hinterweltler.

  5. Hab gerade n Chrome OS tablet gekauft. Schnell geliefter und funktioniert super. Android Apps und Linux Container out of the box. Ich hoffe mal den teuren Schrott auf dem grad mal zehn Apps laufen zahlt er aus der eigenen Tasche und nicht aus unserer. Noch dazu nachdem der Bildungswert in einem Windoof Ökosystem 0 ist. Wenns dann was lernen wollen was ihnen für die Zukunft was bringt müssens dann privat was gscheits kaufen. Außerhalb der Schulzeit denn in der Schule darf man nur Blödsinn lernkotzen. Wie soll das mehr als n Verblödungssystem sein bei so einem Vorblödl.

    PS: Entwickler Flugzeugindustrie… Windows ist n schwaches echo im Hintergrund. Manchmal kommt der fromme Wunsch vom Management, man möge es berücksichtigen… vielleicht… so n bisschen… die von Microsoft würds echt freuen
    Antwort, geht nix kann nix

  6. Was bin ich damals im Standardforum nicht rotgestrichelt worden, mit meiner Feststellung:
    Auch ein Fessa kann ein Dolm sein- und der Parteigängerfessa ist einer.

  7. Noch ist Zeit, die Kinder von den Fassmann-Schulkonzepten abzumelden. Sie werden es euch ewig danken. Lasst eure Kinder nicht von dem Typen kaputt machen.

  8. Das Unbildungsministerium ist derzeit ja nur eine Außenstelle des Impfministeriums und damit völlig überlastet dazu kommt noch dass wegen Corona Alle nur im Homeoffice arbeiten dürfen. Herr Fassmann bitte treten sie zurück!

  9. Fassmann versagt eben auch bei allen Einzelheiten, im Grossen wie im Kleinen. Es ist für nichts zu gebrauchen, er muss zurücktreten. Fassmann ist absolut ungeeignet für dieses Ministerium, das einzige was er wirklich kann, ist Kinder zu traumatisieren und Eltern zu schikanieren.

  10. In einer Demokratie wäre dieser Antibildungsminister schon zurückgetreten, aber in der österreichischen Demokratur kann er weiter seine Dummheiten verzapfen.

  11. Wer hat den die Geräte bestellt ? Die Schramböck 🙈 bei einem ÖVP-Amigo?

  12. Lb. ZackZack Team korr.
    Die SPD zeigt sich mit der Gerätebeschaffung………

  13. Digitalisierungswahn schon bei den Kindern, aber sich dann wundern…

  14. Was nützt den Schülern das gratis Notebook wenn die Lehrer nicht damit umgehen können? Ich sehe schon die Panik in den Gesichtern so mancher Pädagogen: “Hilfe was ist eigentlich dieses Windows”. Kein Wunder, wenn man als Fortbildung eine “Führung durch die Landeshauptstadt” absolviert und das jedes Jahr und dann auch noch darüber jammert, dass man immer das falsche Schuhwerk an hat. So wird das nie was mit der Digitalisierung….

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