Donnerstag, März 28, 2024

Proteste gegen Skandal-Behörde MA 35 – »Wo ist meine Karte?«

»Wo ist meine Karte?«

Hunderte Betroffene und Unterstützer demonstrierten am Samstag in Wien für eine zügige Reformation der Wiener Einwanderungsbehörde MA 35. Die Zustände seien nicht länger zu akzeptieren.

Wien, 13. September 2021 | Rund 200 Menschen demonstrierten am Samstag für eine zügige Reform der Wiener Skandal-Behörde MA 35. Mehrere Initiativen und Betroffene machten auf die Zustände in der Einwanderungsbehörde aufmerksam. „Wo ist meine Karte?“, riefen die Demonstranten während der rund zweistündigen Kundgebung immer wieder. Viele warten jahrelang auf ihre „Aufenthaltskarte“, die ihnen zusteht.

Druck auf Behörde

Der „Leidensdruck“ der Betroffenen sei laut Veranstaltern enorm. Innerhalb kürzester Zeit hatte die Facebookgruppe „Demonstration MA35“ mehr als 1.700 Follower. Den Leidensdruck bezeugten auch Berichte von Betroffenen auf der Bühne. Sie arbeiten, studieren, sind ehrenamtlich tätig, doch weil die Aufenthaltskarte auch Jahre nach der positiven Entscheidung nicht kommt, sind die Menschen ohne Aufenthaltskarte etwa in ihrer Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt, können ihre Familien im Ausland nicht besuchen. Die Rückreise könnte zu Problemen bei der Einreise führen.

Sigal Dvir, Initiatorin und eine der Sprecher der Gruppe, sagte in ihrer Rede: „Die politisch Verantwortlichen sollen wissen: Wir sind jetzt nicht mehr nur einzelne Antragsteller, mit denen man machen kann was man will, sondern eine Gruppe, die Kraft und Mut besitzt etwas zu verändern.“ Das werde nicht die letzte Demo gewesen sein, versichert sie. Ob die angekündigte Reform auch wirklich realisiert wird, werde man genau beobachten. Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) stehe in der Pflicht. Auch Aktivsten von „Non-EU International Students“ unterstützen die Initiative, sie verlangen ein Gespräch mit dem Vizebürgermeister.

Wiederkehr kündigte Reformen an

„Wir sind bereit, unsere oft jahrelangen Erfahrungen in den Reformprozess einzubringen“, teilt die Aktivistin Ana Montalvo stellvertretend mit. „Wir fordern den zuständigen Stadtrat Wiederkehr auf, sich mit uns – den Betroffenen – zusammenzusetzen. Unsere Kritik ist weder überzogen noch kann sie einfach vom Tisch gewischt werden.“

ZackZack fragte bei Christoph Wiederkehr an, ob er das Angebot annehmen werde. Ebenso wollten wir wissen, an welchem Punkt der angekündigte Reformprozess steht. Etwa war eine Personalaufstockung um zehn Prozent angekündigt worden. Bisher kam vom Vize-Bürgermeister keine Antwort. Über die Zustände bei der MA 35 berichtete ZackZack ausführlich.

(ot)

Titelbild: “Demonstration MA 35”

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11 Kommentare

  1. Fehlerursache?
    Abstellmassnahmen!
    Bestätigung ab wann fehlerfreie Funktion
    Wenn Autozulieferer hier nicht rasch reagieren, dann werden sie gesperrt oder ausgelistet
    Wenn Leib und Leben in Gefahr ist gibt es auch noch Sofortmassnahmen bis hin zu Rückholaktionen, etc. Die Q 101 ist dabei eine Qualitätsnorm für einen Mindeststandard? Die Haftungensvereinbarungen sind enorm bis hin auch noch zu einer Produkthaftung
    Sind aber diese zahlreichen staatlichen Behörden in Österreich überhaupt zertifiziert? (Das ist Stand der Technik und allein wenn diese nicht eingehalten wird, haftet man udn vor allem die hier Verantwortlichen voll und sollt für den Konsumenten hier auch noch eine Beweislastumkehr gelten)
    Wenn nein, wer trägt die Verantwortung?
    Wenn ja, dann könnte es das alles nie und nimmer geben. Dieses unfassbare und nicht mehr enden wollende Behördentotalversagen bei allen Behörden diesem Land!

    • Politiker, Beamte, Behörden und auch die Justiz müssen bei Verfehlungen, Fehlentscheidungen und auch totalem Versagen keine Konsequenzen fürchten!
      Auch wenn Bürger dadurch nachweislich geschädigt werden, gibt es für die Geschädigten keine Kompensation!

  2. Wichtiger Beitrag. Danke. Aber eine Frage: Tausende haben am Samstag in Wien gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Verkehr war lahmgelegt, die Auswirkungen haben viele gespürt, das war keine “kleine Demo”, die zu vernachlässigen wäre – im Gegenteil, die Kritik an den Maßnahmen mobilisiert immer mehr Leute. Warum berichtet ZackZack nicht darüber auch?

    • Wo denken Sie hin; das wäre Blasphemie. Ich habe unter einem anderen Artikel folgendes geschrieben:

      Wissenschaft ist ein ständiges Hinterfragen, DAS sollte in der Schule und vor allem in der Politik gelebt werden. Aber dass das nicht passiert sieht man sehr schön bei allen Medien.

  3. Die Frage ob man Wiederkehr eine Reform der MA35 zutraut würde ich so beantworten:
    Bei der MA35 ist nur mehr eine Auflösung und damit einhergehend die Abwicklung der offenen Fälle möglich, was eine Staatsbürgerschaft für jeden involvierten bedeuten würde!
    Die Verantwortung trägt allerdings Bürgermeister Ludwig. Die Bürger verachtenden Beamten der MA35 findet man auch auf vielen anderen Wiener Ämtern!

    • Ein Schwank aus meiner Jugend: Ich in einem Amt, vor mir mehrere nicht beschriftete Türen, ich am Rätseln, welche wohl die richtige sei. Kam eine Walküre des Weges, wohl ein beamtetes „Schlachtschiff“ und fragt mich rhetorisch: „Was stengan´ s denn da so blöd herum?“ Tatsache, nicht erfunden!

      • Erinnern sie sich noch, wie es auf Österreichs Postämtern in den Siebzigern und Achtzigern zuging.
        Überall wo Pragmatisierung oder Parteibuchwirtschaft vorherrscht, nach wie vor auch im Bildungswesen, ist der Bürger mit Überheblichkeit konfrontiert! Die Überheblichkeit resultiert aus der Dummheit. Möchte nicht belehrend wirken, schließlich sind auch Sie gelernter Österreicher.

        • Tja, was soll ich sagen? Höflichkeit ist eine Zier, doch weiter komm´ ich ohne ihr. (Sprichwort, deshalb die falsche Grammatik)

          Aber die Österreicher sind ja so charmant. Ausser vielleicht in Wien, wie man im Buch „Wiener Blut“ von Rafael Bettschart nachlesen kann… 😉

      • Ein beamtetes Schlachtschiff 😁 Hab mal ein Praktikum bei der Finanz gemacht. Man muss schon aufpassen, dass man nicht zum A…mutiert wen die Bürger da als Bittsteller vor einem stehen. Die Arbeit bei einer Behörde ist ein Job für Menschen mit Charakter und Herzensbildung. Leider landen die da nie sondern jene die glauben, sich auf diese Art und Weise gemütlich ihren Lebensunterhalt verdienen zu können.

    • Stimme zu. Nur wenn die NEOS was reformieren, steht am Ende sehr schnell die Privatisierung. Siehe Frauenhäuser Salzburg.

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