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Forscher brachten Kühen bei aufs Klo zu gehen – So gut wie dreijähriges Kind

So gut wie dreijähriges Kind

Im Rahmen eines Forschungsprogramms zur Verringerung von Treibhausgasemissionen haben Wissenschafter Kühen beigebracht, in einem dafür vorgesehenen Bereich zu urinieren. Das machen die Kühe so gut wie ein dreijähriger Mensch.

Wien, 14. September 2021 |  Die Möglichkeit, diesen aufzufangen, könnte die Umweltbelastung durch Rinderhaltung erheblich reduzieren, erklärte ein Team neuseeländischer und deutscher Wissenschafter in einem Artikel in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins “Current Biology”.

Die Wissenschafter trainierten demnach 16 Kälber mit Hilfe von Futterbelohnungen darauf, in einen Latrinenstall zu urinieren. Die Ergebnisse seien vergleichbar mit dem, was von einem dreijährigen Kind zu erwarten sei, erklärten die Forscher.

Idee entstand durch Witz

Die Idee, Kühe zu trainieren, um ihren Urin aufzufangen, sei ursprünglich durch einen Witz entstanden, sagt der Tierverhaltensforscher Lindsay Matthews. “Die Reaktion der Leute ist natürlich ‘verrückte Wissenschafter'”, aber das mache durchaus Sinn.

Denn die Urinausscheidungen von Kühen sind in zweierlei Hinsicht problematisch: Sie setzen das Treibhausgas Distickstoffmonoxid, allgemein bekannt als Lachgas frei, und sie enthalten große Mengen Nitrat, das sich im Boden und in Gewässern ablagert. “Wenn wir zehn oder 20 Prozent der Urinausscheidungen auffangen, könnten wir den Ausstoß von Treibhausgasen und die Nitratauswaschung erheblich reduzieren”, sagt Douglas Elliffe von der Universität Auckland. Der aufgefangene Urin soll danach behandelt werden.

Elliffe zufolge zeigen die Forschungsergebnisse, dass das Toilettentraining von Kühen grundsätzlich möglich ist. Die Herausforderung bestehe nun darin, das Konzept zu erweitern, um große Herden zu trainieren und es an Umgebungen wie Neuseeland anzupassen, wo die Tiere die meiste Zeit im Freien und nicht im Stall verbringen.

In Neuseeland verursacht die Landwirtschaft etwa die Hälfte der Treibhausgasemissionen, hauptsächlich in Form von Methan und Lachgas. Seit Jahren wird deshalb intensiv nach möglichen Lösungen geforscht. Andere Projekte sind die Zucht von Nutztieren mit geringem Methanausstoß, die Verwendung alternativer Futtermittel oder gar Impfungen von Tieren, damit sie weniger schädliche Gase produzieren.

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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4 Kommentare

  1. Weniger tierische Produkte ist die Lösung. Die Milchviehwirtschaft ist mit Abstand die aufwändigste Form Nahrungsmittel zu produzieren. Nirgendwo sonst werden so viele Ressourcen verschwendet wie bei der Produktion von Milch und Rindfleisch. Es ist unglaublich was da für ein Aufwand getrieben wird. Alleine die Unmengen von Diesel die dabei vergeudet werden, Pestizide, Dünger, Trinkwasser, Unmengen von Plastik in Form von Silofolie…und dann wird das fertige Produkt noch durch die Gegend gekarrt…..Und damit sich das ganze lohnt wird es noch mit Unsummen von Steuergeld gefördert….

  2. Stimmvieh
    Dieses Forschungsergebnis gibt der Grün Türkisen Koalition wieder Hoffnung!
    Propagandaminister Fleischmann arbeitet schon an der Konditionierung des Stimmviehs, damit es zur nächsten Wahl in die Türkise Wahlurne brunzt!
    Entschuldigung, gemäß Kogler macht das Stimmvieh Lulu!

  3. ZAHLENTRICK: IN Österreich verursacht die REINE Haltung von Nutztieren nur etwa 10% der CO2-Äquivalente – das sind die offiziellen Zahlen am Papier. Werden Futtermittelanbau, Futtermittelimporte, verlorene CO2-Speicher durch Waldrodungen für Futtermittelanbau, Transporte, Düngemittel, Kühlung etc dazu gerechnet, ergeben sich mindestens 33% der CO2-Äquivalente durch Tierausnutzung – das ist die naturwissenschaftliche Realität.
    Wenn 10%-20% der Urinausscheidungen aufgefangen werden, können 10%-20% eines Bruchteils eines Bruchteils mancher Klimagase aus der Tierausnutzung mit viel Aufwand aufgefangen werden.

    Wenn, ganz einfach, Tier nicht mehr ausgenützt würden, könnte die Entstehung von 30%-50% ALLER anthropogenen Klimagase vermieden werden, 70% aller landwirtschaftlichen Nutzflächen könnten der Natur zurückgegeben werden – eine Fläche etwa so groß wie die USA, EU, China und Australien zusammen -, es gäbe keine Zoonosen, weniger Krankheiten, und kein unnötiges Tierleid mehr.

  4. Bitte, lasst die Kühe furzen, wann und soviel sie wollen! Aber esst weniger Rindfleisch. Es ist wirklich nicht gesund, jeden Tag Fleisch zu essen. Darum bin ich für Verknappung und höhere Preise, auch wenn dann die Reichen mehr davon essen können. 😉

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