Donnerstag, April 18, 2024

Weltraumtourismus: Elon Musk schießt erste Amateure ins All

Weltraumtourismus:

Erstmals sind vier Laien in die Erdumlaufbahn geschossen worden. Milliardär Jared Isaacman und drei weitere Passagiere umkreisen mehrere Tage lang die Erde – die erste All-Mission ohne Profi-Astronauten.

Cape Canaveral, 16. September 2021 | Die ersten Weltraumtouristen sind an Bord einer SpaceX-Rakete des von Elon Musk geführten Raumfahrtunternehmens auf dem Weg ins Weltall. Die Mission “Inspiration 4” hob an einer Trägerrakete des Typs Falcon mit dem milliardenschweren Gründer und Geschäftsführer des Finanzdienstleisters Shift4 Payments, Jared Isaacman, sowie drei Begleiter um 20:03 Uhr (Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab, wie der SpaceX-Webcast am Mittwoch zeigte.

“Heute inspiriert ihr die Welt”

Der Flug ist die erste bemannte Mission in die Erdumlaufbahn ohne Astronauten, der weit über die Grenze zum Weltraum hinaus in den Orbit führt. Die “Dragon”-Kapsel fliegt per Autopilot und kann im Notfall von der Erde aus ferngesteuert werden.

Kurz vor dem Start meldete sich das Kontrollzentrum des Raumfahrtunternehmens SpaceX noch einmal bei den vier Passagieren. “Heute inspiriert ihr wirklich die Welt”, kam es aus den Lautsprechern. “Gute Reise!” Wenige Minuten später hob die Raumkapsel ab. “Die Ausblicke sind spektakulär”, jubelte der 38-jährige US-Milliardär Isaacman, der die “Dragon” für den All-Ausflug gechartert hatte.

200 Millionen Dollar für vier Tickets

Der E-Commerce Milliardär Isaacman hat eine bisher ungenannte Summe an Tesla-Gründer Musk gezahlt, um sich und seine drei Mitstreiter für drei Tage in die Erdumlaufbahn zu schicken. Das “Time Magazine” beziffert den Ticketpreis für alle vier Plätze auf 200 Millionen Dollar. Das Raumschiff wurde mit einer speziellen Beobachtungskuppel anstelle der üblichen Andock-Luke ausgestattet, damit die vier Laien-Astronauten die Aussicht ins All in einer Höhe von rund 575 Kilometern genießen können.

Doch auch wenn es in der Bevölkerung durchaus Begeisterung für die Erfolge der Milliardäre und für Weltraum-Tourismus gibt: Einige kritische Stimmen, etwa von US-Senator Bernie Sanders, finden, die Milliarden Dollar seien auf der Erde zurzeit besser angelegt. Und auch die Unmengen Treibstoff, die bei Raketenstarts verbraucht werden sowie der Stromverbrauch für die Treibstoff-Herstellung bereiten Kritikern Sorge – auch wenn es im Moment nur sehr wenige Raketenstarts sind.

Spenden für Kinderkrankenhaus

An Bord sind neben Isaacman die 29 Jahre alte Arzthelferin Hayley Arceneaux, die als Kind eine Knochenkrebs-Erkrankung besiegt hatte, der 51 Jahre alte Künstlerin und Professorin Sian Proctor und der 41 Jahre alte Raumfahrtingenieur Chris Sembrosk. Die Mitreisenden suchte Isaacman über verschiedene Benefiz-Aktionen aus, weil er mit der Mission Spenden für ein Kinderkrankenhaus im US-Bundesstaat Tennessee sammeln will. Während des All-Ausflugs, über den auch eine Dokumentation beim Streaming-Dienst “Netflix” entsteht, sollen die vier Passagiere auch wissenschaftliche Experimente durchführen.

“Unsere Crew trägt die Verantwortung und weiß um die Bedeutung dieser Mission”, hatte Isaacman kurz vor dem Start gesagt. “Wir haben uns auf die Herausforderungen der kommenden drei Tage gut vorbereitet und freuen uns darauf, unser Erlebnis mit der Welt zu teilen.”

Besatzungsmitglieder (von rechts) Hayley Arceneaux, Jared Isaacman, Sian Proctor und Christopher Sembroski, nachdem sie am 15. September 2021 in ihre Sitze in der Crew Dragon-Kapsel angeschnallt wurden. / Foto: APA

Konkurrenten Bezos und Branson im Rückstand

Die konkurrierenden Unternehmen Virgin Galactic von Richard Branson und Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos boten wohlhabenden Weltraumtouristen bisher nur ein kurzes Eintauchen in die Schwerelosigkeit: Ihre jeweiligen Jungfernflüge mit Branson und Bezos an Bord erreichten die Grenze zwischen Luft- und Raumfahrt, die sogenannte Karman-Linie bei rund 100 Kilometern Höhe. Die Ausflüge dauerten nur einige Minuten.

(apa/jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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2 Kommentare

  1. Sind die Weltall-Touristen geimpft und getestet? Oder werden sie bei der Rückkehr einem PCR unterzogen?

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