Donnerstag, April 25, 2024

Chefredakteur macht Fleischmann-SMS öffentlich – »Mittelgiftig und grußlos«

»Mittelgiftig und grußlos«

Der Chefredakteur der “Kleinen Zeitung”, Hubert Patterer, berichtet am Freitag in seinem Newsletter von einer Konversation mit Gerald Fleischmann nach einer kritischen Story. Der Medienbeauftragte des Bundeskanzlers war nicht zufrieden.

Wien, 17. September 2021 | Die türkise Message Control verbindet man unvermeidlich mit einem Namen: Gerald Fleischmann. Der Medienbeauftragte von Sebastian Kurz ist bekannt für seine einschüchternde Art gegenüber Journalisten.

“Grußlos” und “mittelgiftig”

Der Chefredakteur der Kleinen Zeitung, Hubert Patterer, machte am Freitag in seinem Newsletter eine SMS Fleischmanns öffentlich. Die Kleine Zeitung hatte nach der Veröffentlichung des undurchsichtigen Stufenplans der Regierung eine Titelstory „Irrgarten der Pandemie“ abgedruckt, illustriert mit einem Labyrinth. Patterer schreibt: „Das Kanzleramt war nicht erfreut.“ Patterer bezeichnet die Nachricht als „grußlos“ und „mittelgiftig“. Von Fleischmann kam der zynische Text: „Vielen Dank für die freundliche Mithilfe. Hashtag Irrgarten. Hashtag Zynismus.“

Patterer antwortet

Patterer, der sich gerade im Urlaub befand, sendete ein „knappes Antwortschreiben an den Medienbeauftragten des Bundeskanzlers: „Na, ja, lieber G.F. Das Masken-Tohuwabohu und die retardierende 7-Tage-Nummer: Stoff für die Rätselseite. Wo bleibt die alte Klarheit? Mit zynismusfreien Grüßen aus dem Off: H.P.“

Laut Patterer ging es noch einige Male hin und her zwischen Kanzleramt und Chefredakteur. Weitere Nachrichten veröffentlichte er jedoch nicht.

Brandstätter beschrieb Fleischmann-Methoden in Buch

Ex-Kurier-Chefredakteur und nun NEOS-Abgeordneter Helmut Brandstätter schrieb 2019 in seinem Buch “Kurz & Kickl” über die Methoden Gerald Fleischmanns. So beschrieb er “penetrante Interventionen” und “penetranten” Druck auf Medien und Journalisten. Einen Interventionsversuch schilderte er in seinem Buch wie folgt:

“Besonders brutal war dabei das Vorgehen von Gerald Fleischmann, einem Mann, der kurz Journalist war, die meiste Zeit seines Lebens aber Pressesprecher. Dabei muss er eine eigene Art entwickelt haben, Redakteure unter Druck zu setzen und zu verunsichern. Anruf bei einem ‘Kurier’-Redakteur: ‘Spricht da die sozialistische Tageszeitung Kurier?’ Er wurde erst etwas vorsichtiger, als ich ihm drohte, den nächsten derartigen Anruf wörtlich abzudrucken.”

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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22 Kommentare

  1. Anrufe mitschneiden und veröffentlichen. Jeden einzelnen. Und schon hat sich die Sache erledigt…….denn wenn der Anrufer droht, dann ist das Mittel der Veröffentlichung auch legitim.

    Aber man will das offenbar nicht, man kann anscheinend immer noch ausreichend vor diesem “Stil” profitieren…..
    Vlt hatte Strache ja doch Recht?

  2. Ich versteh das gar nicht. Wie kann so einer denn überhaupt Druck auf die Medien ausüben? Wenn ich ein Medium bin, dann lach ich dem doch ins Gesicht. Es sei denn…… $$$

  3. So geht das, Herr Patterer hat Rückgrat!
    Daran sollten sich die Bücklinge in den hörigen Medien ein Beispiel nehmen. Es gibt leider nur mehr wenige kleine Printmedien, die dem Journalismus zu Ehre gereichen. Die Kleine Zeitung gehört offensichtlich dazu.

  4. Brutal, penetrant, etcetc.
    Gibts eigentlich positive eigenschaften der schwürkisen allmachtsphantastiker?

    • Tatsächlich, hat Blümchen mit Klage gedroht….
      Dabei entsprach es der Wahrheit…

    • Das frage ich mich auch. War es eine Falschmeldung? Dann sollte sich ZZ entschuldigen. Oder ist ZZ nicht so unabhängig wie ZZ gerne möchte und muss klein beigeben?

  5. Da hat Strache wohl den richtigen Vergleich gebracht als er Damen des Nachtgewerbes erwähnte.

    • „Strache“ und „richtig“ in einem Satz? Sehr verwegen!

      „Strache“ und „Nachtgewerbe“ in einem Satz? D’accord!

  6. Die sind Alle wie auch Zz Mitttäter bei der Plandemie, wenn das jemals aufgearbeitet wird entweder in den tiefsten Kerker oder wenn es noch ein paar Jahre dauert die sterblichen Überreste dieser Gfrasta entweder am Plumpsklo oder am Misthaufen eingraben.

  7. „Vielen Dank für die freundliche Mithilfe. Hashtag Irrgarten. Hashtag Zynismus.“
    ‘Spricht da die sozialistische Tageszeitung Kurier?’

    Das soll ““penetrante Interventionen” und “penetranten” Druck auf Medien und Journalisten” sein? Das sind doch nur blöde Scherze, mehr nicht. Wenn das ein Journalist nicht aushält. Die zweite Bemerkung ist eigentlich gute Satire, so absurd ist sie.

    • 1. Von Psychologie haben Sie keine Ahnung
      2. Glauben Sie, dass diese beiden Beispiele die Gesamtheit des Drucks von Fleischmann sind? Ernsthaft? Sie wollen aber nicht für voll genommen werden, oder?
      3. Wenn alles so harmlos wäre, wie SIe es hier glauben machen wollen: warum ändert Fleischmann plötzlich sein Verhalten, als mit Veröffentlichung des selben gedroht wird?

      Selber denken ist nicht so Ihre Stärke, stimmts?

    • Wenn auf Worte Taten folgen, dann schon:

      1. Inseratenstopp
      2. Presseförderungsgesetz abändern
      3. Geschäftsführer anrufen und über den Druck machen (Entlassung)

      Das Problem ist:

      a) Genau das passiert. Die Journalisten wissen das.
      b) Der Zeitungsmarkt hat in den letzten 10 Jahren an die 2/3 an Werbeeinnahmen aus der Privatwirtschaft verloren. Fast alle Zeitungen sind durch diese Verluste von Regierungsinseraten abhängig. Sie mutieren zu potjemkinschen Dörfern.
      c) Diese Worte sind Scherze, wenn keine Taten folgen.
      d) Der Markt (Werbemarkt) kann Demokratie nicht schützen. Die Werbegelder werden an Digitales vergeben. Google verzehnfachte seine Werbeeinnahmen im letzten Jahrzehnt.

      Die Konsequenz ist:

      i) Die Regierungspresseleute können sich alles erlauben.
      ii) Vorauseilender Gehorsam (um Unheil abzuwenden)
      iii) Die Zerstörung der Demokratie
      iv) Die Medien können ihre Kontrollfunktion für die Demokratie nicht mehr wahrnehmen.

      • Danke für die Ausführungen. Hab allerdings den Eindruck, er ist bei der Sekte und muss heute 50 Kommentare abliefern, dann kriegt er Autogramm vom Basti.

        • Für Sex mit dem Bundeskanzler gibts 2000 Punkte beim MKV. Die kann mann dann möglicherweise für einen Staatssekretär für – na sagen wir – Integration eintauschen oder so. Leistung muss sich wieder lohnen! 🙂 Hab ich wo gelesen. ^^

    • Sie, Herr Hangerl, halten das für gute Satire. Das zeichnet einen fairen Mitbewerber in diesem Genre aus. Schampoo.

    • Finde ich witzig, und ebenso bezeichnend, dass man „Politpädophilie“¹ mit „PP“ abkürzen könnte, was auch die Abkürzung für „Partido Popular“, also „Volkspartei“, ist.

      _______________
      ¹ Was für eine absurd-dämliche Wortkreation!

      PS: *off-topic* Frage an die Germanisten hier: Haben „Kreation“ und „Kretin“ den gleichen Wortstamm?

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