Donnerstag, März 28, 2024

»Ich habe fertig!« – Ex-BVT-Mann Egisto Ott packt aus

»Ich habe fertig!«

Egisto Ott soll für Russland spioniert und Jan Marsalek zur Flucht verholfen haben. Im ZackZack-Interview berichtet der Ex-BVT-Mann exklusiv von illegalen Aufträgen und Intrigen.

Wien, 17. September 2021 | Egisto Ott arbeitete lange für Österreichs zivilen Nachrichtendienst BVT. Ihm wird vorgeworfen, für Russland spioniert und gemeinsam mit seinem früheren Vorgesetzten, Spionagechef Martin W., dem Wirecard-Manager Jan Marsalek zur Flucht verholfen zu haben – ZackZack berichtete. Im Frühjahr 2021 wurde Ott brutal verhaftet. Nun will Ott reinen Tisch machen: Zum ersten Mal berichtet ein ehemaliger Verfassungsschützer vor laufender Kamera von mutmaßlich kriminellen Vorgängen im BVT.

Vorwurf 1: Haben BVT-Leute für Jan Marsalek spioniert?

Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass der karenzierte Spionagechef des BVT, Martin W., für Marsalek Informationen aus BVT-Datenbanken beschafft habe. Dabei soll ihm sein früherer Kollege Ott geholfen haben. W. belastete Ott in einer Einvernahme, der wurde daraufhin verhaftet. Doch Ott hatte zum angeblichen Tatzeitpunkt gar keinen Zugriff mehr auf BVT-Datenbanken. Wegen der Spionagevorwürfe, die BVT-Chef Peter Gridling gegen seinen Untergebenen erhoben hatte, war Ott seit 2017 aus dem System ausgesperrt.

Vorwurf 2: Ist Ott ein russischer Spion?

Während eines Einsatzes in der Türkei soll Ott laut BVT-Chef Peter Gridling von russischen Agenten als Spion angeworben worden sein. Beweise dafür gibt es keine – bis auf die Aussage Gridlings, ein ausländischer Geheimdienst hätte ihm davon berichtet. Welcher Dienst, das will Gridling bis heute nicht sagen. Seine Kontaktperson habe er stets unter vier Augen getroffen, Aufzeichnungen existieren nicht.

Die Affäre um einige E-Mails belastet Ott. Der Ex-BVT-Mann soll sich selbst geheime Dokumente geschickt haben. Der Vorwurf gründet auf einem angeblichen Tipp des ausländischen Geheimdienstes. Ott sagt, das sei absurd. Er habe sich lediglich alte Dokumente geschickt, um sie auszudrucken und zur Ausbildung verdeckter Ermittler einzusetzen. Und er gibt zu bedenken: Wenn ein befreundeter Geheimdienst den Mailverkehr des BVT überwache, wieso unternimmt der Verfassungsschutz nichts dagegen?

Die Verteidigung: Intrige im BVT

Ott selbst erzählt eine andere Geschichte: Der frühere BVT-Mann sieht sich als Opfer einer Intrige. Weil er nicht bei illegalen Aktivitäten und Korruption im BVT mitgemacht habe, wolle man ihn loswerden. Ott berichtet im ZackZack-Interview von schockierenden Vorgängen im BVT. Am schwersten wiegt wohl der Vorwurf, das BVT habe im Auftrag ausländischer Geheimdienste Personen in Österreich illegal überwacht und angezeigt.

Und: Für den erfahrenen Nachrichtendienstler – Ott ermittelte schon gegen den Bombenterroristen Franz Fuchs – ist klar, was die Ursache für das Versagen des Verfassungsschutzes beim Anschlag von 2. November 2020 war: Schamlose Umfärbungen und Postenbesetzungen rein nach Parteizugehörigkeit statt Qualifikation.

ZackZack sprach – gemeinsam mit Kollegen vom ORF – schon vor Monaten mit Ott. Doch im ORF wurde das Interview nie veröffentlicht. ZackZack bringt es nun exklusiv, weil der Fall kürzlich neue Brisanz erhielt: Die Polizei durchsuchte vergangenen Samstag das Haus des Ex-FPÖ-Abgeordneten Jenewein. Ott soll ihm – so der Vorwurf – geheime Informationen verkauft haben.

(tw)

Das Interview führte Thomas Walach. Video, Schnitt & Postproduction: Markus Steurer (Lead), Gabriel Pointner.

Titelbild: ZackZack/APA

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34 Kommentare

  1. Ich bin sicher nicht der einzige der die Domaen des BVT lueckenlos online ueberwacht. Der schlechteste KRIMI der Welt ist aber interessanter als der Schwachsinn fuer den Oesterreich hier Geld ausgibt. Aber Macht braucht Kontrolle, egal wie daemlich diese auch scheint!

  2. Der ganze Sicherheitsapparat ist ein Wiener Privilegienstadl, mit dem Auftrag der Verfassung hat das alles nichts zu tun. Den tun Grundwehrdiener an der Staatsgrenze.

  3. Kickl hat sich immer äuserst kritisch dem BVT gegenüber geäußert. “Sauhaufen”. Eine tiefschwarze Angelegenheit, das weiß jeder. Angenommen:
    Kickl wurde von schwarzen Beamten dort mit Beweisen, die keine sind, versorgt. Er wurde reingelegt. Ziel der Intrige, dass Kickl eine (gesetzwidrige) Hausdurchsuchung veranlasst. Weiteres Ziel: Die intriganten schwarzen Typen sollten damit auf Befehl von oben Kickl abschießen. Organisationsleiter: ein suspendierter Gentleman. Angenommen, das stimmt?

    • Kickl wollte im Innenministerium das tun, was Peter Pilz von Zadic im Justizministerium verlangt: die türkise Bande zu eliminieren, um seine eigen reinzukriegen.
      Das haben sich die Türkisen im Fall Kickl natürlich nicht gefallen lassen. So hat sein Versuch sich rasch zum Rohrkrepierer entwickelt.
      Pilz fordert Zadic auf, das türkise Justiznetz zu zerstören. Das wär sehr schnell das Ende – von Zadic, nicht der türkisen Justizmannschaft.
      Mich erstaunt immer wieder, dass Zadic es schafft, gegen den rabiaten Willen der Türkisen die WKStA am Ermitteln zu lassen. Am Ermitteln gegen die Korruption des Koalitionspartners. Das ist ziemlich einmalig auf der Welt.

      Richtig umbauen kann man diese Ministerien nur, wenn die ÖVP nicht in der Regierung ist. Also mit einer SPÖ+Grüne+Neos-Koalition.
      UNSERE Aufgabe ist es, diese Möglichkeit zu fördern.
      Dazu gehören die Ermittlungen der WKStA, die Ermittlungen und Berichte von Pilz&Walach – dazu gehört aber auch, in der politischen Mitte zu werben: also eine konstruktive, für die politische Mitte passende Sprache zu finden. Das fanatische “Kurz-muss-weg!” zieht da nicht. Es weckt keine Zweifel an Kurz, sondern eher Zweifel an der Opposition.

      • Hinsichtlich Kickl, Pilz, Zadic sind wir unterschiedlicher Ansicht, ab “Richtig umbauen….” stimme ich Ihnen voll zu. Ein Plus von mir.

      • “dass Zadic es schafft, gegen den rabiaten Willen der Türkisen die WKStA am Ermitteln zu lassen.”

        Zadic ist Teil der türkisen Familie und dies stellte sie schon mehrfach unter Beweis.

        Jüngstes Beispiel ist der Fall Jenewein.

  4. Um dieses Land wieder auf Spur zu bekommen müßten in so vielen Behörden so viele Köpfe rollen …..
    Das wird nix mehr.
    Solange der Durschnittsösterreicher seine Lieblingsserie anschauen kann und straflos irgendeine marginalisierte Gruppe beschimpfen darf – ist ihm all das auch vollkommen wurscht.

    Der / Die letzte macht das Licht aus.

    • Beamte haben Vorgesetzte und diese haben in letzter Instanz Minister*innen … der Fisch beginnt …

  5. Gridling…..der Name taucht auch in den geheimen Akten zur Aktion bei der Moschee in Graz auf. Dem traue ich andere Sauereien durchaus zu.
    Und für den Fall, dass nun jemand fragt, wie ich zu diesen Akten gekommen bin……war eine spannende Geschichte. Aber Peter Pilz kennt diese ja und weiß warum er dazu geschwiegen hat.

  6. Frage an Radio Jerewan: wie sieht es laut internationalem Kriegsrecht aus wenn das österreichische Militär den Türkisen Polizeistaat putscht um die verfassungsrechtlich geschützte immerwährende Neutralität und Unabhängigkeit von Blockstaaten wiederherzustellen?

    Bundesverfassungsgesetz vom 26. Oktober 1955 über die Neutralität Österreichs – Artikel 1

    (1) Zum Zwecke der dauernden Behauptung seiner Unabhängigkeit nach außen und zum Zwecke der Unverletzlichkeit seines Gebietes erklärt Österreich aus freien Stücken seine immerwährende Neutralität. Österreich wird diese mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln aufrechterhalten und verteidigen.

    <<>>

  7. kann dazu nur ‘mein protokoll’ von michael sika empfehlen

  8. Wahnsinn, als Österreicher kann man nur hoffen, niemals in den Verdacht zu kommen, gegen ein Gesetz verstoßen zu haben. Denn dann kann es, wie im beschrieben Fall, passieren, dass man von der Polizei völlig unerwartet wie ein Verbrecher behandelt und überwältigt wird, ohne zu wissen, wie einem geschieht. Ein Albtraum!

    • Reicht schon, wenn Du bei La Famiglia ins Visier kommst. Klassisches Regime.

  9. Was können wir tun? Alles wurde gekappt, besetzt. Viel zu viele denken noch es geht nur um Pandemie. Korrupte Verbrecher zerstören Österreich. Und wir posten……

    • Ich würde mich auch anders engagieren, statt zu posten. Aber niemand ergreift die initiative.

      • Ja. Nur welche Initiative genau? Demos gab es schon. Streiken wäre gut, da sind die Meisten aber zu feige oder gehirngewaschen. Was machen wir?

        • Drmos waren zu wenig auffällig. Streikscwären gut, gewerkschaften schlafen und wahlvolk ist mit asozialrn medien beschäftigt.
          Weiters dürfte der geschichts u sozialkundeunterricht versagt haben.

  10. Nordkorea lässt grüßen, ein Wahnsinn, dass der ORF so etwas nicht bringt. Kein Wunder, dass der Herpferd dagegen vorgegangen ist.

  11. Der tiefe Staat funktioniert bereits hervorragend. Die DabeiPartei und VdB sind von der türkisen Familie adoptiert worden.
    Die letzten Widerstandsnester sind das rote Wien und die WKStA, sonst gibt es kein Korrektiv mehr.
    Die Medien, inklusive nach der Machtübernahme des ORF, wurden und werden mit den Mitteln der Presseförderung am Gängelband gehalten und mundtot gemacht-bzw. zu besseren PRAbteilungen der Familie degradiert.
    Nonkonformisten, bzw. Abweichler vom neuen Weg haben mit den schlimmsten Sanktionen zu rechnen.

    Gute Nacht Österreich!

  12. Mit Informationen von diesem Kaliber wird hinter dem Berg gehalten…von einem Medium dass per Gesetz dem Rezipienten verpflichtet ist und eben genau NICHT der Bundesregierung.
    Es gibt einen Presserat und es gibt die KommAustria, die diese Funktion für den Rundfunk übernimmt. Diese sollte eine Kontrollfunktion für unsere Medien darstellen…
    Niemand, wirklich niemand kontrolliert, ob unser größtes Medium sich an die Bestimmungen des ORF-Gesetzes und vor allem der Bundesverfassung hält. (in der die Rolle der Medien eindeutig festgelegt ist!) Auch unser Verfassungsgerichtshof unterlässt das.

    Wer schützt nun unsere Verfassung?

    Das BVT?

  13. Ein Regime. Und unfähige Familienmitglieder Posten verschaffen wird bis zum Exzess betrieben. Österreich schafft sich ab.

  14. Guter Mann – ein * bitte * ernst zu nehmender Rat: PASSEN SIE AUF IHRE GESUDHEIT und auf Ihre Familie AUF ! Und damit meine ich nicht Corona!
    Schutz dürften sie sich nicht erwarten von so einem IM – siehe November 2020

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