Donnerstag, März 28, 2024

Amoklauf an russischer Universität – Studenten sprangen aus dem Fenster

Studenten sprangen aus dem Fenster

Ein 18-jähriger Mann lief an einer russischen Uni Amok. Dabei wurden acht Menschen getötet, mehr als 20 sind verletzt. Seine Tat kündigte er zuvor in den sozialen Medien an.

Moskau, 20. September 2021 | In der russischen Stadt Perm hat ein junger Mann in einer Universität um sich geschossen und acht Menschen getötet. Rund 20 Menschen seien verletzt worden, teilten mehrere Behörden am Montag mit. Der Angreifer wurde mittlerweile festgenommen und befindet sich nach einer Verletzung im Krankenhaus. Ursprünglich hieß es, er sei getötet worden.

Studenten schlossen sich in Hörsäle ein

Auf Videos im sozialen Netzwerk Telegram war zu sehen, wie Menschen aus Fenstern sprangen. Im Inneren des Gebäudes verbarrikadierten Studenten die Türen mit Stühlen und Tischen. Sie waren aufgefordert worden, sich in den Hörsälen einzuschließen. Dozenten hatten sich eigenen Angaben zufolge vor dem maskierten Mann in ihren Büros verschanzt.

Präsident Wladimir Putin drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus, wie Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge sagte. Regierungschef Michail Mischustin wies die Minister für Gesundheit und Bildung an, in das rund 1.200 Kilometer östlich von Moskau entfernte Perm zu fliegen, um die Universität zu unterstützen.

Tat wurde öffentlich geplant und angekündigt

Medienberichten zufolge handelte es sich bei dem Täter um einen jungen Mann, der seine Tat zuvor in den sozialen Netzwerken angekündigt hatte. Ein klares Motiv nannte er demnach nicht, aber stellte klar, dass es sich um keinen politisch oder religiös motivierten Terroranschlag handelte.

Die russische online Zeitung “Novaya Gaseta” fand eine Seite im sozialen Netzwerk Vkontakte, auf der ein Mann mit demselben Namen des Attentäters vor Beginn der Schießerei an der Universität einen großen Beitrag geschrieben hatte. Der junge Mann hatte betont, er habe bereits seit der 10. Schulstufe mit dem Gedanken gespielt, zu schießen, und Geld gespart, um sich eine Waffe zu kaufen. Im März diesen Jahres hätte er den entsprechenden Betrag aufgebracht.

Ursprünglich habe er seine ehemalige Schule für den Anschlag ausgewählt, sich dann aber doch für seine Universität entschieden. Er schrieb in den sozialen Netzen davon, dass er “sich selbst hasst” und dass er “jedem wehtun will”, der “ihm in die Quere kommt”. Alles rund um ihn habe ihn wütend gemacht – von den Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln bis zu alkoholisierten Menschen auf der Straße. Der Attentäter schrieb, er sei “nicht der Erste und bei weitem nicht der Letzte” und dass die “Welt verdorben sei, genauso wie die Menschen selbst”.

Selbstportrait vom Täter, welches vor dem Attentat auf Telegram hochgeladen wurde. Quelle: Screenshot “Bazanewsbot”, russischer Medien-Telegramkanal.

Amoklauf in Russland keine Seltenheit

Es ist nicht der erste tödliche Überfall auf eine Bildungseinrichtung in Russland. Im Mai hatte ein 19-Jähriger neun Menschen in einer Schule in Kasan in der russischen Teilrepublik Tatarstan getötet. Die meisten Opfer waren Kinder. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt. Der Mann wurde wegen Mordes festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft.

2018 hatte ein 18 Jahre alter Berufsschüler in der Stadt Kertsch auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim um sich geschossen und einen Sprengsatz gezündet. Dabei starben 20 Menschen.

Sicherheitsvorkehrungen werden überprüft

Nach dem Amoklauf in der Stadt Kasan rund 720 Kilometer östlich von Moskau gab es Forderungen nach einer stärkeren Kontrolle von Waffenbesitzern – etwa nach einer elektronischen Datenbank, in der ärztliche Untersuchungen vermerkt werden. Überprüft werden sollten demnach etwa auch die psychologische Eignung und ein möglicher Drogenkonsum.

Ministerpräsident Mischustin hatte angekündigt, auch die Sicherheitsvorkehrungen an den Schulen zu überprüfen und gegebenenfalls zu verstärken. Das gelte auch für Ferienlager.

Update 13:25: Der Schütze wurde beim Versuch der Festnahme verletzt und kam mit einer Schusswunde ins Krankenhaus. Ursprünglich hieß es er sei gestorben. 

(apa/jz/nb)

Titelbild: APA Picturedesk

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1 Kommentar

  1. Schade das sie ihn getötet haben, ein Sibirisches Arbeitslager wäre die gerechtere Strafe, wobei für diese tat gibt es keine Gerechtigkeit. Beileid an die Angehörigen.

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