Donnerstag, März 28, 2024

Die »Freedom Fighters«: Wie ein Boxtrainer Geflüchteten bei der Integration hilft

Die »Freedom Fighters«

Weil in ihren Heimatländern Krieg herrscht, kamen sie nach Österreich. Geflüchtete Syrer, Afghanen und Iraker lernen bei Kampfsport-Weltmeister Ronny Kokert nicht nur das Boxen, sie erhalten auch eine Perspektive im Leben.

Wien, 20. September 2021 | Abbas, Khalegh, Zubai, Hussein, um nur ein paar von Ronny Kokerts “Freedom Fightern” zu nennen – sie alle flohen aus ihrer Heimat, haben Schlimmes erlebt. Heute sind viele von ihnen Staats- oder Weltmeister im Kickboxen, gewinnen für Österreich Medaillen. Hinter jedem von ihnen steckt eine andere Geschichte, doch eines haben sie alle gemeinsam: Sie wollen sich in Österreich ein Leben aufbauen.

Aus Angst wird Mut

Kokert hilft ihnen dabei. Der Taekwondo-Weltmeister und gebürtige Wiener lehrt den jungen Männern in seinem Studio in Wien-Josefstadt seine eigene Kampfkunst “Shinergy”, welche auf den Lehren des Zen-Buddhismus basiert. Das Motto: “Kämpfen zu können bedeutet nicht mehr kämpfen zu müssen.”

Wut, Frust, aber vor allem Angst ist laut Kokert ein ständiger Wegbegleiter von Geflüchteten. Er sorgt mit seinen Trainings dafür, dass aus dieser Angst schlussendlich Mut wird. Mut, sich in einer neuen Gesellschaft, einer neuen Kultur zurechtzufinden und sich was zu trauen.

Kostenloses Kampftraining für Asylwerber? – “Absurd”

Seit der Boxtrainer im Jahr 2016 seine Initiative “Freedom Fighters” gestartet hat, war er auch immer wieder mit Kritik konfrontiert. Der ehemalige FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky schrieb etwa damals auf Facebook: “Fast jeden Tag Übergriffe von Asylwerbern auf Österreicher. Und dann gibt es noch kostenloses Kampftraining? Wie absurd ist das denn?”

Kokert ist klar, dass es Problemfelder gibt und auch Menschen nach Österreich kommen, die sich nicht integrieren wollen. Eine ganze Volksgruppe für die Verbrechen einiger weniger verantwortlich zu machen, das sei jedoch “absurd”.

“Ich selbst bin Niederösterreicher und wurde noch nie für die Verbrechen von Fritzl oder Priklopil angeklagt”,

zieht Kokert im ZackZack-Interview den Vergleich.

ZackZack hat sich mit der Kamera selbst auf die Matte begeben, den Kampfsportler in einer Trainingsstunde begleitet und ihn mit den Sorgen und der Kritik vieler Österreicher konfrontiert. Warum laut Kokert die Integrationsarbeit der Regierung außerdem nur “aus Stehsätzen” besteht, warum er nicht jeden in seinen Kurs aufnehmen konnte und was den “Freedom Fightern” selbst am Boxen so gefällt, erfahren Sie im Video:

Mit seinem Buch “Der Weg der Freiheit” ist er mitterweile auch unter die Autoren gegangen. Kokert schreibt über seine Erlebnisse im Flüchtlingslager in Moria und auch darüber, wie ihn das Training mit jungen Kriegsflüchtlingen mit seinen eigenen Ängsten konfrontiert hat.

(mst)

Titelbild: ZackZack

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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38 Kommentare

  1. Solche Projekte gibt es mehrere. Ich kenne selbst einige davon in Deutschland und in den USA. Leider kenne ich kein einziges erfolgreiches – ich denke, es ist nicht mehr als eine billige PR-Aktion.

  2. Hier wird wieder eindrucksvoll demonstriert mit welch oberflächlichen und kurzsichtigen Argumenten sich fremdenfeindliche Mitposter Gehör verschaffen wollen. Wird ihnen dann von vernünftigen Leuten Paroli geboten beschweren sie sich über die sogenannte Überheblichkeit der “Gutmenschen”. Echt jämmerlich.

  3. Herr Kokert, Sie sind das Licht für Ihre Schützlinge, das am Ende eines langen Tunnels erstrahlt!
    Trotz Kurz werden sich in unserem Land wunderschöne Bilder nicht vermeiden lassen❤

    • Wunderschöne Bilder? Eingeschlagene Köpfe bei unseren U-Bahnen finden sie wunderschön?

      • Haben Sie sich mal überlegt, welche Rolle der “Turnvater Jahn” im Krieg gespielt hat? Ihr Nickname brachte mich auf den Gedanken….

      • Der Zettel in ihrem Kopf, wo Gehirn draufstand, ist wohl verbrannt. Das nennt man hirnverbrannt.

  4. Kokert, ein grossartiger Mensch.
    Sein Engagement würde man sich von der Regierung bzw. der Integrationsministerin wünschen. Es zeigt sehr schön wie man im Kleinen, mit Empathie und Herzensbildung, viel erreichen kann.
    Tolles Interview!

  5. Freedom und Fighting, ein Widerspruch in sich. Kampfausbildung für den Straßenkampf der Schutzsuchenden wäre die richtige headline gewesen.

    • Sie kämpfen jetzt für ihre INNERE Freiheit, die Überwindung der erlittenen Traumata. Freedom Fighters passt sehr gut.

      • Dann sollen sie stricken lernen und nicht wie man andere Menschen verletzt.

        • Zu viele Ballervideos gesehen und von Kampfsport keine Ahnung? Not my circus – not my monkey.

    • Dem kann ich nur zustimmen. Alles andere ist Wunschdenken durch die rosarote Brille.

  6. Ich halte nichts von diesen Kampftrainings für Menschen die aus einen Kriegsgebiet flüchten.
    Das verhalten im Training und auf der Straße geht Diametral auseinander.
    Aggressionen kann man auch anders abbauen. Es trägt nichts zum Gemeinwohl bei und vermittelt auch in keiner Weise unsere Lebensweise.
    Deutsch lernen – sich am Gesellschaftlichen Leben wie es bei uns stattfindet beteiligen – seinen Beitrag für das Gastland leisten.
    Das ist Integration. Nicht zu lernen wie man den anderen am besten KO schlägt.

    • “Deutsch lernen” “Gastland” “Unsere Lebensweise” Sie verraten sich

    • Haben sie sich das Video angesehen? Der Trainer vermittelt mehr als Kampfsport.

      • Vor allem nur an junge Männer. Nicht wahr. Das sind ja die wahren Schutzbedürftigen.

    • Sie haben es bis dato nicht geschafft, Ihre Aggression in den Griff zu bekommen. Aus Ihnen spricht der ganze Frust eines mit dem Leben unzufriedenen Neidhammels.

  7. Unbedingt das Video ansehen es zeigt sehr anschaulich um was es geht. Toller Trainer und Mensch.

    • Also bei dem Kerl sind die wunderbar aufgehoben, und werden mit Sicherheit keine Gewalttäter werden.

      • Warum sollten sie Gewalttäter werden? Der eine im Video besucht eine HTL der andere sucht eine Lehrstelle im IT Bereich uws. Der Trainer kümmert sich auch privat um die Burschen. Haben sie das Video gesehen?

        • Ja ich habe das Video gesehen und deswegen meinen Kommentar geschrieben 🤦‍♀️
          Erinnern Sie mich das nächste mal dran, dass ich Ihnen nicht mehr zustimme.

    • Haben sie sich überhaupt die Mühe gemacht und sich das Video angesehen?

    • Einfach einmal draufhauen, nicht wahr. Ich empfehle Ihnen einen Kurs bei Kokert zu besuchen. Dort lernen sie ihre Aggressionen im Zaum zu halten und vllt.etwas Empathie.

        • Gehen Sie zu einem Schnuppertraining und erkundigen Sie sich dort.

          • Danke, ich trainiere schon. Aber in einen Verein wo es beide Geschlechter gibt und wo niemand ein Trauma überwinden muss.

        • Und warum engagiert sich überhaupt jemand, nicht wahr. Weil es Menschen gibt, die kein Brett vorm Kopf haben wie sie.

    • Sie Alpenfex würde ich im Kurs nicht aufnehmen, Sie würden das Erlernte falsch einsetzen. Mein Kung-Fu Trainer hat mich seinerzeit auch Menschenkenntnis gelehrt.

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