Sonntag, Dezember 8, 2024

Interview: Körpernahe Dienstleister gegen 1G-Regel

Interview

Die WKO-Funktionärin und Bundesinnungsmeisterin der körpernahen Dienstleister, Dagmar Zeibig, spricht sich im ZackZack-Interview für die 3G-Regel aus.

Wien, 20. September 2021 | Dagmar Zeibig ist Bundesinnungsmeisterin der Wirtschaftskammer für rund 25.000 körpernahe Dienstleister und deren rund 5.000 Beschäftigten in Österreich: Dazu zählen Piercer, Tätowierer, Visagisten, Masseure (Gewerbliche Masseure inklusive Shiatsu, Ayurveda-Wohlfühlpraktik, Tuina An Mo Praktik, Tibetische Jamche-Kunye Praktik und Heilmasseure), Fußpfleger, Kosmetiker, Nagelstudios und Permanent Make up Studios. Im Interview mit ZackZack gibt die Unternehmerin und WKO-Funktionärin einen Einblick in die Lage dieser Berufsgruppe.

ZackZack: Wie geht es den Körpernahen Dienstleistern seit Beginn der Krise, sowohl was Finanzielles betrifft, als auch was Corona und die Maßnahmen betrifft?

Dagmar Zeibig: Für die Mitgliedsbetriebe in diesem Bereich waren die letzten 1,5 Jahre sicherlich nicht leicht. Aber es hat sich nach jeder Phase der Betriebsschließungen gezeigt, dass sie und ihre Kunden wieder mit viel Freude in die Studios zurückgekehrt sind. In manchen Bundesländern berichteten KollegInnen vor dem Sommer von etwas schlechteren Buchungslagen, dies hat sich aber in den meisten Gegenden mittlerweile eingependelt.

ZZ: Wie läuft es derzeit mit den Maßnahmen – insbesondere 3G? Wie positionieren Sie sich zur Forderung nach 1G?

DZ: Die Mitgliedsbetriebe unserer Innung, also die ca. 25.000 KosmetikerInnen, FußpflegerInnen,  BetreiberInnen von Nagelstudios, PiercerInnen, TätowiererInnen und MasseurInnen waren ja bei der Öffnung im Februar 2021 die ersten Branchen, die unter Anwendung des 3G-Nachweises wieder öffnen durften. Daher haben wir schon sehr viel Routine damit und sowohl die Mitgliedsbetriebe als auch unsere Kunden absolvieren diese Vorgabe zuverlässig.
Eine 1-G Regelung, Zugang nur für Geimpfte, lehne ich ab.

ZZ: Für Gesundheitsberufe gibt es in manchen Ländern bereits eine Impfpflicht, in Österreich gilt eine Impfpflicht für Neuanstellungen im Gesundheitsbereich. Wie stehen Sie zu einer derartigen Forderung?

DZ: Wir haben immer gefordert, dass unsere Berufsgruppen die Möglichkeiten zu einer möglichst frühen Impfung haben sollen. Gleichzeitig sprachen und sprechen wir uns weiterhin für die Freiwilligkeit der Impfung aus. Unsere Mitgliedsbetriebe haben in den vergangenen 17 Monaten bewiesen, dass die hohen Hygienestandards und das hohe Niveau der Ausbildung Clusterbildungen innerhalb unserer Branchen vermeiden.

ZZ: Wie viele der körpernahen Dienstleister sind geimpft, wie viele wollen sich nicht impfen lassen?

DZ: Darüber liegen uns keine Zahlen vor.

ZZ: Was wünschen sie sich von der Regierung?

DZ: Wichtig ist, dass man im Rahmen der zahlreichen Diskussionen rund um Corona nicht vergisst, dass es auch andere wichtige Themen für die Branchen gibt. Hier wünsche ich mir auch künftig die notwendige politische Unterstützung bei der Umsetzung dieser Projekte, wie beispielsweise die dringend notwendige Lehrzeitverlängerung in den Lehrberufen Kosmetik und Fußpflege oder die Neugestaltung der Prüfungsordnungen. Mit dem Abschluss eines neuen Kollektivvertrages, der mit 1.10.2021 in Kraft tritt, ist es uns gelungen, ein langjähriges Projekt zu einem erfolgreichen Ende zu bringen.

ZZ: Danke für das Gespräch!

Das Interview führte Larissa Breitenegger

Titelbild: Pixabay

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