Donnerstag, April 25, 2024

Zehn Brauereien stemmen sich gegen Brau-Union – Aufstand der Unabhängigen

Aufstand der Unabhängigen

Ozapft is’ der etwas anderen Art: Die größten unabhängigen Brauereien Österreichs wagen einen Vorstoß gegen den Marktriesen Brau Union. Man wolle kein “Einheitsbier” – dafür aber ein neues Siegel, das auf Unabhängigkeit verweise.

Wien, 21. September 2021 | Die größten unabhängigen Brauereien Österreichs machen gemeinsame Sache gegen den Marktführer Brau Union, der zum niederländischen Heineken-Konzern gehört. Stiegl, Ottakinger und vorerst acht weitere Brauereien aus ganz Österreich werben jetzt mit dem Siegel “Österreichische Privatbrauerei – 100 % unabhängig”.

Abgrenzung von internationalen Großkonzernen

“Wir wollen uns von den internationalen Großkonzernen abgrenzen”, sagte Ottakringer-Chef Siegfried Menz am Dienstag bei der Präsentation der gemeinsamen Initiative.

An Bord des Vereins “Unabhängige Privatbrauereien” sind vorerst neben Stiegl und Ottakringer Murauer, Schremser, Zwettler, Freistädter, Hirter sowie Schloss Eggenberg, Trumer und die Mohrenbrauerei. Ihr Ziel ist der Schutz der heimischen Braukultur, nach dem Motto “Für immer konzernfrei”, wie es von den Brauern hieß. Das Siegel soll auf alle Etiketten, Bierdosen und Kronenkorken der zehn Brauereien gedruckt werden und den Konsumentinnen und Konsumenten als Orientierungshilfe dienen.

Die Allianz der zehn Brauereien steht für rund 28 Prozent der Bierproduktion in Österreich. Und sie will weiter wachsen. Insgesamt gibt es über 250 unabhängige Brauereien, beim Großteil handelt es sich um Kleinstbrauereien aus der Craft-Beer-Szene. Sie alle kämen infrage, Mitglied zu werden, um das neue Siegel zu verwenden, sofern sie in österreichischer Hand sind.

Drei Große kontrollieren Hälfte des Weltmarktes

Die drei größten Bierkonzerne der Welt kontrollieren die Hälfte des Weltmarktes. “In Österreich ist die Konzentration noch viel ärger, einer dieser drei hat zwei Drittel des Marktanteils”, sagte Ewald Pöschko, Chef der Braucommune in Freistadt, der als Obmann des neuen Vereins fungiert. “Wenn es so weitergeht, kommen wir in eine Art Monopolsituation”, so Pöschko. “Wir wollen kein Einheitsbier.”

2020 sind in Österreich rund 8,5 Mio. Hektoliter Bier produziert worden. Die zehn hinter dem Siegel vereinten Privatbrauereien stehen für einen Ausstoß von rund 2,2 Mio. Hektolitern. Zum Vergleich: Die Brau Union produziert in ihren acht Brauereien in Österreich jährlich rund 5 Mio. Hektoliter, das sind eine Milliarde Krügerl. Wichtigste Marke der Brau Union ist Gösser, neben Puntigamer, Zipfer und Schwechater. Durch die Preisschlacht in der Coronapandemie ist der Marktanteil der Brau Union von zuvor rund 50 Prozent weiter gestiegen.

Den Wettbewerb am Biermarkt soll die neue Allianz nicht behindern. “Es heißt nicht, dass wir uns am Markt umarmen und kuscheln. Vielfalt heißt Wettbewerb”, sagte Schremser-Chef Karl Trojan. Apropos Wettbewerb: In der Vergangenheit hatte es am Biermarkt immer wieder Preisabsprachen zwischen Brauereien und dem Lebensmittelhandel gegeben. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat die Praxis aber vor einigen Jahren abgestellt und mittels Leitfaden für klarere Regeln gesorgt.

(red/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Redaktion
Redaktion
Die ZackZack Redaktion
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

16 Kommentare

  1. Sehr gut!! Wichtiger Schritt. Nur weiter so.

    Des Brau Union Gschlasser kannst eh ned saufwn

  2. Volksbegehren ‘Kauf Regional’
    (20. September bis 27. September 2021)
    Das Volksbegehren hat folgenden Wortlaut:

    „Wir fordern, dass der Wettbewerbsnachteil unserer regionalen Wirtschaftsbetriebe, die das Rückgrat unserer Städte bilden, gegenüber dem „niederlassungslosen“ Online Handel durch (verfassungs-)gesetzliche Änderungen ausgeglichen wird. Eine zweckgebundene Regionaltransferabgabe des Online Handels oder die Senkung der Mehrwertsteuer des stationären Handels sind Beispiele dafür. Von Online Handel wie Amazon sollte Solidarität eingefordert werden, regionale Arbeitsplätze müssen verteidigt werden!“.
    https://www.bmi.gv.at/411/Volksbegehren_der_XX_Gesetzgebungsperiode/Kauf_Regional/start.aspx

    • Es soll ja Leute geben die dem Augustiner Bier “mönchisch” ergeben sind 😉.

      • Nicht verwechseln mit dem Salzburger Augustiner Bräu Kloster Mülln!

    • Mit dem August treff ich mich auch ab und an ganz ohne Mindestabstand.
      Ganz netter Kerl dieser August.

  3. Bled nur dass ma des Stiegl net sauf’n kann und des Zipfer Märzen wirklich schmeckt. Aber meiner Linie zuliebe werd i eh auf Grieskirchner Pils umsteigen. (S’Hirter Pils war a recht süffig, is ma oba z’teuer).

      • Kriagt ma bei uns a. Waunn i des nächste mal eins abbekomme werd ich an sie denken 😉

  4. eit Jahren kommt mir kein BrauUnion Bier – vulgo Holländisches Bodlwasser ins Haus.
    Es gibt noch immer sehr viele Privatbrauereien in Österreich und auch Bayern. Die müssen tatkräftig unterstützt werden.

  5. Sehr gut! Trinke zwar kein Bier werde aber meine Bier trinkenden Freunde darauf aufmerksam machen! Gleich wie bei den echten wirklichen Bio Bauern!

  6. 8,5 Mio Hektoliter also … ergo 1 HL pro Nase, egal ob Baby oder Greis … real etwa 150 Liter pro Nasenjahr … jeden Tag 1 Krügel, JEDER! … Land der Trankler und Sauflegitimierunsdummschwätzer … “Genußachterl”, “Fluchtstamperl” und “Alkopops” der Kids noch gar nicht mitgerechnet … Besoffene Bürger sind manipulierbare Bürger, wußten die im Ostblock schon immer …. “Gestern war ich nüchtern, möööönsch, was ich da alles gesehn habe!”

  7. Bs offene Gschicht. Was willens ernsthaft machen? Die 3 Grossen geben es vor. Wennst blöd kommst wirst ausgelistet. Und Brau Union wird die 10 Hansen schlucken oder vernichten, wenn sie eine Bedrohung wären.

  8. Das gefällt mir und ist ein Weckruf, mehr Bier von unabhängigen Brauerein zu trinken.

  9. Gute Aktion.
    Gegen die Konzernmacht der Grossen braucht es wirksamen Widerstand.
    Heineken ist für mich kein Bier und verweigere ich ebenso wie redbull.
    Btw die konzernstrategie oben genannter erinnert mich frappierend an das Vorgehen der türkisen und Lutz, massive dumme Werbung mit sehr hohen Budgets.

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Benkos Luxusvilla in Italien

Denn: ZackZack bist auch DU!