Freitag, April 19, 2024

2G in Clubs, Theater und Stadien: Gemischte Gefühle bei Betreibern

2G in Clubs, Theater und Stadien:

In Wien gelten ab 1. Oktober verschärfte Corona-Maßnahmen. Wer ab dann Nachtlokale oder Veranstaltungen mit über 500 Personen besuchen möchte, muss entweder geimpft oder genesen sein. Doch nicht alle Betreiber sind glücklich mit der 2G-Regel.

Wien, 23. September 2021 | Bald wird in vielen Lebensbereichen der Hauptstadt aus 3G nur noch 2G. Am Dienstag verkündete Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) die verschärften Corona-Maßnahmen für Wien. Diese sollen ab 1. Oktober gelten und sehen unter anderem strengere Einlassregeln in der Nachtgastronomie und bei Veranstaltungen mit über 500 Personen vor. Bedeutet: Zutritt haben nur noch Geimpfte und Genesene, ein einfacher Test reicht nicht mehr aus.

Nachtgastronomie, Veranstaltungen, Theater, Sportstätten – um nur einige Bereiche zu nennen – sind wirtschaftlich von den neuen Verschärfungen betroffen. Was bedeutet das Wegfallen von ausschließlich Getesteten für die Betreiber?

Rapid geht von Zuschauerrückgang aus

In der Wiener Sportszene sorgt die neue 2G-Regelung für Gesprächsstoff. In der Fußball-Bundesliga stellen sich die Traditionsclubs Rapid und Austria auf einen Besucherrückgang ein.

“Die aktuelle Entscheidung der Politik für den Monat Oktober ist zur Kenntnis zu nehmen. Wie andere Branchen auch sind wir in diesem Fall ‘Umsetzer'”,

teilte der SK Rapid am Mittwochabend mit.

Man müsse aber “mit der Erfahrung der letzten Monate bei jeweiligen Verschärfungen und der bedauerlicherweise fortschreitenden gesellschaftlichen Polarisierung leider von einem Zuschauerrückgang (…) ausgehen”. Das bedeute auch einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den Clubs aus anderen Bundesländern. Die im “Block West” beheimatete lautstarke Fan-Szene hatte bereits angekündigt: Sollten abgesehen von der 3G-Regel in Zukunft weitere Einschränkungen gelten, würden die Gruppen des Blocks dem Allianz Stadion fernbleiben.

Capitals erwarten Einnahmeausfälle

Vonseiten der Austria hieß es, dass man einmal den genauen Wortlaut der Verordnung abwarten wolle. Es gebe noch viele offene Fragen. Keine Bedenken haben die Veranstalter der Erste Bank Open im Tennis in der Stadthalle. Turnierdirektor Herwig Straka sieht in dieser Entscheidung sogar einen Vorteil, wie er am Mittwoch im APA-Gespräch erklärte. Der Steirer erwartet für sein Turnier (25. bis 31.10.) ein volles Haus. “Ich finde das eine gute Lösung, weil wir dadurch die andere Variante, nämlich, dass wir Abstand einhalten müssen und weniger Leute hereinlassen, nicht erfüllen müssen”, erklärte der 55-Jährige.

Die in der ICE Hockey League engagierten Capitals erwarten einen “weiteren Zuschauer-Rückgang, verbunden mit beträchtlichen Einnahmenausfällen”. Bereits zuvor war der Club mit sinkendem Zuschauer-Zuspruch konfrontiert gewesen, sei es aus Sorge vor einer Covid-Ansteckung oder der Weigerung einer “nicht unwesentlichen Gruppe an Fans”, Covid-Maßnahmen (etwa Erbringung eines 3G-Nachweises) auf sich zu nehmen, hieß es auf Anfrage.

Bundestheater befürworten 2G

Zustimmung zur neuen Corona-Regelung kam hingegen von den Bundestheatern, die mit dem Burgtheater, der Staatsoper und der Volksoper jeweils Kapazitäten von über 500 Besuchern haben. “Wie in der Vorwoche klargestellt, befürworten die Geschäftsführungen der Österreichischen Bundestheater geschlossen die 2G-Regelung”, sagte Holding-Chef Christian Kircher auf APA-Anfrage. Eigene Erhebungen würden zeigen, dass die Impfquote der Besucherinnen und Besucher der Bundestheater bereits bei ca. 90 Prozent liege. “Dennoch ist es für eine Einschätzung über die wirtschaftlichen Auswirkungen derzeit noch zu früh”, räumte Kircher ein.

Auch Prater Dome rechnet mit weniger Umsatz

Tanzen und Feiern im Club – auch das ist ab 1. Oktober nur noch für Geimpfte und Genesene möglich. In Wiens Mega-Disco Prater Dome rechnet man mit Umsatzeinbußen. Wie Holger Pfister, Chef des A-Dance-Club und des Prater Dome, gegenüber der “Krone” erklärte, seien in seinen Clubs bisher circa 30 Prozent der Partygäste getestet gekommen. „Die werden dann ab 1. Oktober fehlen“, sagt der Clubbesitzer. Außerdem wird der Prater Dome gerade umgebaut, die Wiederöffnung ist für den 29. Oktober geplant. Ob es sich mit den neuen Bestimmungen auszahlt zu öffnen, sei fraglich. Denn gerade im Prater Dome verkehre junges Publikum, wo die Impfquote eher niedrig ist.

Gastro-Vertreter Peter Dobcak betonte gegenüber der “Krone”, dass man die Entscheidungen wie immer mittragen werde. Er betont aber auch, dass die Gastronomie durch die Krise bereits „genug in Mitleidenschaft gezogen wurde“ und man sich jetzt ein Entgegenkommen der Stadt erwarte.

(mst/apa)

Titelbild: Pixabay

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

25 Kommentare

  1. Wann kommt der elektrische Hund aus “Fahrenheit 451”, Herr Ludwig. Sie sind eine Schande für die Sozialdemokratie. Sie, Ihr Hacker und Ihre Joy.

  2. Ich habe von Anfang an nicht glauben können, dass sich die Wirtschaft für den Impfzwang und andere Maßnahmen instrumentalisieren lässt. Offenbar unterstützt die Wirtschaft aber weiterhin den Impfzwang, selbst wenn sie sich selbst damit schaden. Solange die Pandemie nicht vorbei ist werde ich keinen Gastrobetrieb und kein österreichisches Hotel in Anspruch nehmen.

    Was mir auch noch sauer aufstößt ist der Umstand, dass ich mit meinen Steuern die Bundestheater finanzieren muss, obwohl ich von deren Besuch ausgeschlossen werde. Findet sich da kein Jurist, der gegen die 2G-Regel vorgeht? Das ist fast schon so schlimm wie mit der Zwangsmitgliedschaft bei den Arbeitnehmerzertretern.

    • Diese Verbrecher zwingen gesunde junge Menschen in die Gentech-Nadel. Widerlich.

  3. Gastro-Vertreter Peter Dobcak ist eher ein Vertreter der Corona Jünger.
    Er sollte zurücktreten.

  4. Boykott aller Veranstaltungen mit diesen Apartheid-Regeln. Die sollen sich gegen die Regierung endlich auch einmal richtig wehren oder sonst halt zusperren. Ich merk mir die Bars und Restaurants ganz genau, die jetzt auf Apartheid setzen, die sehen mich auch später nicht mehr, wenn der Spuk vorbei ist.

      • Hoffentlich kommen die endlich drauf, dass sie bei ihren Vertretern Druck machen müssen, um dieses sinnlose Spiel zu beenden! Ohne wirtschaftlichen Druck werden die aber keinen Finger rühren.

  5. In welche privaten Lebensbereiche will sich die Politik noch einmischen?

  6. “Gemischte Gefühle”:
    Hier geht es nicht um Gefühle, sondern um einen geplanten eklatanten Verstoß gegen Rechtsgrundsätze eines Rechtsstaates, der eindeutig einen Gleichbehandlungsgrundsatz festschreibt. Niemand darf diskriminiert werden. Für Träger einer anzeigepflichtigen Infektionskrankheit, als da sind z.Bsp. AIDS, Tuberkulose, Masern etc., gibt es Einschränkungen. Eine willentliche Ansteckung Dritter wird strafrechtlich verfolgt. Ungeimpfte sind aber weder Träger einer anzeigepflichtigen Krankheit noch stecken sie demnach willentlich andere an. Es ist schlicht eine grundrechtswidrige Maßnahme, die durch keine höhere Rechtsnorm auch nur irgendwie gedeckt wäre.
    Hunderte Künstler, Aktivisten und Personen des öffentlichen Lebens sind immer schnell zur Lichterkette und Hilfestellung bereit, wenn es um Gefährdete und Unrecht geht. Wo sind sie jetzt? Wo prostestieren gerade Jelinek, Köhlmeier und Menasse?

    • Wohlgemerkt kann ein Geimpfter die Krankheit verbreiten, wird aber besser gestellt wie ein eben Getesteter, der keinen Virus hat.

    • Die Genannten sind schon alt, gehören daher zur Risikogruppe und haben sich vielleicht brav impfen lassen. Das Hemd ist näher als die Hose.

      • Sie können sich ruhig impfen lassen. Das sollte für einen Protest gegen diese Maßnahmen kein Hindernis darstellen.

    • Die staatlich geförderten (also mit unserem Geld) Schlaumeier sind allesamt abgetaucht.

    • Nirgendwo. Sie knien vor den Kurzens und den Ludwigs und lecken deren Speichel.

  7. De facto heißt das für die Jungen, entweder ihr lasst euch impfen oder ihr bleibt Draußen.

    • Ge, auf nach Niederösterreich, der Ludwig soll sich brausen gehn!!

    • Dann gibt es wieder eine aussagekräftige Studie und einen Artikel darüber bei ZZ: Covid-Impfung gibt psychische Sicherheit.

      • ZZ schreibt dann begeistert, wie viele Junge sich doch noch impfen lassen.

  8. Gesundheitsfaschismus ohne wissenschaftliche Evidenz. Wer hätte sich vor 2 Jahren das vorstellen können? Und vor allem, wegen DEM Virus?

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!