Freitag, April 19, 2024

UK: Nicht alle Geimpften dürfen einfach rein

UK:

Die neuen Einreisebestimmungen des Vereinigten Königreichs lösen Empörung aus. Impfungen aus Lateinamerika, Südasien und Afrika werden nicht anerkannt, obwohl es sich um Impfstoffe handelt, die in Großbritannien zugelassen sind.

Wien, 23. September 2021 | Das UK lockert die Einreisebestimmungen für geimpfte Menschen. Damit fallen die obligatorischen PCR-Testungen bei Einreise sowie die Quarantänepflicht von zehn Tagen. Das betrifft Menschen, die mit AstraZeneca, BioNTech/Pfizer, Moderna oder Johnson & Johnson vollständig geimpft wurden.

Allerdings sind Menschen, die diese Impfungen in Lateinamerika, Südasien oder Afrika bekommen haben, davon ausgenommen. Die betroffenen Länder bezeichnen diese Ausnahmeregelung als „diskriminierend“, zumal es sich unter anderem um Länder handelt, die AstraZeneca-Dosen von Großbritannien gespendet bekommen haben.

Mangelnde Solidarität

Anfang des Sommers warb der britische Außenminister noch mit den Impfspenden an arme Länder und sprach von drei Millionen Impfdosen, die an elf afrikanische Länder im Rahmen des globalen Impfprogramms COVAX gingen. Diese Solidarität zeigen die Briten jedoch nicht, wenn es darum geht, die Einreise für Geimpfte aus ebendiesen Ländern zu erleichtern. Der britische Verkehrsminister Grant Shapps bezeichnet die neuen Regeln, die vergangenen Freitag vorgestellt wurden, als ein „neues, vereinfachtes System für internationale Reisen“. Doch in vielen Teilen der Welt herrscht Verärgerung darüber.

Denn laut der neuen Verordnung werden Menschen die in den USA, Australien, Neuseeland, Südkorea oder einem EU-Land mit Impfungen von AstraZeneca, BioNTech/Pfizer, Moderna oder Johnson & Johnson vollständig geimpft wurden, von der Quarantäne befreit. Menschen mit genau denselben Bedingungen aus Lateinamerika, Südasien und Afrika gelten jedoch als „nicht vollständig geimpft“ und müssen in eine zehntägige Quarantäne.

Kritikwelle

Das veranlasste Politiker und Diplomaten, Reisen nach England abzusagen und gegen die „beleidigende“ Entscheidung zu protestieren. Gegenüber der britischen Zeitung „The Guardian“ äußerte sich ein verärgerter lateinamerikanischer Diplomat dazu: „Es gibt keine einzige Person, mit der ich gesprochen habe, die darüber nicht verärgert ist. Die Leute sind perplex.“ Ein Arzt und Geschäftsführer eines nigerianischen Beratungsunternehmens für öffentliche Gesundheit bezeichnet das Verhalten als „falsch und diskriminierend“.

Indische AstraZeneca Version nicht zulässig

Insbesondere Indien sieht eine Ungerechtigkeit in der Entscheidung, den in Indien produzierten Impfstoff „Covishield“, der von 23 europäischen Ländern anerkannt wird und in Zusammenarbeit mit AstraZeneca entwickelt wurde, nicht als zulässig zu erklären. Der britische Impfexperte Adam Finn bezeichnete sogar die Impfstoffe als “exakt dasselbe”.

Als Reaktion auf die internationale Empörung über die Beschränkungen hat das Vereinigte Königreich nun zugesagt, mit einigen Ländern zusammenzuarbeiten, um deren Impfpässe anzuerkennen.

(nb)

Titelbild: APA Picturedesk

Nura Wagner
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11 Kommentare

  1. Der österreichische Weg sieht da ganz anders aus. Für den Wintertourismus werden die Grenzen geöffnet. Seilbahn- und Skilift-Tickets kann man im voraus buchen. Soll man sogar. Der Impfnachweis wird beim Kartenkauf verlangt. Vor Ort will niemand kontrollieren.

    Sputnik ist in der EU nicht anerkannt, diese Impfungen gelten also in Österreich nicht. Somit fallen Touristen aus dem Osten weg. Eigentlich.

    Auch bei uns wird das Chaos weitergehen. Und wir erleben, wie in GB, dass alle Politik mehr und mehr in Willkürakte abdriftet.

  2. Darf man eigentlich allen, die die Schutzmassnahmen ablehnen und dadurch die Mitbürger einfach mal so in tödliche Gefahr bringen wollen, einen langen qualvollen Coronatod wünschen? Und zwar in den eigenen vier Wänden, um die Intensivbetten in den Spitälern freizuhalten.
    Corona ist für diese Leute ja immer noch so weit weg. Wo stände man denn heute ohne die getroffenen Schutzmassnahmen?

    • Jemandem einen qualvollen Tod wünschen? Pfui❗️ – was sind Sie doch für ein ekelhafter, unanständiger, boshafter, niveauloser und unehrenhafter Mensch❗️Falls man so jemanden wie Sie überhaupt noch Mensch nennen kann – grauslich❗️

      • Mich erschüttert weniger die Bösartigkeit der Aussage als die Tatsache, dass es überhaupt und so leicht zu solchen Auswürfen kommen kann. Wahrscheinlich ist Peer “normalerweise” eine nette Person. So wie auch Piedro meistens ja ganz lieb zu sein versuche.

        Bekanntlich waren sogar NS-Schergen liebevolle Väter.

        Kaum fühlen sich solche Personen hilflos und ohnmächtig irgendeiner Gefahr ausgesetzt, werden sie anfällig für wildeste Anschuldigungen. Ein Bösewicht muss gefunden werden. Machtpolitik und hörige Medien machen sich das zunutze, und schon wird die Bevölkerung gegeneinander aufgehetzt. Vor kurzem hat eine wirklich liebenswürdige Person mir gegenüber ähnliche Bemerkungen gemacht, nur nicht ganz so gehässig. Wegen ihrer Fettsucht hat die Allgemeinheit ihr freilich schon viele Krankenhaus- und Kuraufenthalte bezahlt. Aber das ist selbstverständlich ein anderes Thema.

        Ob diejenigen, die solche Bösartigkeiten von sich geben, die gleichen sind, die die Mitläufer der NS-Zeit kritisieren und ständig jammern, dass man aus der Geschichte nichts lerne, und gleichzeitig Halali auf irgendwelche vermeintlichen Sünder blasen?

        Es ist traurig zu sehen, wie ZZ bei dieser Hetze mitmacht.

  3. 1G bzw. der Status geimpft, gilt in England übrigens auch nicht für Zehntausende Menschen die bei den Impfstoffstudien mitgemacht haben oder machen, da dies nicht als „offizielle“ Impfung gilt … der Irrsinn kennt keine Grenzen

  4. Gibts nach der Impfapartheid jetzt auch schon eine Impfstoffapartheid?

    • Vielleicht gehts auch um etwas Anderes? Vielleicht hat man jetzt endlich eine Rechtfertigung dafür, bestimmte Personengruppen unter einem scheinbar ehrenwerten Vorwand auszugrenzen?

      Ich weiß es nicht. Aber ‘Spalten’ scheint in zu sein.

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