Sonntag, April 14, 2024

Wer die Krise bezahlt – Arbeitnehmer verlieren, Unternehmen gewinnen

Arbeitnehmer verlieren, Unternehmen gewinnen

Die Krise schlägt für Arbeitnehmer und den Staat mit einem dicken Minus zu Buche. Einzig Unternehmen bilanzieren insgesamt positiv. AK, SPÖ und FPÖ fordern Schritte gegen die wachsende Ungleichheit.

Wien, 24. September 2021 | Die durch Corona-Maßnahmen bedingte Wirtschaftskrise hat heimische Steuerzahler unterschiedlich stark getroffen. Neue Zahlen der Statistik Austria weisen klare Verlierer und Gewinner der Corona-Krise aus. Verglichen wurde der Zeitraum zwischen zweitem Quartal 2019 und erstem Quartal 2020 mit dem zweiten Quartal 2020 bis zum ersten Quartal 2021. Die insgesamt stark negative Bilanz von minus 20,8 Milliarden Euro kennt nur einen Gewinner: Unternehmen und Selbstständige. Diese Gruppe konnte sich über ein Plus von 5,1 Milliarden Euro freuen.

Arbeitnehmer zahlen drauf

Staatliche Hilfsleistungen für Unternehmen und Privatpersonen spiegeln sich in der Statistik mit einem Minus von 20,4 Milliarden Euro wider. Arbeitnehmer beißen mit einem Minus von 5,5 Milliarden Euro in den sauren Apfel. Grund sind laut Christoph Klein, Präsident der Arbeiterkammer Wien, gesunkene Löhne, nicht vergütete Überstunden und die gestiegene Arbeitslosigkeit. Auf der anderen Seite spricht der AK-Präsident im Ö1-Mittagsjournal von einer gewissen „Überförderung“ bestimmter Unternehmen und „Kollateralschäden von Wirtschaftshilfen“. Die AK fordert in den anstehenden Lohnverhandlungen eine Besserstellung der Arbeitnehmerseite und keine weiteren Geschenke für profitable Unternehmen.

SPÖ und FPÖ alarmiert

Der SPÖ-Abgeordnete Christoph Matznetter betonte gegenüber ZackZack die Wichtigkeit einer Sonderabgabe für Krisengewinner wie McDonald’s oder KTM, das Unternehmen von ÖVP-Finanzier Stefan Pierer. Auch die „Ungleichheit der Hilfen“ in der „Blackbox Cofag“ sind ihm ein Dorn im Auge: „Manch kleine Unternehmen warten immer noch auf Bearbeitung ihrer Anträge“, so Matznetter. Für kleine Unternehmen kann sich die SPÖ außerdem einen Freibetrag von rund 30.000 Euro vorstellen. Große, hoch profitable Unternehmen könnten laut SPÖ hingegen höher besteuert werden, sagt Matznetter und verweist auf ähnliche Pläne von Joe Biden. Der US-Präsident sprach von einer möglichen Anhebung der maximalen Körperschaftssteuer auf 28 Prozent.

Erwin Angerer, Wirtschaftssprecher und Abgeordneter der FPÖ, plädiert für eine Entlastung der unteren und mittleren Einkommen, denn auch für ihn sind „große Konzerne die Gewinner der Krise“. Für die Einkommensklassen bis 2.594 Euro und 5.011 Euro fordert er eine Senkung der Lohnsteuer von 35 auf 30 beziehungsweise 42 auf 40 Prozent. Zudem sollen Menschen mit finanziellen Problemen während der Krise Direktzahlungen für Energiekosten in Anspruch nehmen können.

(dp)

Titelbild: Statistik Austria

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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25 Kommentare

  1. Wow, eine sensationelle Feststellung-der Pöbel verliert. Hätte ich ja nie für möglich gehalten. Ich dachte die Herren Benko, Ho und alle Ceo,s der Großkonzerne werden die Kosten für den türkis/DabeiPartei verursachten Raubzug übernehmen.
    Leider kommen von der Opposition immer die gleichen Floskeln, sind die Parteien dann am Trog, sind auch die Auswirkungen immer die gleichen.
    Die Gründerväter der Verfassungen aller europäischen Staaten haben wohl gewußt, warum sie in ihren (für den Pöbel gemachten) Werken, niemals das Wort Partei verwendet haben.
    Die jeweils Regierenden richten sich,s unter Beugung und Brechung (wie wir täglich erleben) der Grundcharta.
    Gute Nacht Österreich!

  2. Wer die Krise bezahlt?
    Die Umverteilung von unten nach oben hat sich eingespielt, im Hause Österreich!

  3. Hat irgendwer geglaubt das es je anders sein wird?
    Hauptsache Arbeitssuchende werden mit Zwangsmaßnahmen zur Billigstarbeit gezwungen. Weil der Herr Kocher soooo Sozial ist.

  4. Da haben dann ja eh wieder die Richtigen gewonnen aus Sicht der Herrschenden. Da kann man dann die Arbeitslosenunterstützung kürzen.

  5. Freut euch auf den Tag an dem der Finanzimister verkündet: “Wir müssen sparen.”
    Von den rd. 100 Mrd. € die bis heute verbrannt wurden haben wir nämlich nicht einen einzigen Cent. Das sind alles zusätzliche, neue Schulden.
    Damit uns “die Märkte” auch in Zukunft vertrauen, müssen wir leider, leider große Einschnitte in den Sozialsystemen vornehmen.
    Der 1. Einschnitt wird sein: Zusammenlegung von Notstands- und Sozialhilfe.*

    * Gedankenspiel:
    55-jähriger Arbeiter wird entlassen. 12 Monate gibt es Arbeitslosengeld.
    An seinem 56. Geburtstag muss er “Notstand-Neu” beantragen.
    Es gibt nur ein Problem: Er hat 30 Jahre lang gespart um zu Haus bzw. Wohnung zu kommen.
    Immobilienbesitzer bekommen natürlich keine Sozialhilfe – diese Schmarotzer die …..
    So hat er 2 Möglichkeiten:
    1.) Für das halbe Geld arbeiten zu gehen (mehr wird “der Markt” nicht hergeben), oder
    2.) Haus verkaufen, vom Erlös leben und dann Sozialleistungen beantragen.
    Altersarmut in 3 – 2 -1 …

  6. SPÖ halt einfach dein Maul!

    So im Stich gelassen wie seit 1,5 Jahren waren die AN nicht einmal in der Zwischenkriegszeit.

    Die SPÖ hat fleißig mitgeholfen, dass die AN bei Corona auf der Strecke bleiben. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in Bezug auf Rechte und Freiheit. Und die neue “Teststrategie” setzt diesen Kurs auch noch fort.

    Ihr seid einfach nur Heuchler.

    Danke für NIX, SPÖ.

    • Über die Rendi-Spö freuen sich halt nur Bilderberger, Test- und Maskenproduzenten, Digitalkonzerne und Impffirmen. Biontech Aktien verachtfacht, Moderna verzehnfacht, Gates und Bezos reicher als je zuvor. Super und danke für die Unterstützung, Rendi.

    • Das erinnert mich an ein Gespräch, das ich vor der letzten Nationalratswahl mit einer Friseurin geführt hatte. Sie klagte darüber, dass sie sich ihre Wohnung nicht mehr leisten könne, wenn ihr Freund sie verlässt. Aber ich war fassungslos, als sie erwähnte, sie werde die Partei wählen, die für die Abschiebung der “Ausländer” sind und nicht die, die sich für einen höheren Lohn einsetzte.
      Heute bereue ich, die SPÖ gewählt zu haben.

  7. Wenn die arbeitnehmer durch ihre wahl die arbeitgeber stärken, was können sie dann erwarten?

  8. Ich hoffe die 35% ÖVP Wähler sind allesamt Unternehmer oder Pensionisten…

  9. Jetzt wird mir klar, warum die Statistik Austria kein Geld mehr bekommen soll. Wenn man auch solche Zahlen ausweist, wieso soll das Bundeskanzleramt das auch noch bezahlen? Das waren bestimmt nicht die erwünschten Zahlen. Zahlen-Bezahlen. Man merke den inneren Zusammenhang!

    So, gespürt hammas eh schon. Jetzt wiss mas auch. Wenn man die Selbstständigen noch aus der Statistik rausnimmt, dann bleiben +8% für Unternehmen. Und wohl +12% für Unternehmen mit mehr als 400 Mitarbeitern.

    • Ja, dem schließ ich mich voll an. Viele Selbständige sind statt in der Arbeitslosen in der Mindestsicherung gelandet.

      Wie Sie richtig schreiben, wer zahlt will auch anschaffen oder schafft meistens an.

    • Dazu brauchts gar nicht die Statistik Austria – natürlich dann ist es offiziell. Ich kenne Unternehmer im Handel, die haben soviel Geld am Konto wie nie zuvor, und habe auch alle Schulden für den Einkauf zurückgezahlt. Sind jetzt auf Kurzarbeit und spielen in der anderen Zeit Golf – was sonst. Geschäft ist geschlossen.

  10. San in diese Zahlen scho die vollgstopftn Hosentaschen der Politiker eingepreist …
    Wurscht später (des is dann, wenn keiner mehr die Namen der heutigen Politiker so richtig zuzuordnen weiß) werd ma scho feststellen, dass si die Heisln mit unsera Maria ausm Staub gmacht haben.

  11. Egal, was du wählst, es regieren Millionäre und Großunternehmen. Die zahlen lieber an Parteien, anstatt einen fairen Beitrag gleich in unseren Topf einzuzahlen, aus dem sie gewohnt sind zu nehmen.

  12. Und was ist daran jetzt neu oder überraschend? Das war ja das Ziel und ist es schon seit jeher…. ?

  13. Der/die kleine unbedeutende Mann/Frau, bezahlt die Krise.

    NEIN!
    DOCH!!
    OH!!!

  14. Nachdem jetzt die Pensionisten ein par Almosen hingeworfen bekommen haben, damit sie brav ihr Kreuzerl bei den Schwürkisen machen ist der Zug ohnehin abgefahren. Die Arbeitende Bevölkerung wird das Ganze zahlen müssen bis St. Nimmerlein. Und danke an dieser Stelle an die Blauen, dass mit ihrer Hilfe die Körperschaftssteuer gesenkt wurde. Sich jetzt für ein par Almosen an die Arbeitnehmer auszusprechen ist eine Verhöhnung sonst nichts. Und wenn ich dann noch an die drohende Öko “Soziale” Steuerreform eines Werner Kogler in Zusammenarbeit mit den Schwürkisen denke dann packt mich die nackte Existenzangst.

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