Freitag, April 19, 2024

CDU-Pleite: Kurz-Kanzlermacher engagiert, trotzdem dickes Minus

CDU-Pleit

Auch das Türkis-nahe „Campaigning Bureau” konnte der CDU in Mecklenburg-Vorpommern nicht helfen. Trotz Hilfe des österreichischen Kanzlermacher-Büros gab es ein sattes Minus.

Wien/Berlin, 27. September 2021 | Auch der „Kurz-Kanzlermacher“ konnte der CDU nicht helfen. Im deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern nutzte die CDU die Dienste des „Campaigning Bureau“ von Philipp Maderthaner. Er gilt als „Kanzlermacher“ von Sebastian Kurz, organisierte jahrelang seine Kampagnen. Genützt hat es nichts.

„Nur eine Agentur“

Die CDU bestätigte gegenüber dem „ZDF“ die Zusammenarbeit. Man bestritt aber, selbst Daten bei Facebook hochgeladen zu haben, um Zielgruppe genauer anvisieren zu können. Facebook gab dazu keine Auskunft. Ein Quellcode in einer CDU-Werbung bezieht sich allerdings auf „Data File“, also eine Datendatei.

Maderthaner selbst gab keine Stellungnahme zur Zusammenarbeit an. Das ZDF interessierte sich auch für seine Anfrage bei der Daten-Krake „Cambridge Analytica“ – ZackZack hatte über die Kontaktaufnahme berichtet. Die CDU sagte, dass das „Campaigning Bureau“ „nur eine von mehreren Agenturen“ sei, „die im Zuge des Wahlkampfs beauftragt wurden“. Das Maderthaner-Büro sei engagiert worden, weil es schon zuvor erfolgreiche Kampagnen in Sachsen und Österreich entwickelt habe.

Wahlniederlage

Die Facebook-Kampagne spielt man herunter, man habe bloß „Daten von Facebook“ verwendet. Bezüglich des Datenschutzes gäbe es deshalb keine Probleme. „Es wurden keine Datensätze auf Facebook hochgeladen. Insofern stellt sich die Frage der Daten-Eigentümerschaft nicht.“

Geholfen hat der Maderthaner-Wahlkampf der CDU ohnehin nicht. Mit 13,3 Prozent landete man in der Mecklenburg-Vorpommern Landtagswahl hinter der AfD (16,7 Prozent) erneut nur auf dem dritten Platz. Im Vergleich zur letzten Wahl verlor die CDU noch einmal 5,7 Prozentpunkte.

Der „Kanzlermacher“ dürfte es in Österreich leichter gehabt haben.

(to)

Titelbild: APA Picturedesk

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41 Kommentare

  1. na ja, ist einfach zu erklären, denn es fehlten die wesentlichen Voraussetzungen dafür:
    man hatte keinen “blendenden” Dummschwätzer-Maturanten als Rattenfänger … und vor allem: es fehlen die Gehirnamputierten, die so einem präpotenten und verlogenen Schnösel und seinem “Alles neu”-Schmäh auf den Leim gehen könnten.

  2. … trotzdem dickes Minus?
    Nicht trotzdem, “Gerade deswegen” ist richtig. Die Deutschen lassen sich vom österreichischen Wunderwutzi nicht blenden!

  3. Wer über das Unglück im Artal lacht kann niemals Kanzler werden…..Irre !!

    • Ich mag den Lustigen ja wirklich nicht besonders, aber er hat nicht über die Flut und ihre Opfer gelacht, sondern sich einen situationsbedingten Lapsus geleistet. So fair muss man schon sein. Für mich ist er ein Lobbyknecht und jemand, der nicht wirklich an den realen, sozialen Problemen in seinem Bundesland interessiert ist, aber so tief ist er nicht. Gegen andere Unions-Granden, die wegen einer dummen Bemerkung kein Gesicht verzogen hätten, ist der Laschet eine Ikone der Menschlichkeit.

      • Das ist exakt der Punkt, warum ich der Ansicht bin, dass es ein Ampel geben wird, kein Jamaika. Das ist auch der FDP klar, dass die CDU aus ihrem Lobby-Netz nicht herauskommt. Die anstehenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen werden andere Lobby-Gruppen brauchen und Innovationen anschlagen müssen. Lobbying, mit dem die CDU im Netz hängt, ist von etablierten Unternehmen, die mit ihren Geschäftsmodellen Erfolg hatten (darum haben sie heute Geld wie Heu). Es sind jene Unternehmen, die wegen ihrer Geschäftsmodelle keine Veränderung wünschen/brauchen. Mit ihnen ist kein klimafreundlicher Staat zu machen.

        Auch die FDP weiß, dass sie den Technologiewechsel vorantreiben muss, wenn sie bei nächsten Wahl nicht aus dem Bundestag fallen will. Denn die FDP hat junge WählerInnen angesprochen (unter 27Jährige wählten zu 29% grün und zu 27% FDP) und ihnen ein Versprechen zur Technologiewende gegeben (sonst hätten die Jungen zu 60% grün gewählt). Wenn sie das in einer Regierung nicht einlöst, dann hat sie ein gebrochenes Versprechen. Und das Netz vergisst nie.

  4. Vielleicht haben wir ja Glück und Kurz geht nach Deutschland, um die CDU wieder aufzubauen und den ach so erfolgreichen türkisen Weg (ich könnte glatt kotzen) auch in Deutschland umzusetzen. 😀

    • Sonst noch was? Ein Österreicher als deutscher Kanzler war schon mehr als genug. In England suchen sie noch inkompetentes Personal.

  5. Wenn die politik nicht passt, nützt das ganze campaigning nix, gö, basti?

    • 😀

      Aber die Umfragen geben das trotzdem her! 🙂 Weil die Menschen in befürchteten und realen Überwachungszeiten nicht mehr wirklich die Wahrheit sagen, wenn jemand anderer ihre Daten (Tel Nummer) hat und diese mit den Antworten verbinden möchte. Und wer weiß, an wen dieses Datenpaket (als Nebengeschäft) dann weiterverkauft wird.

      Man hat es in vielen Wahlkreisen in D gesehen und auch in Graz. Die Umfragen waren blendend für die NVP.

      • Also, wenn mich so ein meinungsforschungsheini anruft, warum sollte ich ihm sagen, was ich zu tun gedenke?

  6. Wunderwuzzi – Nur deshalb weil das Budget bei Türkis überdimmensional ist und seine online Aktivitäten nie so ins Gewicht fielen.

  7. In Deutschland haben die öffentlich-rechtlichen Sender ganz viel Aufklärungsarbeit betrieben im letzten Jahr, wie Parteien (und Wirtschaftsverbände) mit Algorithmen die Wähler manipulieren. Da hat ein Umdenken angefangen. Und die Privaten haben da mitgezogen. Und es wird weiter nachgehakt und nachgefragt.

    Wer manipuliert wird, weiß ja nicht, dass er manipuliert wird. Das Wesen von Manipulation ist ja, dass am Bewusstsein vorbei Botschaften vermittelt werden. Die Aufklärungsarbeit hat, denke ich, einiges an Bewusstsein geschaffen, und Zweifel hegen lassen, wenn Botschaften ankamen. Das ist gut.

    Das Wahlergebnis ist m.E. allerdings vielmehr dem Umstand geschuldet, dass die Klimawende niemand allein machen wollte, also alle Parteien ein “breites Bündnis” suchen, weil die Einschnitte niemand alleine verantworten will. Jetzt ist tatsächlich nur mehr ein breites Bündnis möglich, weil sich die Mehrheiten sonst nicht ausgehen.

    • Breites bündnis ohne cdu hoffentlich.
      Und gleich hartz 4 abschaffen und reiche ordentlich besteuern.

      • Ich gehe von einer Ampel aus. Mit der CDU ist kein klimaneutraler Staat zu machen, weil die fossilen Lobbygruppen ein Netz um die CDU gespannt haben, aus dem die CDU vorerst nicht rauskommt. Das weiß auch die FDP.

        Mit einer Reichensteuer rechne ich nicht. Dafür aber mit einer Investitionsverpflichtung für Unternehmen und Wohlhabende in Erneuerbare. Das ist keine Steuer, die Unternehmen dürften selbst entscheiden worin sie investieren, aber sie müssen investieren. Es wäre ein guter Kompromiss, dem auch die Grünen etwas abgewinnen können und die SPD ebenso, da die SPD nicht dafür eintritt, dass NUR der Staat investiert.

        Hartz 4 wird es weiter geben, zumindest für zwei Jahre, schätze. Mit Mindestlohn könnten aber die Taxen angehoben werden und Kinder könnten extra Geld bekommen.

        • Ich traue den grünen mittlerweile nicht mehr, sie sind für mich eine der größten enttäuschungen in meinem leben.
          Ich glaube, der greta gehts ähnlich.

  8. Kleine Korrektur zur Überschrift: Nicht “trotzdem”, sondern “daher”.

  9. Türkise PR funktioniert nur in Österreich.
    Ob das was mit der Bildung zu tun hat?

  10. Frau Merkel hat sich diesen Nachfolger Laschet bewußt und in Ruhe ausgesucht. Niemand hat der CDU diesen Typen aufgezwungen. Er ist auch kein Notkandidat oder Lückenbüßer. Diese Niederlage erfolgt bei vollem Bewußtsein. Warum das so ist, bleibt für mich ein Rätsel. Merkel hat immer nur kurz husten müssen und schon sind die Kochs, Röttgens, Merzens, Wulffs und Stoibers wie Pappkameraden umgefallen; das sagt einiges über die schlechte Qualität des dortigen Personals. Vielleicht hat Merkel wie auch Kurz zusehr auf Hofschranzen, Speichellecker und Jasager gesetzt und niemanden herangezogen, der ihr auch etwas entgegenzusetzen hatte. Kohl hat nämlich genau das mit ihr getan und wurde schließlich durch den Zögling überwältigt. Vielleicht wollte sie das vermeiden.

    • Ich habe Grün gewählt und hoffe nun auf eine Ampel-Koalition.
      Was Sie über Merkel und Laschet sagen, ist allerdings unfair, Hologram.
      Wir betreiben in Deutschland keinen so primitiven Umgang untereinander. Wir respektieren einander. Laschet war der falsche Kandidat, Söder hätte es etwas besser gemacht. Aber Laschet ist ein seriöser, fähiger Politiker, im Vergleich zu Kurz&Co kompetent und anständig.

      Es gab und gibt bei der Union keine Hofschranzen, Speichellecker und Jasager.

      Mein Respekt vor einem Laschet oder Söder ergibt sich auch daraus, dass ich deren Wähler nicht beleidigen will. Das sind – so wie ich auch – anständige, politisch interessierte Bürger, die nur eben die Verhältnisse etwas anders einschätzen als ich. Wir haben bei uns nicht diesen verbalen Bürgerkrieg wie in Österreich. Auch nicht so viel xenophoben Wahnsinn. Eine Partei wie die FPÖ grenzen wir sowieso radikal aus: Die AfD hat bundesweit gut zwei Prozent verloren, liegt etwa in München deutlich unter 5%. Auch in Sachsen und Thüringen kommt die AfD nicht zum Zuge: Mit 25% kann man nicht regieren.

      • Ja, seit der ersten Schüssel Regierung gibt es bei uns keinen normalen Umgang mehr im Parlament und zwischen den Parteien.
        Kurz hat das noch verschärft. Für Kurz gilt Freund und Feind Politik.
        Er hat von Anfang an die anderen Parteien, die Koalition, sogar seinen eigenen Parteichef schlechtgeredet, das Parlament missachtet und verhöhnt. Er hat großen Anteil an der feindlichen Stimmung im Lande.
        Ich freue mich auf den Tag, an dem die ÖVP in Opposition ist.

        • Ich auch, aber nur “kurz”. Denn ich würde mit einem raschen Comeback von Kurz rechnen. Österreich wird Kurz noch “lang” haben.

        • Es soll Leute geben, die in der Politik nicht geifern. Die auch ihren Gegner respektieren. Die einen Verlierer nicht tot-treten wollen.

          Laschet ist kompetent und für einen Politiker relativ anständig. Dass man gelegentlich mal was sagt, was von den Gegnern als gemein angesehen wird – das gehört zur Politik wohl dazu.

          Jetzt ist Laschet voraussichtlich raus. Auch wenn er und die CDU es noch nicht akzeptieren wollen. Laschet als Kanzler einer Jamaika-Koalition wär ein Kanzler ohne Autorität. Das – so scheint mir – müsste auch ein Grund für die FDP sein, es lieber mit einer Ampel zu versuchen. Als Grüner hab ich natürlich zusätzlich inhaltliche Gründe, warum ich das entschieden vorziehe.

          Aber ich leide nicht an Größenwahn. Die Entscheidung liegt bei denen, die Politik professionell betreiben. Ich gehöre nicht zu den Fußballfans, die den Trainer ihrer Mannschaft beschimpfen, weil er (meiner Meinung nach) die Mannschaft falsch aufgestellt oder falsch eingestellt hat. Ich gehe in solchen Fällen immer davon aus, der der Profi schon auch seine guten Gründe gehabt hat. Im Fall konstanter Erfolglosigkeit muss er halt gehen.

          Das ist jetzt bei Laschet so. Er hat es nicht gut genug gemacht – er muss gehen. Oder gegangen werden.

          (Aber dieses elende Dreckschleudern, das digital und stammtischmäßig üblich ist, mache ich nicht mit. Grade dann nicht, wenn einer am Boden liegt.)

    • Zu Merkel: Sie hat bis heute keine Hausmacht in der CDU/CSU. Sie stand stets zwischen den Stühlen. Ihre Wunschkandidatin war Annegret Kramp-Karrenbauer. Die wurde abgesägt. Der Wirtschaftsflügel stellte seinen Kandidaten Merz auf, die größte Landesorganisation NRW ihren Kandidaten. Und dann gab es noch Röttgen. Laschet war nie ihr Kandidat. Merz war ein unterlegener Konkurrent vor langer Zeit und hat es ihr nie verziehen.

      Nach 16 Jahren sind überall nur Speichellecker unterwegs. Da bin ich sicher. Egal, um welche Person es sich handelt. Und darum wählen wir, um bessere Regierungen zu kriegen.

      Wenn nach zwei oder drei Jahren nur mehr Speichellecker unterwegs sind, dann ist das ein Armutszeugnis. Dann fehlen die Ideen und die Umsetzungskraft. Und das wird bald sichtbar.

    • Frau Merkel hat sich diesen Nachfolger Laschet bewußt und in Ruhe ausgesucht. Niemand hat der CDU diesen Typen aufgezwungen. Er ist auch kein Notkandidat oder Lückenbüßer.
      Merkal, cleverer wie Kreisky? Er hat auch Sinowatz als Nachfolger “kooptiert” und damit den Wählerwillen angeheizt.

  11. Hauptsache nicht Schwarz und die Alternative für Deppen. Alles Andere passt schon. 👍

      • Die AfD ist nicht aus der Welt. Es wird sie auch weiterhin geben, wenn CDU und SPD nicht aufhören, Realitätsverweigerung zu betreiben und zu glauben, dass man keine langfristige und den Menschen letztlich dienliche Politik mehr machen muss. Dass es reicht, Posten zu verteilen und Lobbies zu bedienen.

        • Aus der Welt nicht, aber stark im Osten Deutschlands.
          Was da alles in der EX DDR so geschlummert hat ist eigentlich arg.

          • Kein wunder, wie die nach der vereinigung unfair behandelt wurden. Ich sage nur treuhand, fabrikschließungen, etc.

        • Das sehe ich auch so. Parteien, die es nicht bringen, werden (spät aber doch) nicht mehr gewählt. Ich vermute auch, dass man der SPD in diesem Wahlkampf geglaubt hat, dass sie sich um einen sozialen Ausgleich bemühen werde. Darum brauchte es die Linken nicht mehr in dem Maße.

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