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Vulkanausbruch La Palma: Ende in Sicht?

Vulkanausbruch La Palma:

Experten warnten: Der Vulkanausbruch auf der kanarischen Insel La Palma könnte noch viele Monate andauern. Doch plötzlich verstummt der Vulkan.

La Palma, 27. September 2021 | Seit mehr als einer Woche spuckt der Vulkan auf der zu Spanien gehörenden kanarischen Insel La Palma Asche, Rauch und Lava aus. Die Schäden sind katastrophal – ein Ende konnten die Vulkanologen nicht vorhersagen. Es könne noch Wochen oder gar Monate dauern, hieß es laut dem staatliches TV-Sender “RTVE” noch am Sonntag.

Acht Tage nach seinem Ausbruch ist der Vulkan auf La Palma am Montagvormittag plötzlich verstummt. In TV-Aufnahmen waren weder das fauchende Geräusch des ausgestoßenen Vulkanmaterials noch Explosionen zu hören. Über dem Vulkangipfel stand aber immer noch eine Wolke aus Asche und Rauch, wenn auch kleiner als an den Vortagen. Ein Vulkanologe betonte, solche Unterbrechungen eines Vulkanausbruchs seien nicht ungewöhnlich.

Aufgenommen am Samstag, 25. September 2021 / Foto: APA

Lava nähert sich dem Meer

Es sei zu früh, um zu sagen, ob der Ausbruch endgültig beendet sei, berichtete der staatliche TV-Sender “RTVE” am Montag. Nichtsdestotrotz wurde angesichts der sich dem Meer nähernden Lava für mehrere Ortschaften eine Ausgangssperre verhängt. Bei dem Kontakt der um die 1.000 Grad heißen Lava mit dem salzigen Meerwasser könnten sich giftige Dämpfe bilden, so “RTVE”. Die Lava hatte sich am Vortag wieder schneller in Richtung der Westküste der Insel bewegt, den Ort Todoque passiert und dabei auch die Kirche San Pio X zerstört.

Montagfrüh war die Lava noch etwa 1,6 Kilometer vom Meer entfernt. In den Ortschaften San Borondón, Marina Alta, Marina Baja und La Condesa durften die Menschen ihre Häuser nicht verlassen und sollten Fenster und Türen geschlossen halten. Weitere Evakuierungen seien zunächst nicht notwendig, da die Menschen aus der von der Lava bedrohten Gegend bereits in Sicherheit gebracht worden seien.

461 Gebäude niedergebrannt

Wegen großer Mengen Vulkanasche wurde der kommerzielle Flugverkehr mit der „schönen Insel“, wie sie in Spanien auch genannt wird, unterbrochen. Verletzt wurde bisher niemand, aber die um die 1000 Grad heiße Lava hat auf ihrem Weg Richtung Meer seit dem 19. September bereits 461 Gebäude verbrannt und zermalmt, davon gut 300 Wohnhäuser. Etwa 6200 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Viele haben nichts mehr. „Alles, was ich noch besitze, ist in dieser Tasche“, sagte die 46-jährige María Lorena Brito Rodríguez der Zeitung „El Mundo“. Auch ihr Haus unterhalb des Vulkans wurde von der Lava zerstört.

Gruppe von Menschen, die während des Vulkanausbruches evakuiert wurden. / Foto: APA

Papst Franziskus drückte sein Mitgefühl für die Betroffenen aus. Beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz in Rom sagte der Pontifex am Sonntag, er stehe all jenen nahe, die die Folgen der Eruptionen seit einer Woche am meisten spüren, „vor allem jene, die ihre Häuser verlassen mussten. Wir beten für die Betroffenen und für die Helfer“.

Lava bedeckt 212 Hektar

Einen offiziellen Namen hat der Vulkan in dem Gebiet Cumbre Vieja im Süden der Insel bisher nicht. Die bis zu 15 Meter dicke, schwarze Lavamasse wird Monate brauchen, um abzukühlen. Sie hat bereits 212 Hektar unter sich begraben, das entspricht fast 300 Fußballfeldern. Dort wird auf Jahrzehnte weder gebaut werden können noch Landwirtschaft möglich sein, die Haupteinnahmequelle der Insel. Die Regionalregierung schätzt die Schäden auf der Insel mit 83.000 Einwohnern auf mindestens 400 Millionen Euro.

Fotos: APA

Baldiger Bau von Ersatzwohnungen

Die Hilfsbereitschaft sei derweil enorm, wie “RTVW” berichtete. Es gebe derart viele Sachspenden für die Vulkanopfer, dass sie kaum noch gelagert werden könnten. Deshalb gebe es schon eine Warteliste für Hilfswillige. Die meisten Evakuierten kamen bei Verwandten oder in anderen Privathäusern auf der Insel unter. Diejenigen, die zunächst in eine Kaserne gebracht worden waren, wurden auf Hotels verteilt.

Die Behörden wollen so schnell wie möglich mit dem Bau von Ersatzwohnraum beginnen. Am Dienstag will die Regierung in Madrid bei einer Kabinettssitzung die Insel zum Katastrophengebiet erklären. Dann können Hilfsmaßnahmen schneller ergriffen werden.

(jz/Agenturen)

Titelbild: APA Picturedesk

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1 Kommentar

  1. Ist da auch der “Klimawandel” schuld? Oder ist es einfach ein Naturereignis das immer wieder vorkommen kann?

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