Europäischer Rekord:
Erfreuliche Entwicklungen in Island: Bei der Parlamentswahl am Sonntag wurden 47,6 Prozent der Sitze an Frauen vergeben. Das ist ein europäischer Rekord.
Reykjavík, 28. September 2021 | Nach der ersten Auszählung sah es sogar noch so aus, als würden Frauen erstmals in der Geschichte der Parlamente in Europa mehr als die Hälfte der Sitze belegen. Eine Neuauszählung verringerte die Zahl dann doch.
Mehr Frauen als Männer im Parlament in nur drei Ländern
Bisher lag der Rekord in Schweden – dort sind 47 Prozent der Sitze an Frauen vergeben. Österreich hinkt noch mit 40,4 Prozent nach – was dennoch der beste Wert in der Geschichte des Landes ist. Weltweit haben nur drei Länder – Ruanda, Kuba und Nicaragua – mehr Frauen als Männer im Parlament. Mexiko und die Vereinigten Arabischen Emirate weisen nach Angaben der Interparlamentarischen Union eine 50:50 Aufteilung auf.
Höchste Geschlechtergerechtigkeit in Island
Island wurde in einem im März veröffentlichten Bericht des Weltwirtschaftsforums zum 12. Mal in Folge als das Land mit der höchsten Geschlechtergerechtigkeit der Welt eingestuft. Mitglieder der derzeitigen Regierung, bestehend aus der Links-Grünen Bewegung von Premierministerin Katrin Kajobsdottir, der konservativen Unabhängigkeitspartei und der Fortschrittsparti, sagten vor der Wahl, sie würden über eine weitere Zusammenarbeit verhandeln, wenn sie ihre Mehrheit behalten würden.
Präsident Gudni Johannesson sagt, er werde keiner Partei ein Mandat zur Bildung einer neuen Regierung erteilen sondern Koalitionsgespräche zwischen den drei Parteien abwarten.
Koalition zwischen drei Parteien
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, blieb die Unabhängigkeitspartei mit 16 Sitzen unverändert die größte im Parlament. Der Parteichef und ehemalige Premierminister Bjarni Benediktsson sagte, er sei optimistisch, dass die drei Parteien eine Koalition bilden könnten, und er werde nicht verlangen, dass er eine neue Regierung führt, berichtet Reuters weiter.
Die links-grüne Bewegung erhielt acht Sitze, gegenüber elf bei den Wahlen 2017, obwohl zwei Parlamentarier die Partei kurz nach der letzten Wahl verließen.
(jz)
Titelbild: APA Picturedesk