Freitag, April 19, 2024

Erster Spielfilmdreh im All

Der ewige Wettstreit um Errungenschaften im Weltall zwischen Russland und USA ist wieder aufgeflammt, nachdem Russland beschlossen hat, den ersten Spielfilm in der Schwerelosigkeit zu drehen.  

Wien, 30. September 2021 | Die Sowjetunion hat den ersten Satelliten, das erste Lebenwesen und den ersten Menschen in den Weltall befördert. Nun soll erstmals eine russische Filmcrew Szenen im Weltall für einen Spielfilm im All drehen. Er heißt „Wysow“ (Aufruf). Dafür werden der Regisseur Klim Schipenko und Schauspielerin Julia Peressild mit einer Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in der Steppe von Kasachstan zur internationalen Raumstation (ISS) geflogen.

Hartes Training

Die Filmcrew musste so wie jeder andere Raumfahrer ein hartes Training durchlaufen. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen. Das Training umfasst Gleichgewichtsübungen, Hypoxietraining, wobei Sport unter reduzierter Sauerstoffverfügbarkeit ausgeübt wird, genauso wie eine psychische Vorbereitung. „Wir sind in diese wundervolle Welt eingetaucht. Es war hart, schwer, wenig Schlaf”, schrieb Schipenko auf ihrem Instagram-Account. Bei der ganzen „Kopfüberhängereri“ habe man das Gefühl, sich langsam in Fledermäuse zu verwandeln, scherzt die Schauspielerin. Immer dabei ist eine Kamera, die das strapaziöse Kosmonauten-Programm dokumentiert.

Nach mehreren Monaten neigen sich die Vorbereitungen nun dem Ende zu. Am 5. Oktober ist der geplante Start, am 17. Oktober sollen die Beteiligten zur Erde zurückkehren. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Regierungssender „Perwi Kanal“ und der russischen Weltraumorganisation „Roskosmos“.

USA überholt

Mit US-Blockbustern wie “Krieg der Sterne” oder “Interstellar” hat der neue Film “Aufruf” nichts zu tun. Er soll ein Propagandafilm werden. Es geht um einen Kosmonauten, der in einer Raumstation erkrankt und das Bewusstsein verliert. Den Rückflug zur Erde würde er nicht überleben. Deswegen wird kurzerhand eine Ärztin zum Außenposten der Menschheit geschickt, um dem Raumfahrer das Leben zu retten. In der Schwerelosigkeit muss sie eine Herzoperation durchführen. 35 Minuten des Films sollen sich im Weltall abspielen.

Mit dem Film geht es Russland einmal mehr darum, schneller als die USA zu sein. Denn Hollywood-Star Tom Cruise will ebenfalls für einen Weltraum-Dreh zur ISS fliegen. Ursprünglich war dieses Projekt für diesen Herbst angekündigt, derzeit gibt es jedoch nicht einmal ein festes Startdatum. Vor 2022 rechnet niemand mehr damit.

 (nb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Nura Wagner
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2 Kommentare

  1. Geldvernichtungsidiotenidee. Geld für so einen Scheixx gibt es, für verhungerte Kinder nicht. Dümmliche Welt.

    • Ich glaube nicht, das ein Film, bei dem vor laufender Kamera ein Kind verhungert, viele Leute ins Kino lockt.

      Oder meinten Sie, man müsste global alle mittel anderes verteilen? Damit hätten Sie recht, aber wie kommen Sie zu dem speziellen Zusammenhang mit einer Filmproduktion?

      Vielleicht sollte man bei der Verteilung mit den Erträgen und Gewinnen beginnen und nicht mit Arbeit, deren Ertrag und Gewinn noch gar nicht fest steht?

      Oder war das nur ein dümmlicher Reflex? Denn auch das liegt nahe, ist doch die ganze Welt dümmlich, was ja jeden damit einschließt.

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