Zivildiener ausgenommen
Wer in Zukunft beim Samariterbund arbeiten möchte, muss gegen Corona geimpft sein. Auch eine Impfpflicht für Zivildiener wird gefordert, diese ist jedoch rechtlich nicht umsetzbar.
Wien, 04. Oktober 2021 |In einer Pressekonferenz am Montagvormittag erklärte der Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASBÖ), Reinhard Hundsmüller, dass ab sofort bundesweit alle neu eintretenden Mitarbeiter gegen Covid-19 geimpft sein müssen. Ausgenommen sind Personen, die aufgrund von medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.
Keine Impfpflicht für Zivildiener
Auch Zivildiener sind von der Regelung ausgenommen. “Der Samariterbund setzt hier einen ersten wichtigen Schritt, um die Pandemie einzudämmen. Zu unserem Leidwesen sind die Zivildienstleistenden von der Impfpflicht ausgenommen. Dass wir Zivildienstleistende nicht zu einer Covid-19-Impfung verpflichten können, ist in der Tat ein großes Problem. In Österreich wäre eine gesetzliche Impfpflicht, insbesondere für alle Gesundheitsberufe, absolut notwendig. Wir wünschen uns hier mehr Bewusstsein dafür, dass in einem so vulnerablen Bereich wie dem Rettungs- und Gesundheitswesen eine Impfpflicht wichtig wäre”, so Hundsmüller.
Unterstützt wird diese Forderung von der Österreichischen Ärztekammer. “Der Schutz von Patientinnen und Patienten steht für Ärztinnen und Ärzte an erster Stelle, daher gibt es vielerorts im Gesundheitsbereich schon seit Längerem verpflichtende Impfungen für neu angestellte Personen – etwa für Infektionskrankheiten wie Diphterie, Masern, Mumps, Röteln oder Hepatitis B“, sagt Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer.
Eine Erweiterung dieser Liste um die COVID-19-Schutzimpfung sei die richtige Entscheidung. „Man muss verhindern, dass Ungeimpfte schwer kranke Menschen mit geschwächtem Immunsystem betreuen – denn diese können sich oft nicht selbst schützen, weil die Impfung bei ihnen zu wenig Wirkung zeigt oder diese Menschen gar nicht geimpft werden können. Szekeres spricht sich ebenfalls für eine Impfpflicht für Zivildiener in direktem Patientenkontakt aus.
Kritik an Impf-Kommunikation der Regierung
Bundeschefarzt Dr. Michael Gruska erklärte die Gründe für diese Forderung aus medizinischer Sicht: “Da auch Mitarbeiter*innen im Rettungs- und Krankentransportdienst engen Kontakt zu vulnerablen Patientinnen und Patienten haben, stellt diese Berufsgruppe in mehreren Hinsichten ein Risiko dar. Sie sind aufgrund ihrer Exposition nicht nur selbst besonders gefährdet, sondern kommen auch als Multiplikatoren in Frage. Und sie sind gerade in Zeiten der Pandemie von allergrößter Bedeutung für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens.”
Zudem kritisiert Gruska, dass es der Regierung bisher nicht ausreichen gelungen sei, jedem Einzelnen zu kommunizieren, welche Vorteile die Impfung biete. “Jeder, der sich impft, schützt sich vor schweren Krankheitsverläufen, die Impfung ist aber derzeit auch die einzige Möglichkeit, die Pandemie in den Griff zu bekommen.”
(apa/mst)
Titelbild: APA Picturedesk