Freitag, April 19, 2024

Großdemo vor ÖVP-Zentrale

Tausende aufgebrachte Menschen protestierten am Donnerstagabend vor der ÖVP-Parteizentrale in Wien.

Wien, 08. Oktober 2021 | Die sich überschlagenden Ereignisse in der Innenpolitik manifestierten sich am Donnerstagabend auch auf der Straße. Direkt vor der ÖVP-Parteizentrale in der Wiener Lichtenfelsgasse demonstrierten Tausende Menschen.

„Basti raus“

Veranstalter sprechen von 7.000 Menschen wenige Meter vor der Machtzentrale der Volkspartei. Der „Kurier“ spricht von 600 Personen. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte: ZackZack-Schätzungen meinen, es waren bis zu 3.000 Menschen vor Ort.

Zur Demo hatten VSSTÖ (Sozialistische Studenten), LINKS Wien und die Sozialistische Jugend (SJ) aufgerufen. Viele aufgebrachte und erzürnte Menschen waren dem Ruf gefolgt. Neben einigen Reden gab es laute Rufe: „Basti raus“, „Kurz muss weg“ wurde gerufen oder auch „Ganz Wien hasst die ÖVP“.

Vor der ÖVP-Zentrale sagte LINKS-Sprecherin Anna Svec: „Die Vorwürfe gegen den Kanzler sind erschreckend, aber sie überraschen uns nicht. Die ÖVP macht Politik nur für ein paar Reiche, sie glaubt, für Geld kann sie sich die Macht kaufen. Wir sagen ein für alle Mal: Diese korrupte Truppe gehört auf keine Regierungs-, sondern auf die Anklagebank!“

Doskozil-Daumen

Am Rande der Demo solidarisierte sich aber auch Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil mit den Demonstranten. Mit einem „Daumen hoch“ begrüßte er die Anti-Kurz-Proteste. Er war am Weg zur Sitzung des Parteipräsidiums der SPÖ. Der Besuch in Wien war durchaus überraschend: Eigentlich ist Doskozil aus dem Präsidium der Bundespartei ausgetreten.

Politik für Konzerne und Großspender müsse endlich ein Ende haben. Laute antikapitalistische Rufe waren zu hören. Hauptsächlich junge Menschen protestierten. Während zunächst eine politisch äußerst kämpferische Stimmung die Demo prägte, folgte dann doch recht plötzlich eine Tanz- und Partystimmung.

Die Kundgebung wurde gegen 22 Uhr „ohne polizeilich relevante Vorfälle“ beendet, gab die Landespolizeidirektion Wien bekannt. Es folgte noch eine kleinere, spontane Demo vor dem Parlamentsgebäude. Auch diese verlief ohne Zwischenfälle.

LINKS kündigte bereits weitere Kundgebungen an.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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10 Kommentare

  1. Man sollte ihn in Untersuchungshaft nehmen, damit
    a) die Verdunkelungsgefahr eingedämmt wird und
    b) er sich nichts antut in der Paniksituation.

  2. Es war eine nette Demonstration alten Stils. Das mit den Zahlen ist wirklich schwer einzuschätzen, weil die (vor allem) jungen Leute nicht mehr stundenlang am Fleck stehen. Es ist ein Kommen und Gehen. Mal eine Stunde dabei, dann wieder weg und dann wieder hin. Oder es kommen andere. Im Unterschied zu früher ist die Fluktuation größer. Insofern waren zur selben Zeit keine 9000 Demonstrierenden da. Aber im Laufe des Abends denke ich schon.

    Viele ausländische Medienvertreter waren anwesend. Mehr als österreichische. Was bezeichnend war. Die österreichischen Medienvertreter führten kaum Interviews, soweit ich das gesehen habe. Die ausländischen Medienvertreter fragten die Teilnehmer nach ihren Beweggründen. So hab ich das erlebt.

  3. Soweit ich das verstehe, das sind jetzt die guten Demonstranten, die hier “Kurz muss weg” rufen. Diejenigen, die für die Grundrechte auf die Straße gehen und “Kurz muss weg” rufen, sind die bösen Demonstranten, denn Grundrechte sind bekanntlich total pfui.

    • Die einen sind “CoronaleugnerInnen” und die anderen “linke Zellen”. Beide Wortkreationen kommen aus ÖVP Think Tanks…

      Ist doch egal was die sagen, wichtig ist dass wir uns nicht länger in links und rechts spalten lassen sondern miteinander reden, egal ob SozialdemokratInnen oder PatriotInnen.

      Gemeinsam für Österreich. Geimpft oder ungeimpft, rechts oder links, für unser schönes Land und seine Demokratie. Gemeinsam gegen den Austrofaschismus! 🔴 🔵

      • Wenn ich für eine Sache bin oder dagegen, dann interessiert mich nicht, welche Farbe der Demonstrant neben mir hat. Ich bin da auch leider viel zu lange den Meinungsmachern auf den Leim gegangen.

    • Und die, die schon über 900 Demos abgehalten haben, weil Landwirtschaftsministerin Köstinger nicht über Stroh für Schweine reden will, und die bei jeder Wahlkampfveranstaltung der oövp den Dialog gesucht haben, und die direkt vor dem Wahlkampfbüro der oövp aus Protest 12 Stunden auf Vollspaltenboden verbracht haben… die werden einfach ignoriert (wenn sie nicht grade rechtswidig verhaftet werden, weil sie friedlich Flugblätter verteilen), denn Tierschutz ist bekanntlich total uninteressant. Insbesondere die radikale Forderung “Stroh für Schweine” halten nur 94% der Menschen für wichtig oder sehr wichtig, alle anderen sind dagegen oder es ist ihnen egal.

  4. Ich brauche kein Meinungsforscher zu sein, um zu behaupten, dass die Umfragewerte der ÖVP in den letzten Tagen stark gesunken sind. Ich wäre nicht mehr so sicher, ob sie heute noch eine Mehrheit stellen. Es schaut nicht gut aus. Der Kurz-Bonus hat sich in ein Kurz-Handicap verkehrt. Türkis hat sich zu einer unzumutbaren Belastung für die ÖVP entwickelt.

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