Dienstag, März 19, 2024

Rabensteiner: Der Fleck muss weg

Rabensteiner

„Gegen all euer Leiden verschreibe ich euch Lachen“, sagte der französische Arzt und Humanist François Rabelais. Die wöchentliche Dosis Medizin verabreicht Fritz Rabensteiner.

Werbung war die Grundidee für diese Kolumne. Und ich fange jetzt gefühlt zum zehnten Mal damit an. Wer bezahlt mir das? Ich bin freier Autor. Ich muss mit ZackZack reden. Wenn die mein Honorar nicht erhöhen, mach ich in Zukunft nur mehr Umfragen für oe24. Vielleicht kann ich auch etwas über Ministerien abrechnen. Machen andere auch.

Was wirft man meinem Kanzler eigentlich vor? Seine super Umfragewerte? Und warum sollen die Fellners das nicht publizieren? Darauf kann man doch stolz sein. Und wenn dadurch ein bisschen Glanz auf Sebastian Kurz fällt, dann ist das doch nur recht und billig. Werbung ist wichtig. Gute Werbung umso mehr. Aber jetzt steht der Verdacht im Raum, dass mein Kanzler geschönte Umfragen und Jubelstorys erhalten haben soll. Doppelseitig. In Farbe. Als Gegenleistung dafür soll es üppig Inserate gegeben haben. Na und? Das war schon immer so. Das juckt doch niemanden. Wer zahlt, schafft an. Ich liebe das. Wolfgang Sobotka sagt, Gegengeschäfte sind völlig in Ordnung. Und dem glaube ich. Ein Musiklehrer lügt nicht. Und jetzt diese bösen Unterstellungen. Die Umfragen sollen aus Budgetmitteln bezahlt worden sein. Über Scheinrechnungen. Mit unserem Steuergeld. Ich glaube das nicht. So sind die nicht. Nicht meine ÖVP.

Und was machen diese hinterfotzigen Grünen, obwohl sie sich jetzt auf den Winterschlaf vorbereiten sollten? Sie hinterfragen die Handlungsfähigkeit von Sebastian Kurz. Liebe ÖVP, ihr habt eine Natter an eurem Busen genährt. Was kommt als nächstes? Dass sie am Dienstag meinem Kanzler das Misstrauen aussprechen? Aber, und das vergönne ich ihnen, sie haben auf jeden Fall die Arschkarte. Stürzen sie meinen Kanzler nicht, laufen ihnen die Wähler davon. Stürzen sie ihn, können sie sich ihre Klimaprojekte für die nächste Zeit von der Backe putzen. Ich sehe die Gewessler schon weinen und Kogler in der nächsten Staffel von Dancing Stars. Und falls für meinen Kanzler doch Steuergeld geflossen sein sollte, was ich absolut nicht glaube, dann war es ein Missverständnis. Oder eine Verschwörung. Das kennt man doch. Das sind diese linken Zellen in der WKStA.

Und was macht der Herr Bundespräsident? Er raucht und schweigt. Und raucht. Und kurz bevor das Sandmännchen kommt, mahnt er die Unabhängigkeit der Justiz ein und ersucht um Einigkeit und Stabilität. Bei mir ist alles stabil. Soll er doch wieder eine Expertenregierung einsetzen. Mit meinem Kanzler als Oberexperten. Und die Grünen ab zum AMS. Innerhalb kürzester Zeit haben die einen Job im Tourismus und ich lass mir im Urlaub von der Sigi Maurer das Essen servieren. Nein, nein, ich lasse mir meinen Kanzler nicht schlecht reden. Egal, was die Staatsanwaltschaft sagt. Außerdem gilt die Unschuldsvermutung. Doppelt und dreifach. Ich muss jetzt noch mal auf die Werbung zurückkommen. Ich hatte das Glück, Donnerstagabend via Skype in der ÖVP-Akademie dabei sein zu dürfen. Da wurde nicht nur über Politik diskutiert, sondern auch über Medizinprodukte und Waschmittel. Da gibt es mehr Schnittmengen mit der Tagespolitik, als man glauben würde.

Stelzer: „Heute ist mir bei der Herfahrt ein kleines Missgeschick passiert. Ich hatte Bauchweh und wollte in der Raststation Ybbs auf die Toilette, aber da war grad die Putzfrau drinnen. Und dann hab ich die Kontrolle verloren.“

Wöginger: „Ich kenne das. Dafür musst du dich nicht schämen. Ich hatte oft Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen – das volle Programm. Aber dann hat mir meine Apothekerin das neue Kijimea empfohlen. Meine Darmbeschwerden sind wie weg.“

Mikl-Leitner: „Das ist wie ein Pieksen da unten. Und das wird immer stärker und geht auch nicht weg. Aber mit der neuen Vagisan….“

Wallner: „Hanni, bitte. Wir reden über Durchfall. Das hat nichts mit Vagisan zu tun. Glaub ich jedenfalls.“

Platter: „Lieber Gust, ich sag das jetzt aus Überzeugung. Man muss wegen einer Magenverstimmung nicht gleich Kijimea nehmen. Ein paar Tropfen genügen. Wird der Magen dir zur Last – Iberogast.“

Stelzer: „Das hat bei mir nicht geholfen. Das ist mir zu unsicher. Rennie räumt den Magen auf.“

Haslauer: „Sebastian, du hast doch nach einer Razzia immer wieder Probleme mit hartem Stuhlgang. Stell die Ernährung um und bis das greift, nimm Dulcolax. Das hilft und erhält dem Darm seine Kraft. Für eine planbare und zuverlässige Erleichterung. Und wenn es schnell gehen muss, Dulcolax Zäpfchen. Die Wirkung setzt schon nach 15 Minuten ein.“

Köstinger: „Manchmal geht es aber zu schnell und dann hat man einen Fleck in der Hose. Und der geht aus Baumwolle nur ganz schwer wieder raus.“

Platter: „Die Elli hat recht, das ist ein hartnäckiger Fleck. Deshalb Dr. Beckmann. Ihr Fleckenspezialist.“

Mikl-Leitner: „Soll’s wirklich rein sein, muss es Ariel sein.“

Köstinger: „Nur der weiße Riese schafft das. Seine Waschkraft macht ihn so ergiebig.“

Kurz: „Oder Persil. Da weiß man, was man hat.“

Wöginger: „Bei uns wäscht meine Frau. Wilfried, ganz unter uns, hast du schon einmal dieses Neradin probiert? Also dieses rezeptfreie Viagra, das neuen Schwung verleihen soll. Nicht, dass es mich interessieren würde. Ich frage für einen Freund.“

Haslauer: „Ich brauche das nicht. Aber ein Bekannter nimmt es seit ein paar Wochen.“

Wöginger: „Und was sagt er?“

Haslauer: „Er sagt, es ist großartig. Aber für daheim eigentlich zu schade.

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Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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12 Kommentare

  1. Bravo Hr. Rabensteiner! Diesmal wurde von ihnen auf grandiose Weise doppelt gemobbelt. Der erste Teil eine Beschreibung von Zugängen die realistischer nicht sein kann und haargenau beschreibt was nun in vielen schwarztürkisen Köpfen so vorgeht und Teil zwei eine umwerfend komische Persiflage auf unsere degeneriert gehirnamputierte Konsumwelt.

  2. Danke für ein bisschen erheiterung am samstag.
    Basti sorgt für klarheit und kraft.
    Er sagt, er würde es so nicht mehr tun.
    Nun ein in die andere richtung gehender spruch aus meiner kindheit:
    Willst du scheixxen ohne kraft, dann trink lenz mosers apfelsaft.
    Und aus meiner erwachernenzeit:
    Hart ist hart und weich ist weich, und lang weich ist auch hart ..

  3. Hab gerade gehört, dass sich PRW positiv gegenüber einer Allparteienallianz geäußert hat mit den Worten, außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Taten…..mutige Frau, schließlich hat sie Kurz schon einmal mit einem Misstrauensantrag gestürzt.

  4. Ich meinte das von Schüssel begonnene und Kurz weitergeführte und perfektionierte System…

    • Dr lüssel, dr laider, mag lasser, maturant lurz (dr hc der uni pressburg und mag der fh wiener neustadt und bätschela der uni krems)

  5. Lachen, das einzige was bleibt.
    Der Pöbel, der sich täglich im Hamsterrad abarbeitet, von den Medien manipuliert wird und mit Existenzsorgen belastet ist, kann nicht in der Lage sein, die Machenschaften zu durchschauen.
    Zusätzlich wird er seit geraumer Zeit gespalten, also geht die Schmierenkomödie weiter. Selbst wenn einige Akteure ausgetauscht werden sollten, das System des tiefen Staates werden solche Maßnahmen nicht gefährden.
    Die einzige Chance ist eine Allparteienoppositionsallianz-über alle ideologischen Gräben hinweg, um dieses (von Schüssel) System zu bekämpfen.
    Allein mir fehlt der Glaube…
    Wie sagten schon die alten Griechen?-“Politik ist eine schmutzige Sache, sich die Hände sauber zu halten ist ein Ding der Unmöglichkeit”…
    Ich hoffe trotzdem, daß es heller wird Österreich!

    • Pöbel könnte, wenn er das richtige läse, falls überhaupt.
      Man müsste mehr pictogramme aufhängen. Comics.
      Btw, die türkisen tafeln in der liechtrenfelsgasse sind erbärmlich und für und von würschtln.

  6. Humor ist hilfreich!! Der Kern der Sache ist faul und ekelig! WIR (Wahlvolk) entscheiden. Die ÖVP muss abgewählt werden!!

  7. Es braucht eine geschlossene Bevölkerung die über politische und ideologische Grenzen hinweg gegen die ÖVP vorgeht.

    Jetzt geht es um Österreich, nicht um Parteipolitik.
    In Irland würde man jetzt sagen “Up the ‘RA!”, was sagen wir?

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