Doch kein Polit-Comeback von Launsky-Tieffenthal: Michael Linhart soll neuer Außenminister werden. Der Ex-Berater von Schüssel gilt als altschwarz – ein Bruch im Regierungsteam der ÖVP.
Wien, 11. Oktober 2021 | Michael Linhart, aktuell Botschafter in Paris, wird neuer österreichischer Außenminister. Er folgt Alexander Schallenberg (ÖVP) nach, der zum Kanzler aufsteigt, nachdem Noch-ÖVP-Chef Sebastian Kurz wegen Korruptionsvorwürfen einen Rückzug einleiten musste. Insidern zufolge ist das ein klares Zeichen in Richtung Langfristplan der Regierung, denn Linhart ist als altschwarzer Diplomat alles, nur kein Kurz-Mann.
Schüssel, Cartellverband, ÖVP-Bruder
Linhart wurde am 31. August 1958 in der türkischen Hauptstadt Ankara geboren. Wie Vorgänger Schallenberg kommt er aus einer Diplomatenfamilie. Seit August 2018 ist der ausgebildete Jurist Botschafter in Paris. Zuvor war er viereinhalb Jahre lang Generalsekretär im Außenministerium. Äthiöpien, Syrien, Griechenland, Frankreich, Kroatien – der designierte Außenminister ist weit rumgekommen.
Die Karriere Linharts ist aber auch eine zwischen Politik und Diplomatie: So war er für Wolfgang Schüssel (ÖVP) als persönlicher Sekretär in dessen Zeit als Außenminister tätig, ehe er für den späteren Kanzler als außenpolitischer Berater fungierte. In konservativen Kreisen ist er gut verankert: Sein Bruder Markus (ÖVP) war bis 2020 Bürgermeister von Bregenz, Michael Linhart selbst ist Mitglied des Cartellverbandes (katholische Studentenverbindung KHV Babenberg Wien).
Heute wird er um 13 Uhr in der Hofburg von Präsident Van der Bellen angelobt. In einer Aussendung des Außenministeriums Montagfrüh bedankte sich Linhart bei Kurz und Schallenberg “für das entgegengebrachte Vertrauen”. Dass die Wahl der ÖVP auf den 63-jährigen Diplomaten fallen wird, hatte sich bereits Sonntagabend abgezeichnet. Auch der Ex-Regierungssprecher von Türkis-Blau, Peter Launsky-Tieffenthal, wurde gehandelt.
(red)
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