Donnerstag, April 18, 2024

Tiroler »Analog-Astronaut” drei Wochen isoliert – Mars-Simulation in der Wüste

Mars-Simulation in der Wüste

Seit Montag befinden sich sechs Astronauten für drei Wochen in Isolation in der israelischen Negev-Wüste. Der Grund: Hier wird das Forschen auf dem Mars simuliert. Mit dabei der Tiroler Physiker Robert Wild.

Innsbruck/Negev, 11. Oktober 2021 | Sechs Astronauten der 13. analogen Mars-Feldsimulation “AMADEE-20” des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) befinden sich ab Montag in einer dreiwöchigen Isolationsphase in der israelischen Negev Wüste. Unter ihnen ist der Tiroler Physiker Robert Wild. Im Interview mit der APA schilderte er seine Erwartungen an das Projekt, dessen Ziel es ist, die Arbeit von Astronauten in marsähnlichen Umgebungen zu erforschen – in Kombination mit Robotern und modernster Technik.

Die “Analog-Astronauten”-Crew. Zweiter von rechts: Physiker Robert Wild aus Tirol

„Es wird immer Zeitstress geben“

Die größte Herausforderung sah Wild im Zeitplan: Der Ablauf der dreiwöchigen Feldsimulation ist minutiös geregelt. “Es wird immer Zeitstress geben”, mutmaßte Wild, “bereits kleine Änderungen werden zu Verzögerungen führen.” Auch, weil zwischen der terrestrischen Mars-Analogumgebung in Israel und dem ÖWF Mission Support Center in Innsbruck eine zehnminütige Zeitverzögerung eingebaut wurde. “Um die Signal-Reisezeit zu reflektieren”, erklärte Wild.

Die ÖWF Mars-Simulation wird vom Mission Support Center Innsbruck geleitet und in Kooperation mit der israelischen Raumfahrtagentur ISA und der “Desert Mars Analog Ramon Station” (D-MARS) coronabedingt ein Jahr später als geplant vom 4. bis 31. Oktober durchgeführt. Start der Mission war am vergangenen Montag, in der ersten Woche waren das Habitat eingerichtet und die Geräte aufgebaut worden.

Das Habitat befindet sich im Ramon-Krater, dem größtem Erosionskrater in der Negev Wüste im Süden von Israel. “Vor mir sehe ich Sandsteinfelsen – in hellgold, braun, teilweise auch lila. Die Landschaft ist karg, aber interessant. Große Klippen säumen den Horizont”, beschrieb Wild. Die Landschaft soll der Landschaft auf dem Mars ähneln.

Fotos: APA

Kein Kontakt zu den anderen “Analog-Astronauten”

Es ist die erste Feldsimulation, in der die Analog-Astronauten komplett in einer dreiwöchigen Isolation agieren. Ein Team von fünf bis zehn Leuten leistet in der Nähe des Habitats Unterstützungsarbeit – ohne dabei mit den Astronauten in Kontakt zu treten. Bisher seien nur die “extravehikulären Aktivitäten” erprobt worden, diesmal sei die Crew auch im Habitat auf sich alleine gestellt, betonte Wild. Dieses bestehe aus zwei Räumen, schilderte der Innsbrucker Quantenphysiker – in dem 50 Quadratmeter großen “Crew Module” werden die sechs Forscher schlafen, essen und trainieren. Der Nebenraum dient als Labor, Wissenschafts- und Kommandoeinheit, Lager und Krankenstation. “Die Work-Life Separation stimmt”, kommentierte Wild schmunzelnd.

An der Mission sind mehr als 200 Wissenschafter aus 25 Ländern beteiligt. Wild ist einer von sechs ausgewählten Forschern unterschiedlichster Disziplinen, die als Analog-Astronauten die Isolationsphase bestreiten. Die Vorbereitungen dafür seien intensiv gewesen und hätten sowohl gezielte Einschulungen für die geplanten Experimente als auch die Aneignung von Basiswissen in Geologie umfasst, erzählte der Quantenphysiker. Getestet werde etwa eine autonom fliegende Drohne, die bei der Kartierung unbekannten Terrains und der Rettung verschollener Astronauten helfen soll, und ein kugelförmiger Rover.

40 Kilogramm schwerer Raumanzug

Zudem habe die Gruppe einen Trainingsplan bekommen, um sich auch körperlich auf die Außeneinsätze im Raumanzug vorzubereiten. Dieser ist 40 Kilogramm schwer, schilderte Wild. Er sei gespannt, wie es ihm bei den Einsätzen gehe: “Die Trainingseinheiten mit dem Anzug dauerten nie länger als eine Stunde, während der Einsätze tragen wir ihn zwischen vier und sechs Stunden lang.” Das Anziehen des Raumanzugs dauere rund zwei Stunden.

Fotos: APA

“Das Wichtigste ist, dass Menschen nie aufhören, die Welt zu erkunden”, beantwortete Wild die Frage, warum es überhaupt wichtig ist, dass die Menschheit den Mars erforscht. Es werde aber sicherlich noch rund 20 Jahre dauern, bis der Mensch auf dem Roten Planeten lande, schätzte er. Er selbst wäre zwar gern bei einer “echten” Mars-Mission dabei – “bis es soweit ist, bin ich aber wahrscheinlich schon zu alt”, räumte der Innsbrucker ein.

(apa/jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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2 Kommentare

  1. Für das MARS Hirngespinst werden Hunderte Milliarden verblasen. Auf der Gegenseite sterben viele Kinder an Unterversorgung. Super Deal ihr Pfeifen.

  2. Das wäre, der richtige Job und der richtige Ort für Kurz gewesen. ( Sozusagen das Königreich des Narziss in Israel )
    Kopf und Kocher sollten Alles daran setzen, zu eruieren ob eventuell noch, ein freier Platz für Kurz ( nicht kurz, sondern mehr als drei Wochen ) gefunden werden könnte!

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