Freitag, März 29, 2024

Gallup Institut mit Klarstellung zu Karmasin und Beinschab

Jetzt äußert sich das Gallup Institut zu Sophie Karmasin und Sabine Beinschab. Man sieht sich zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt und habe mit der ÖVP-Affäre nichts zu tun. ZackZack hat nachgefragt.

 

Wien, 13. Oktober 2021 | Am 16. Dezember 2013 wurde Meinungsforscherin Sophie Karmasin ÖVP-Familienministerin. Eine Politikerin als Geschäftsführerin eines renommierten Meinungs- und Marktforschungsinstituts – das machte keinen schlanken Fuß. Deshalb habe man sich von ihr unmittelbar danach getrennt, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme von Gallup. Einen Tag, „nachdem sie ein Ministeramt angenommen hatte“, habe Karmasin nicht nur die Geschäftsführung zurückgelegt, sondern auch ihre Anteile am Österreichischen Gallup Institut „mit 30.6.2014 an eine Gesellschaft des Gallup International Vorstandes Michael Nitsche verkauft“.

Das Unternehmen hat seit Tagen mit einer Reihe von Anfragen zu tun. Man sieht sich durch die ÖVP-Korruptionsaffäre zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt.

Politische Äquidistanz und Neutralität betont

Die Compliance-Regeln von Gallup International schreiben Äquidistanz zu allen politischen Parteien und strikte Neutralität vor, sagt Gallup-Chef Nitsche. Es sei kein Geheimnis, dass Gallup in Österreich über Jahrzehnte im Besitz der Familie Karmasin war. Der Name sei seit jeher mit dem Institut verbunden, so Nitsche. Doch mit Sophie Karmasins politischer Funktion sei ein „klarer Schnitt“ wichtig gewesen, man habe deshalb eine Neuaufstellung forciert. Dies eben bereits vor Jahren, wie man betont. Mit der aktuellen Causa habe man „überhaupt nichts zu tun“.

Im Zuge der ÖVP-Korruptionsaffäre wird Karmasin als Beschuldigte geführt. Sie soll für die ÖVP als „Door Opener“ zu ihrer früheren Mitarbeiterin Sabine Beinschab und den Fellners fungiert haben, „für deren Medien sie jahrelang mit ihrem Unternehmen Gallup Marktforschung betrieb“. Ob inklusive persönlicher Vorteile „bei der Umsetzung des Tatplans“, wie es die Ermittler im Akt vermuten, wird noch zu klären sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Beinschab-Entlassung aus anderen Grünen

Als Muttergesellschaft von Gallup ist laut Firmenbuch das K & N Institut für Motivforschung gelistet. Dazu sagt Nitsche: „K & N hieß früher Karmasin Motivforschung. Gallup ist seit Ewigkeiten Tochtergesellschaft. Als Karmasin Ministerin wurde, wollte man den Familiennamen aus der Muttergesellschaft raushaben.“ Es sollte kein falscher Eindruck erweckt werden, so Nitsche. Der bekannte Medien- und Kommunikationsprofessor Matthias Karmasin ist Bruder von Sophie Karmasin und hält einen Minderheitsanteil an der K & N. Der sei operativ allerdings nicht in die Geschäfte involviert. Professor Karmasins Anteil sei lediglich familienhistorisch begründet, so Nitsche.

In der auf der Website veröffentlichten Klarstellung distanziert man sich auch von Sabine Beinschab. Die war lange Mitarbeiterin von Sophie Karmasin. Wenige Monate nach dem Eigentümerwechsel des Instituts sei Beinschab „am 11.4.2015 fristlos entlassen“ worden. Zu Personalentscheidungen wolle man aus rechtlichen Gründen aber keine Stellungnahme abgeben. Allerdings betont Nitsche gegenüber ZackZack, die Entlassungsgründe hätten mit mutmaßlicher Manipulation von Meinungsforschung nichts zu tun gehabt. Es sei aus anderen, „klaren Gründen“ zur Trennung gekommen.

(wb)

Titelbild: APA Picturedesk

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28 Kommentare

  1. Karmasin war eine der besten Familienministerinnen, die dieses Land je hatte.
    Bei ihrem Amtsantritt ließ sie sich ihr Büro um ca. 750.000.-Euro vom Pöbel verhübschen.
    Zu ihren sonstigen Leistungen fällt mir jetzt gerade nichts ein….
    Auch völlig authentisch und “unabhängig”, ist sie bis vor kurzem in der “unabhängigen” TV-Show (absolut richtige Bezeichnung) OE24 aufgetreten. Dort durfte sie dem Pöbel erklären, wie man (getürkte) Umfragen richtig sehen muß….
    Auch wurde sie immer als die Chefin des renommiertesten Umfrageinstitutes des Landes angekündigt-was jetzt?
    Ebenso glaubwürdig auch die jetzt die Kindesweglegung der Firma.
    Kann es sein, daß Karmasin (ähnlich Edtstadler) einen Mascherljob bei im Artikel angeführter Firma bekleidete und brav Lobbyarbeit leistete?
    Ein Schelm wer böses denkt, aber als erstes fallen im Schachspiel immer die Bauern….
    Ich hoffe trotzdem daß es heller wird Österreich!

  2. Karmasin Familienministerin. Jetzt versteht man die vielseitige Bedeutung des Wortes besser. Sie gehört auch zur Familie.

  3. Eine Festplatte löschen ? Wozu ? Wenn sie kaputt ist wird sie getauscht……ausser das Gewissen spielt einen Streich !
    Hoffentlich singt sie wie ein Lärcherl !

  4. Scheint a Råbnbratl zu sein, denn eine Fristlose ist schon was heftiges! ZB. Betrug, Diebstahl, Firmenschädigung,… was gibts da noch?
    Und danach in einen Beamten-Job. Na bravo… gut gecastet. Leider aufgeflogen. Wie viele zuvor fristlos Entlassene Beamte haben wir?…
    Es gilt nat. d. Unschuldsvermutung.

  5. Was hatte Beinschab mit den Grünen am Hut? Ein Freudscher Verschreiber? Gibt es so etwas überhaupt?

  6. Wenigstens ist jetzt vielen das Gegenteil von Seriosität und Objektivität bekannt.

  7. Ich bewundere die überaus große Sportlichkeit der Protaginisten.

    Beweglichkeit scheint eine herausragende Eigenschaft zu sein um in den Kader zu kommen?
    Man nennt das auch, sich ein hohes Maß an Systemelastizität anzutrainieren.
    So, denn…..laßt die Spiele beginnen!

    Natürlich gilt auch hier für die Protagonisten die Unschuldsvermutung!

  8. Wer soll das alles glauben ???? Es wird noch einiges folgen, aber Absetzbewegungen des Freundeskreises sind schon bemerkbar….

    • Interessant dabei, daß keiner der Beteiligten jemals, auch nur entfernt, mit einem Anderen etwas zu tun hatte!
      Das scheint die Neue Schwarze Parteilinie zu sein, offensichtlich wurde diese von den Türkisen übernommen.

  9. Es ist doch Egal, ob Meinungsforschung, Beraterfirmen, Consulting Firmen etc. etc.
    Sobald sie für eine Politische Partei tätig sind, sind sie Korrupt und gekauft. Für manche ist das sogar das Geschäftsmodell ihres Unternehmens und sie werden eigens dafür gegründet.
    Es ist wie mit Baufirmen die extra wegen der Vergabe der Stadt Wien gegründet werden und nur einen einzigen Auftraggeber haben.
    So wie das AMS, welches die Schulungen nur an bestimmte Institute vergibt. Ausschreibung hin, Ausschreibung her. Wer sich dem Diktat des AMS nicht fügt, bekommt keine Aufträge. So einfach ist das. Bis 100.00.- € können die Gelder auch ohne Ausschreibung vergeben werden und davon wird reichlich Gebrauch gemacht. Da kann man wohlgesinnte schon ganz leicht bedienen.
    Ich jedenfalls brauche keine Meinungsforschung um mir eine Meinung zu bilden.
    Vielleicht sollte sich die Kurz Truppe einen Spiegel anschaffen wenn sie wissen wollen wie sie ankommen.
    “…wer ist der schönste im Ganzen Land….”

  10. Sie sollten nun eine Umfrage auf eigene Kosten machen, wer ihnen das glaubt.

  11. Auf lange Sicht ist das größte Kapital eines Meinungsforschungsinstituts Unabhängigkeit und Seriosität, das ist bares Geld Wert. Das hat die Gallup-Karmasin-Firma durch die Überschneidungen mit politischen Funktionen wohl verspielt.

    • Schon der alte Karmasin und die geliftete Helene waren zwei Gustostickaln…

  12. Es ist wie immer : sobald zweifelhafte Praktiken und Geschäftsmodelle auftauchen, wird abgeschwächt und geleugnet. Aber immer mit breit auslegbaren Formulierungen: “…vor Jahren… ” “…. immer schon unser Linie….” “…operativ allerdings nicht in die Geschäfte involviert…”

    Schwammig formulieren und darauf bauen, dass die “befreundeten” Medien nichts hinterfragen. Hat bis jetzt immer gut funktioniert.

    Umso wichtiger, dass es Zackzack gibt.

  13. hab mich schon damals gewundert, was an Karmasin so besonders war, dass sie gleich Ministerin wird. Und bei Kocher denke ich mir das auch. Wird wohl seine Gründe haben.

  14. Lb Hr. Nitsche, Ihnen ist aber schon klar, dass immer noch persönliche Beziehungen zur genannten Person herrschen? Das mag vielleicht kein rechtliches Hindernis sein, aber Sie wollen wohl nicht behaupten das nicht doch ein wenig man abrückt von ihrer “neutralen” Position?

  15. Was Gallup den “klaren Schritt” nennt, nenne ich Kosmetik und Augenauswischerei.

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