Donnerstag, März 28, 2024

Otter regen das Sexleben von Seegras an

Das ist ein Unterüberschrift

Ein kanadisches Forscherteam fand heraus, wie hungrige Seeotter dafür sorgen, dass Wasserpflanzen sich lieber durch “Sex” als durch Klonen vermehren. Das ist gut für die genetische Vielfalt.

Vancouver, 15. Oktober 2021 | Jane Watson untersucht schon ihr ganzes Forscherleben lang Seeotter. Watson will mehr darüber herausfinden, wie die Lebensgewohnheiten von Meerestieren ihre Umwelt verändern. Ihr Forschungsobjekt: ein Stück Felsküste auf Vancouver Island. Seeotter wurden dort vor hundert Jahren von Jägern ausgerottet, die es auf ihre weichen, wasserdichten Pelze abgesehen hatten. Anfang der 1970er-Jahre wurden wieder Otter auf Vancouver Island angesiedelt und vermehren sich seither prächtig. Dabei verändern sie ihre Umwelt.

Seeotter fressen mit Vorliebe Muscheln, die sie vom felsigen Grund auftauchen und dann auf dem Rücken im Wasser liegend verspeisen. Bis zu 25 Prozent ihres Körpergewichts an Muscheln und anderen Weichtieren fressen Otter jeden Tag. Kein Wunder, dass seit der Ansiedlung der Otter die Zahl der Muscheln, die zuvor überhand genommen hatte, zurückgeht – zum Ärger mancher Muschelfischer. Doch gleichzeitig gedeihen Seegraswiesen besser als zuvor. Kann das etwas mit den Ottern zu tun haben? Diese Frage trieb Biologin Watson schon lange um. Eine frühere Studentin Watsons beantwortete die Frage ihrer Lehrerin. Gemeinsam mit einem Forscherteam des Hakai Institute veröffentlichte Erin Foster am Donnerstag eine Studie im Magazin “Science”.

Sex statt Klonen: Dank der Otter geht es beim Seegras zur Sache

Die Studienergebnisse bestätigen die Vermutung Watsons: Otter sind gut für die Vermehrung von Seegras. Auf der Suche nach Muscheln graben die Otter die Wurzeln von Seegras aus. Diese Wasserpflanze kann sich durch die Bildung von Ablegern vermehren – dadurch entstehen Klone der ursprünglichen Pflanze. Das Gras kann sich aber auch vermehren, indem es Blüten bildet, die bestäubt werden und Samen verteilen. Das ist gut für die genetische Vielfalt und führt dazu, dass Seegraswiesen sich weiter verbreiten und widerstandsfähiger werden. Die Störung durch die hungrigen Otter führt dazu, dass Seegras sich vor allem sexuell vermehrt.

Die Rückkehr der Otter ist also tatsächlich dafür verantwortlich, dass Seegras vor Vancouver Island so gut gedeiht. Das nützt vielen anderen Arten, die in den Unterwasserwiesen leben und dort Schutz und Nahrung finden.

(tw)

Titelbild: APA Picturedesk

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17 Kommentare

  1. Wie das Leben so spielt, beim Menschen, bekanntlich wie der Otter auch ein Säugetier, ( Fälschlich oft als Pöbel bezeichnet ) ist es genau umgekehrt.
    Gras regt in vielen Fällen sein Sexleben an!

  2. Jetzt ist es offiziell: Kanadisches Seegras hat ein erfüllteres Sexualleben als ich.

  3. Ein interessanter Beitrag, der einem die Augen für die vielfältigen Vernetzungen in der Natur und die Komplexität der natürlichen Systeme öffnet. Daraus lässt sich u.a. schließen, dass menschliche Eingriffe meistens auch vielfältige, oft unerwünschte, Auswirkungen haben können.

  4. Und wo ist der Sack Reis der heute in China umgefallen ist verblieben ? Das interessiert das Gratisleservolk viel mehr !

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