Dienstag, März 19, 2024

Wegen Zensur: Wiener Museen nun auf Sex-Plattform »OnlyFans« aktiv

Wegen Zensur:

Facebook und Instagram haben immer wieder Posts von Wiener Museen gelöscht. Der Grund waren Gemälde von Künstlern wie etwa Egon Schiele, die Nacktheit zeigen. Wien Tourismus präsentiert die verbotenen Bilder nun auf der Sex-Plattform “OnlyFans”.

Wien, 18. Oktober 2021 | Die Sex-Plattform “OnlyFans” ist innerhalb kürzester Zeit weltberühmt geworden. Das soziale Netzwerk wird vor allem dazu genutzt, explizite erotische Bilder und Videos gegen Geld mit ihren Abonennten zu teilen. Der grosse Unterschied zu Konkurrenten wie Facebook oder Instagram: OnlyFans zensiert pornographische Inhalte nicht. Davon machen nun Wiens Museen Gebrauch.

Zu viel Nacktheit für Facebook

Denn egal ob die Venus von Willendorf, der Männer-Akt von Egon Schiele oder der Halbakt von Amedeo Modigliani – Facebook und Instagram löschten die Posts mit diesen Kunstwerken aufgrund der gezeigten Nacktheit umgehend. Sie sind “immer wieder Opfer dieser neuen Welle der Prüderie geworden”, wie es Wien Tourismus schreibt. Die Kanäle von gewissen “Wiederholungstätern – das heisst kulturellen Institutionen – wurden sogar temporär blockiert.”

Davon hat Wien Tourismus nun genug und stellt die Kunstwerke daher auf “OnlyFans”. Erwachsene Abonnenten können die Akt-Bilder nun auf der Plattform anschauen. Ein Ein-Monats-Abo kostet etwa 5 Euro.

Wiener Künstler wie Egon Schiele seien vor 100 Jahren wegen der “unerschrockenen Darstellung des nackten menschlichen Körpers” zensiert worden. “Ihr Kampf gegen die Zensur ist auch 100 Jahre später noch nicht ausgefochten”, so Wien Tourismus. Wien will aber weiterhin, dass Kunst-Fans die Werke auch in den Museen anschauen. Deshalb erhalten Abonnenten auf OnlyFans ein gratis Ticket für teilnehmende Museen.

Hier geht’s zum OnlyFans-Account von Wien Tourismus. Weitere Infos finden Sie hier.

(mst)

Titelbild: Screenshot youtube.com/vienna

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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4 Kommentare

  1. Mit Facebook, Instagram, und wie sie alle heißen, überzieht die anglo-sächsische Körperfeindlichkeit und Prüderie das aufgeklärte Europa. Das ist rückschrittlich und lächerlich und passt so gar nicht zu unserer Kultur, wie das Beispiel Wien Tourismus zeigt.

  2. Bin weder auf Facebook noch Instagram, genau aus diesem Grund. Irgendwann werden diese Plattformen hoffentlich genauso behandelt wie der ganz normale öffentliche Raum. Da kann ich fast alles zeigen. Wenn es stört, der kann klagen, was meistens nach hinten losgeht, da es dem Zeigenden eine irre große Bekanntheit garantiert.
    An dieser Zensurhaltung merkt man die abgrundtiefe Kulturfremdheit und Kulturfeindlichkeit der Leute die dahinter sitzen. Für US-Amerikaner sind schon normale enge Badehosen Pornographie, die Dinger dürfen nur die Olympioniken beim Wettkampf tragen. Die US-Amerikaner haben uns stattdessen Shorts und Bermudas eingebrockt.

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