Donnerstag, April 25, 2024

Großbritannien sorgt sich um Queen

Die britische Presse und Bevölkerung sorgen sich nach dem Krankenhausaufenthalt der Königin um den Gesundheitszustand von Queen Elizabeth II. Der Palast versucht zu beruhigen.

Wien, 22. Oktober 2021 | Queen Elizabeth II. ist für ihre robuste Gesundheit bekannt – und dafür, dass sie die Zähne zusammenbeißt. Als sie am Mittwoch auf Anraten ihrer Ärzte eine Reise nach Nordirland absagen musste, fügte sie sich nur “widerwillig”. Doch genau deshalb dürfte es viele Menschen in Großbritannien beunruhigen, dass die Königin anschließend eine Nacht im Krankenhaus verbringen musste, wie der Buckingham-Palast am Donnerstag bestätigte. Am Freitag schien sie wieder geschäftig zu sein.

Palast: “Voruntersuchung”

Der Palast gab sich zunächst alle Mühe, die Sorgen um die Gesundheit der Queen zu zerstreuen. Grund für den Klinikbesuch seien “Voruntersuchungen” gewesen, wurde ein Palastsprecher zitiert. Die Königin sei bereits zur Mittagszeit am Donnerstag wieder auf Schloss Windsor gewesen und weiterhin guter Dinge. Unter der Hand hieß es dann laut den Berichten noch, die Queen habe sogar noch etwas Arbeit an ihrem Schreibtisch erledigt. Dies habe nichts mit dem Coronavirus zu tun. Am Freitag habe sie “leichte Verpflichtungen” erledigt, erfuhr die Nachrichtenagentur PA.

Die Öffentlichkeit hatte von dem Klinikaufenthalt erst am späten Donnerstagabend erfahren, als die Queen längst wieder zuhause auf Schloss Windsor war. Die Boulevardzeitung “The Sun” hatte Wind bekommen und berichtete auf ihrer Titelseite – erst daraufhin gab der Palast eine Mitteilung heraus. Sollte der Klinikaufenthalt geheim bleiben? Beim Buckingham-Palast gab es dazu auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur keinen Kommentar.

Die zögerliche Informationspolitik könnte auch andere Gründe gehabt haben: Wie PA unter Berufung auf Palastkreise berichtete, war die Übernachtung nicht geplant gewesen, sondern erfolgte aufgrund “praktischer Gründe”. Demnach sollen die Untersuchungen länger gedauert haben als erwartet. Zudem war die Queen nicht im Helikopter, sondern im Auto aus dem eine Fahrstunde entfernen Windsor angereist. Auch sollen auch Erwägungen über die Privatsphäre der Monarchin eine Rolle gespielt haben.

Genesungswünsche ließen nicht lange auf sich warten. Premierminister Boris Johnson habe der Queen seine besten Wünsche ausrichten lassen, sagte ein Downing-Street-Sprecher am Freitag.

Schon in der vergangenen Woche war über den Gesundheitszustand der Queen spekuliert worden, als sie sich – höchst ungewöhnlich – mehrmals mit Gehstock zeigte. Zuletzt ging die Queen vor knapp 20 Jahren mit Stock. Doch damals erholte sie sich von einer Knie-Operation. Das letzte Mal, dass die Queen eine Nacht im Krankenhaus verbrachte, war im Jahr 2013. Sie wurde damals wegen einer Magen-Darm-Entzündung behandelt.

So besorgniserregend die sich häufenden Berichte über die womöglich angeschlagene Gesundheit der Queen sein mögen – es ist unbestritten, dass die 95-Jährige in den vergangenen Wochen ein sehr straffes Programm absolvierte. Sie gilt als äußerst pflichtbewusst. Noch am Dienstag hatte sie Wirtschaftsvertreter auf Schloss Windsor empfangen und dabei Teilnehmern zufolge einen fitten Eindruck gemacht. Insgesamt hatte die 95-Jährige allein im Oktober 15 öffentliche Termine geplant.

Selbst nach dem Tod ihres Mannes Prinz Philip, der im April im Alter von 99 Jahren gestorben war, hatte sie nur wenige Tage die Arbeit ruhen lassen. Nun wird sie wohl ein bisschen kürzer treten müssen. Mit Spannung wird daher erwartet, ob sie wie geplant an der UNO-Klimakonferenz in Glasgow Anfang November dabei sein wird. Auch das jährliche Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs und die im Kampf gestorbenen Soldaten, das immer am zweiten Sonntag im November begangen wird, ist ein Termin bei dem die Queen nicht fehlen darf.

Erst kürzlich hatte die Königin noch mit ihrer Absage an die Auszeichnung als “Oldie of the Year” des “Oldie”-Magazins für Aufsehen gesorgt: Man sei immer so alt wie man sich fühle, antwortete die Queen. Sie fürchte daher die Kriterien für die Ehrung nicht zu erfüllen. An Humor fehlt es der britischen Königin jedenfalls nicht.

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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12 Kommentare

  1. Großbritannien sorgt sich um Queen. Dass das der Pandemie keinen Abbruch beschert, beruhigt die Pharmakonzerne und auch den Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer.

  2. Aha! Wie lange soll sie den noch leben? Will man sie über die 150 Jahre bringen?
    Es wird Zeit, dass diese Absurditäten zu Grabe getragen werden und neue verhindert werden. Wir sehen, wie unsere Kinder beginnen diese Youtube-Komiker, welche es angeblich mit 21 Jahre zum Millionär gebracht haben, an zu himmeln. Identisch sind diese Herrenhäuser entstanden. Damals gab es aber weniger davon und es war leichter sich durch zu schlagen. Natürlich hatte man aufgrund von Mangel an Bitcoins und DSGVO eher Durst nach Blut.
    Am Ende vielleicht ein Witz, den ich gerne bei der Grabrede für die Queen hören würde:
    Und Gott sprach zu Adam: “Du bist der erste Mensch auf dieser Welt!” Adam blickt verblüft zur Seite erwidert: “Und was ist das dort?” Gott dreht sich um und antwortet: “Ich weiß es selbst nicht. Sie war schon da, als ich gekommen bin!”

  3. Wir leben im 21. Jahrhundert und brauchen keine Monarchien in Europa.

    Wenn man sich die Liste anschaut in wie viele Kriege der “United” Kingdom direkt involviert war, kan man gar nicht so viel essen wie man kotzen möchte: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_wars_involving_the_United_Kingdom

    In Spanien dasselbe, ein korrupter König, der Steuern hinterzogen hat, ins Ausland geflüchtet ist und dessen Regierung regelmäßig Oppositionelle verhaften und verfolgen lässt. Fragen Sie mal nach in Belfast oder Barcelona wie toll Monarchien in Europa im 21. Jahrhundert sind. Es wird Zeit dass die Republik England ausgerufen wird und diese Monarchie endet, sie hat so viel Leid über die Welt gebracht, von den Malvinen über Indien und Zypern bis hin nach Palästina mit der Balfour Declaration…

    Natürlich dennoch gute Besserung.

    • Eine Republik England würde genauso weiter tun. Im Moment sind anscheinend alle auf Konfrontation aus statt auf gute Nachbarschaft. Deutschland prescht bereits vor. Kramp-Karrenbauer spricht von Abschreckung und Politik der Stärke. Das hatten wir schon einmal. Mit Willy Brandt und seinem “Wir wollen ein Volk von guten Nachbarn sein” ging es uns jedenfalls besser.

      • Da haben Sie absolut Recht. Wenn alle mit den Nachbarstaaten gut auskommen würden, dann gäbe es keine Kriege mehr.

        Von dem her sollten wir uns auch mit den Nachbarländern gut stellen, das Problem ist dabei aber dass wir abgesehen von der ebenfalls neutralen Schweiz von NATO Ländern umzingelt sind und uns deren Militärprobleme aufgezwungen werden. Auch durch NATO Kriege entstandenes Flüchtlingsleid kommt Österreich als neutrales Land zu spüren, was nicht fair ist.

        • Auch ich bin der Meinung, dass in erster Linie kriegsführende Länder Kriegsflüchtlinge aufnehmen müssten.

    • Ja, ich stimme Ihnen zu! Ich bin mir aber nicht sicher, ob nicht das ganze Volk zur Unterdrückung neigt. Auf jeden Fall hat dieses Königreich nichts Gutes gebracht. Weder in der Vergangenheit noch tut es besser in der Gegenwart!

  4. Tja, es bleibt niemand übrig auf dieser Kugel. Das betrifft eben auch die Gstopftn…..

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