Donnerstag, März 28, 2024

Ermittlungen gegen ÖVP-Spitzendiplomat

Das ist ein Unterüberschrift

Ex-Generalsekretär Johannes Peterlik wurde suspendiert. Gegen den Diplomaten laufen Ermittlungen. Peterlik hat Verbindungen zum flüchtigen Wirecard-Manager Jan Marsalek.

 

Wien, 22. Oktober 2021 | Spitzendiplomat Johannes Peterlik ist suspendiert. Das erfuhr ZackZack am Donnerstag aus informierten Kreisen. Am Freitag bestätigte das Außenministerium auf ZackZack-Anfrage die Suspendierung Peterliks durch die Bundesdisziplinarbehörde. Peterlik war zuletzt Botschafter in Indonesien, wurde aber als Folge seiner Suspendierung kurz nach Beginn seiner Amtszeit wieder abgezogen. Das wäre schon ungewöhnlich genug, doch die Suspendierung eines Botschafters sei eine Maßnahme außergewöhnlicher Tragweite, erklären Spitzendiplomaten gegenüber ZackZack. Peterlik wurden sein Diensthandy und Dienstlaptop abgenommen, sein Zugang zum Intranet des Außenministeriums gesperrt.

Ermittlungen laufen

Gegen Peterlik werde ermittelt, heißt es, Verrat von Amtsgeheimnissen und Amtsmissbrauch stehen im Raum, es ermittelt das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung (BAK). Worum es bei den Ermittlungen genau geht, darüber gibt es bis dato nur Gerüchte. Offiziell bestätigt das Ministerium gegenüber ZackZack lediglich, dass Ermittlungen laufen, alles weitere sei „Sache der Ermittlungsbehörden bzw. der Gerichte.“ Peterlik war bis 2015 Kabinettschef der damaligen Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), die aktuell als mutmaßliche Mittäterin in der Inseratenaffäre im Visier der WKStA ist.

Peterlik ist Ex-Mitarbeiter Karmasins

Dass auch Peterlik in die Affäre, die zum Rücktritt von Sebastian Kurz als Bundeskanzler führte, verwickelt ist, halten Insider jedoch für unwahrscheinlich. Peterlik und Karmasin hatten sich nicht im Guten getrennt. Die Minnisterin überwarf sich mit ihrem Untergebenen.

2018 wurde Peterlik Generalsekretär, und zwar im Außenministerium unter Karin Kneissl. Nach dem Regierungswechsel ging Peterlik nach Indonesien, just, als Verteidigungsministerin Tanner versuchte, Österreichs Eurofighter an den autokratisch regierten Inselstaat zu verkaufen – ein Plan, der auch regierungsintern umstritten war. Manche im Außenministerium vermuten, Peterliks Suspendierung könnte mit dem geplatzten Rüstungsgeschäft in Zusammenhang stehen. Wahrscheinlicher ist aber eine Spionageaffäre Hintergrund der Ermittlungen.

Die Marsalek-Connection

Peterlik hat Verbindungen zu Geheimdienstkreisen: Seine Frau Ria-Ursula war einige Jahre im BVT tätig. Sie gehörte zu den Hauptbelastungszeugen gegen Spionagechef Bernhard P. in der Causa BVT-Razzia. Das Ehepaar Peterlik ist laut Insidern mit Martin W. befreundet. Dem ehemaligen BVT-Mann wird vorgeworfen, auf eigene Kosten für den flüchtigen Wirecard-Manager Jan Marsalek spioniert zu haben. W. gilt auch als möglicher Verfasser jenes Konvoluts an Vorwürfen, die der damalige Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) zum Anlass nahm, die Razzia im BVT anzustoßen.

Peterliks Schwiegervater, der ehemalige Landesrat und Flughafenvorstand Ernest Gabmann, machte auch W. und Ex-FPÖ-Mandatar Thomas Schellenbacher miteinander bekannt, wie W. in seiner Beschuldigteneinvernahme, die ZackZack vorliegt, aussagte. W. und Schellenbacher sollen gemeinsam die Flucht Marsaleks aus Österreich orchestriert haben – Schellenbacher ist diesbezüglich voll geständig. Neben dem Eurofighter-Rüstungsdeal wird daher auch eine Verwicklung in die Wirecard-Affäre als möglicher Grund für die Ermittlungen gegen Peterlik genannt. Im Ö1-Mittagsjournal wurde am Freitag die Vermutung geäußert, Peterlik könnte in die Weitergabe der geheimen Formel für das Nervengift Nowitschok an Marsalek verwickelt sein.

2018 hatte Marsalek laut “Financial Times” in London ein Dokument der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) herumgezeigt, das den Mitgliedsländern der Organisation – also auch Österreich – zur Verfügung steht. Darin enthalten: Die Nowitschok-Formel.

Johannes Peterlik war telefonisch nicht erreichbar. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

(tw)

Titelbild: Saeima/ZackZack

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47 Kommentare

  1. ÖVP-Spitzendiplomat?
    Auch am Karren roter Regierungen ein tüchtiges Pferd. Ob er auch im Zaum des Finanzdienstleisters Zugkraft bewies?

  2. In Kanada werden christliche Priester von der Polizei verhaftet und nirgendwo findet man etwas dazu in unseren Medien… warum nicht?

    Die ÖVP hat auch bekanntlich versucht die Kirche einzuschüchtern. ChristInnen werden im Westen wieder verfolgt und niemanden scheint es zu jucken, diese Pandemie bringt das Schlimmste in der Politik heraus. In Nordkorea ist die Bibel verboten, aber in Kanada?!

    Hier der Bericht dazu bei Rebel News: https://www.youtube.com/watch?v=2UATlcfppNc

    • Der Hammer wird dass sein, die werden Suspendiert mit 3.000,- netto über Jahre!! Pilnacek und Co.

  3. Lauter schwarze Verbrecher. Mal schauen, wieviele Vollschwammerln die dann bei der nächsten Wahl wählen.

  4. Das ist doch gar nicht möglich, wie die untereinander verbandelt sind. So ein Pack!!! Endlich alle Seilschaften aufdecken. Da kommt einem das Grausen!

    • Das kommt raus, wenn man über zwei Jahrzehnte lang das Networking als Karriereader in den Himmel lobt und die Leute das glauben und für Gut heißen. So war es ja die letzten 25 Jahre. Und jetzt fallen alle aus den Wolken, dass die Netzwerke undurchsichtig sind und ob ihrer Verdunkelung tatsächlich was unter der Decke liegt.

      “Bewirb dich da und dort. Ich leg ein Wort für dich ein.” Und schon ist eine (zumindest emotionale) Abhängigkeit geschaffen. Und da es kein Geschäft ohne Gegengeschäft in den Netzwerken gibt, wie Sobotka glaubhaft im TV versicherte, ist das die logische Konsequenz.

      Pack? Ja. Aber der gesamte “Westen” ist diesem Wahn nach 1990 verfallen. Bis dahin war Karrierist ein Schimpfwort. Ab ca. 1995 galt jeder als Idiot, der nicht mitmachte.

    • Dann sollte man auf Gusenbauer auch nicht vergessen. Würde mich interessieren ob er Kurz noch immer berät, oder ob er ihn mittlerweile fallen ließ.

  5. Peterlik dürfte wohl zwischen den Stühlen durchgefallen sein.
    Nachdem er sich von Karmasin getrennt hat, hat er sich ziemlich bei den Freiheitlichen angedient.
    Sonst wäre er auch nicht unter Kneissl Generalsekretär im Außenministerium geworden.

    Und wer die Seite wechselt, verliert halt auch den Schutz der “Familie”.

  6. Die Ndrangheta distanziert sich von der ÖVP!
    “So sind wir nicht…”

  7. https://www.nachdenkseiten.de/?p=42950 (Craig Murray legt nach und nennt die „Nowitschok-Story“ eine Neuauflage des Schwindels über irakische Massenvernichtungswaffen)
    “Es wurde jedoch nie eine unabhängige Bestätigung über Struktur oder Eigenschaften von solchen chemischen Verbindungen (Nowitschok) veröffentlicht.” aus: Robin Black. (2016) Entwicklung, vergangene Anwendungen und Eigenschaften von chemischen Kampfstoffen. Royal Society of Chemistry

    Die Struktur von Nowitschok war also geheim und daher nicht bekannt. So wurde anfangs über den Giftanschlag auf die Skripals berichtet. Dennochj konnte man seltsamerweise nachweisen, dass es sich bei dem Gift um das hochtoxische Nervengift N. handelte. Bei Nawalny behauptete die Charite´zuerst, es handle sich um eine ähnliche Form von N.

    Die Struktur von N ist also nicht geheim. Wenn doch, wie konnte man das Gift bei Skripal und N. nachweisen?

    Wieso waren die Russen so blöd, niemanden mit diesem hochgiftigen Stoff töten zu können?
    ???

  8. Arbeitet im ÖVP-Saftladen überhaupt noch jemand? Und wenn ja, wie? Ich lese täglich von Suspendierungen, Handy-Abnahmen, Gassi-Gehen mit Laptop, Handy, das sich beim Spazierengehen verlaufen hat und versehentlich in die Donau gepurzelt ist, Beschuldigtenstatus, Einvernahmen durch Richter, Ermittlungen der Staatsanwälte bei drei ÖVP-Finanzministern, Hausdurchsuchungen, verschollene PR-Mitarbeiter des doppelten Altkanzlers, Verwicklung in internationale Verbrechen im Dunstkreis des jetzigen Kanzlerdarstellers, Dinner des NR-Präs. mit einem weltweit Gesuchten, Korruptionsaffären, Bestechung, Amtsmissbrauch, devote Liebe, Schmuddelchats, Schnidelpics, Terminblockaden, Aufhebung von Pfusch-Gesetzen durch den Verfassungsgerichtshof, Drohungen gegenüber Journalisten und tausend Dinge mehr. Die ÖVP ist mAn reif für eine schöne, von der Bevölkerung organisierte, würdevolle Abschiedsfeier mit anschließender Einsegnung (Segensgebet auch gerne via Zoom) und Beisetzung im Familiengrab.

  9. Ernest Gabmann, ein ehemals mächtiger Mann sein Schwiegervater. Gabmann und Soberl sollten vor Hanni Mikl Leitner als Pröll Nachfolger gehandelt worden sein. Auf alle Fälle gut vernetzt der Peterlik.

  10. Wahnsinn was für Pülcher im türkisen Dunstkreis werken. Die Ndrangheta ist dagegen ein Kindergeburtstag….

    • Angeblich überlegen sie auch schon eine Partei zu gründen!
      Angeblich geistert auch schon ein Name herum „Nueva Democrazia Cristiana“, die Parteifarben könnten eine Mischung aus blau und grün sein…

  11. der Wahnsinn ist ja auch, wie da quasi Inzest betrieben wird…… Frau im BVT, diese die Tochter von Gabmann…..kriegt eigentlich IRGENDWER einen Job im BVT; Ministerium, in der Politik, der keine Freunderl oder Connections dort hat….. Haslauer sen. und jun. in Salzburg….des grenzt auch an Erbfolge

    • Wallnöfer…… Schwiegersohn: Herwig van Staa
      Waldheim ……… Schwiegersohn Othmar Karas

      nur mal 2 die mir auf Anhieb einfallen,die Liste lässt sich extrem erweitern.

      Ich hab schon lange keine Fragen mehr,Inzucht,Erbpacht,muß halt alles in der Familie bleiben.

  12. “Im Ö1-Mittagsjournal wurde am Freitag die Vermutung geäußert, Peterlik könnte in die Weitergabe der geheimen Formel für das Nervengift Nowitschok an Marsalek verwickelt sein.”

    Was????? Bin grad fassungslos…

    • Fassungslos. Und es bestätigt meinen Eindruck aus der Zeit der türkis-blauen Regierung, dass zwischen die beiden Parteien kein Blatt passt. In der wirecard-Geschichte sind beide Netzwerke im Hintergrund tätig (gewesen). Das ist auch das wirklich Beunruhigende: Parteien wurden erfolgreich unterwandert.

    • Fassungslos,ja das trifft es,ich hab denen ja wirklich vieles zu getraut,aber das entwickelt sich immer mehr zu einem Abbild des großen Grauens.

      Was bitte kommt da noch? Mag es gar nicht denken,aber man fragt sich,waren es “nur” B..bilder,oder hängen sie auch noch drinnen,bei Kinder… oder im Drogengeschäft oder was weiß ich,das ist keine Partei,das erinnert mich eher an Sizilien,wobei diese Familien dort wohl noch als Ehrenwert beschrieben werden,was man bei dieser Familie schon lange nicht mehr sagen kann.

    • Es ist sehr wahrscheinlich. Aber es gibt dazu keine belastabren Informationen, daher die vorsichtige Formulierung.

  13. gehören die alle ebenfalls zur familie – oder ist das ein “konkurrenzunternehmen”?

    so wie die ’Ndrangheta und die cosa nostra

    • Ich sehe das so: die schwarze ÖVP sind die Bloods und die türkise ÖVP sind die Crips, bringen sich gegenseitig zu Fall reißen aber dabei das ganze Land mit den Abgrund.

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