Freitag, März 29, 2024

Hungersnot in Afghanistan: “Kinder werden sterben”

“Kinder werden sterben”

In Afghanistan verschärft sich die Hungersnot weiter. Das Welternährungsprogramm braucht 220 Millionen Dollar. 

Wien/Kabul, 25. Oktober 2021 | Millionen Afghanen sind nach Angaben des Welternährungsprogramms der Vereinten Nation (WFP) von Hunger bedroht. “Kinder werden sterben. Menschen werden verhungern. Es wird noch viel schlimmer”, sagte WFP-Exekutivdirektor David Beasley der Nachrichtenagentur Reuters. 22,8 Millionen Menschen, also mehr als die Hälfte der 39 Millionen Einwohner Afghanistans, seien mit akuter Ernährungsunsicherheit konfrontiert und marschierten auf einen Hungertod zu.

Massive Lebensmittelkrise

Vor zwei Monaten seien es noch 14 Millionen gewesen. Die Lage hat sich damit seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im August drastisch verschärft. “Unsere Vorhersagen treten viel schneller ein als wir erwartet haben. Kabul ist schneller gefallen, als irgendwer gedacht hatte, und die Wirtschaft bricht schneller als gedacht ein”, sagte Beasley.

Die Lebensmittelkrise in Afghanistan war bereits vor der Machteroberung der Taliban gravierend, verschärft wurde sie auch durch den Klimawandel. Nachdem die Islamisten jedoch die Kontrolle übernahmen, beschlossen zahlreiche Geberstaaten, Milliarden Dollar an Unterstützung bis auf weiteres zurückzuhalten. Erstmals zeigt sich die Lebensmittelunsicherheit seither auch in Städten in einem Ausmaß wie zuvor nur in ländlichen Gegenden.

Viele Afghanen verkaufen ihre Besitztümer, um Lebensmittel bezahlen zu können. Hilfsorganisation fordern, sich mit den neuen Machthabern in Afghanistan trotz Sorgen um die Menschenrechte zusammenzusetzen, um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch, der eine ähnliche Flüchtlingsbewegung wie 2015 auslösen könnte, zu verhindern.

220 Millionen benötigt

Das WFP benötigt monatlich bis zu 220 Millionen Dollar, um die bedürftigen Menschen zumindest teilweise zu ernähren. WFP-Leiter Beasley forderte, eingefrorene Gelder für humanitäre Zwecke freizugeben, “damit die Menschen überleben können”. Für Entwicklungshilfe vorgesehene Gelder sollten in humanitäre Hilfe umgewidmet werden. Die Organisation habe ihre eigenen Ressourcen angezapft, um die Lebensmittelhilfe bis Dezember abzudecken, nachdem einige Geber ihre Zusagen nicht eingehalten hätten. Womöglich müssten Mittel aus Hilfsmaßnahmen in anderen Ländern umgeleitet werden.

Beasley verwies auf eine Reihe von humanitären Krisen im Nahen Osten, Afrika und Zentralamerika. “Ich glaube nicht, dass den Anführern in der Welt klar ist, was auf sie zukommt.”

(apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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10 Kommentare

  1. Wo bleibt jetzt die Hilfe von seiten Qatars? Haben die nur den Warlords helfen wollen, die vorige Regierung auszuschalten (mit Trump’s Hilfe)? Die Warlords haben ja sicher ordentliche Gewinne aus Drogenhandel aus Afghanistan nach Qatar eingebracht, und bringen es auch weiterhin, vermute ich

  2. Tragisch, keine Frage!
    Was mich mehr wundert ist aber, dass seit sicher 2006 oder 2007 taglich 25.000 Kinder unter fünf Jahren den elendigen Hungertod sterben. Nicht miteingerechnet die Kinder, Jugendliche, jungen Erwachsenen oder Erwachsene. 9.510.000 Kinder in einem Jahr!
    Wieviele starben bis jetzt “wirklich” an Corona? Nur so zum Gegenüberstellung!
    481 Millionen leiden unter Hunger und den daraus resultierenden Folgen.
    Wen hat das von den Medien bis heute gejuckt? Wo blieb der Aufschrei? Wo blieb die Hilfe von den empörten, und die ordentliche Hilfe zur Selbsthilfe für die Menschen Vorort? Weit gefehlt. Immer nur Schlagzeilen. Das System und die Politik ist generell nur zu kotzen.

    Das sind alles nur Krokodilstränen die da geweint werden. Ein riesen Theater sonst nix!
    Wer über bleibt sind die Schwächsten.

  3. Die 220 Mil. können doch kein Problem darstellen der Drogenhandel setzt das in ein paar Monaten um ist doch Schlafmohn ein großer wirtschaftlicher Faktor in der Gegend

  4. In Afganistan sterben Kinder wegen der Machtpolitik der Grossmächte und den Religionsfanatischen. Ausserdem sterben noch viel mehr Kinder weltweit aufgrund der Corona-Massnahmen (sagen Unicef und UNO). Schon vor Corona starb etwa alle 4 – 5 Sekunden weltweit ein Kind an einer Todesursache, die leicht zu verhindern gewesen wäre wie Unterernährung oder Durchfall oder schlechtes Wasser. Alle 4 – 5 Sekunden. Es interessiert niemanden, weder vor der Pandemie noch während oder nachher. Das einzige was interessiert, ist Kinder zu Impfstoffempfänger gegen Covid herzunehmen. Damit auch dort wieder die Umsätze steigen.

    • ich führe fast alles was schlecht läuft auf neurotiker mit dem benehmen verzogener 3jähriger einzelkinder zurück, die die ihnen anvertraute macht zurm eigennutz missbrauchen, zurück. bestes bsp waren trump und kim, leider haben die halt atomwaffen statt babyschauferl und babyküberl. ich halte diese gesellschaftsordnung aber auch für die nachwehen der aristokratie. nachdem der humanistisch geprägte revolutionär den bösen monarchen gestüzzt hatte, übernahm er oft seine machtposition und die löblichen ziele waren schnell vergessen. aber eine andere welt ist möglich. man muss im kleinen beginnen.
      minimali, gea, markta etc denke ich sind gute initiativen auf dem weg dorthin und jeder kann aktiv werden

      • Geld macht nicht satt und erzeugt Angst kein Geld zu haben darum diese unermessliche Gier nach mehr Geld von Menschen die schon so viel haben. Angst löscht jedes moralische Gewissen aus, das ist die Kurzerklärung für jeden Krieg jede Not und den Welthunger.

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