Donnerstag, April 25, 2024

Industrie nennt Metaller-Betriebsversammlungen »Polit-Show«

Normalisierung der 60-Stunden-Woche und Sonntagsarbeit. Die Beschwerden der Gewerkschaft seien bloß „weltfremd“ und eine „Polit-Show“, sagt die Industrie.

Wien, 27. Oktober 2021 | Die heutigen Betriebsversammlungen der Metaller im Zuge der laufenden Kollektivvertragsverhandlungen sorgen bei den Arbeitgebern der Metalltechnischen Industrie (FMTI) für Ärger. Sie bezeichnen die Vorgehensweise als “destruktiv und spaltend”, es handle sich um eine “politische Show”. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA hätten in den bisherigen drei Verhandlungsrunden kein Interesse an echten Gesprächen gezeigt.

„Weltfremd“

Besonders die geforderten Arbeitsbedingungen sorgen für Verstimmung: Der Arbeitgeber will Sonntagsarbeit sowie die 60-Stunden-Woche normalisieren. Aus diesem Grund habe die Gewerkschaft vergangene Woche die Verhandlungen abgebrochen.

Die Industrie sieht das aber ganz anders, nennt die Gewerkschaft „weltfremd.“  “Die Metalltechnische Industrie steht nach wie vor zu einem fairen Abschluss für die Beschäftigten, dieser muss aber auch machbar für die Betriebe sein. Die Gewerkschaftsforderungen summieren sich auf bis zu zehn Prozent Mehrkosten, was als weltfremd zurückzuweisen ist”, so Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie. Die Gewerkschaften würden die Interessen der Beschäftigten für ihre Mitgliederpolitik missbrauchen.

Das Verhandlungsangebot der Metalltechnischen Industrie liege im Gesamtpaket bei 2,3 Prozent und beinhaltete eine Erhöhung der Löhne und Gehälter, Zulagen und Lehrlingsentschädigungen um 2,1 Prozent sowie eine Steigerung der Zulagen für die zweite Schicht um 44 Prozent. “Unsere Branche bezahlt mit durchschnittlichen Gehältern von 4.450 Euro und Löhnen von 3.120 Euro bereits jetzt sehr gut“, so Knill am Mittwoch in Richtung der Gewerkschaften.

(apa/ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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17 Kommentare

  1. Mit Erschütterung stelle ich hier die in ö stark verwurzelte Weltfremdheit fest.
    Anstelle die Steuern auf Arbeit massiv zu senken, mit moderaten Abschlüssen die Inflation nicht noch zusätzlich zu befeuern macht man genau das Gegenteil .
    Gibt quasi Gas den Abgrund sehend. Sind die meisten hier wirklich so mit Blindheit beseelt?
    Hätte VDB nicht die vierer Koalition verhindert, wäre vieles besser und vernünftiger – wir könnten schon wieder Richtung Wohlstand steuern. So wird gerade die kommende Erholung wieder einmal im Keim pervertiert und zunichte gemacht.

  2. Bin hier klar auf Arbeitgeber Seite. Irre was die Gewerkschaft da wieder abzieht.
    Steuern runter und zwar massiv!

  3. Die Arbeiter (und Angestellten) wurden viel zu lange von der “Sozialpartnerschaft” eingelullt, Verlierer waren stets die Lohnabhaengigen.
    Es ist hoch an der Zeit, dass die Arbeitgeber lernen, welch maechtige Waffe ein Streik sein kann

    • Verlierer waren stets wir alle. Gewinner die reichen und die spö mafiabosse. Diese Partei hat wie keine andere dieses Land zerstört und entfremdet!

  4. geldgierige blutsauger auf kosten der gesundheit der arbeitnehmer. spö, wo seid ihr. fpö, freunde des kleinen mannes…

    • Wesen Blut soll hier gesaugt werden? Es gibt klare Arbeitszeitregeln – diese wurden nicht angetastet.

    • Geh, was sind in diesen Zeiten schon 4,5% ? Die Unternehmen wälzen die Preise so und so auf die Konsumenten ab… Obwohl sie zu den üblichen Subventionen und Förderungen obendrein noch Coronagelder bezogen haben UND ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt haben. In meinem Fall hat der Betrieb sogar Aufträge zurückgehalten und die Mitarbeiter in Kurzarbeit Überstunden leisten lassen, die am Ende alle verfallen sind, nur um auch Coronahilfen absahnen zu können. Die haben die Hände aufgehalten und tlw. doppelt und dreifach abgecasht. Lassen wir uns also nicht verarschen! Wir sind nicht der Selbstbedienungsladen für Kapitalisten.
      Und überhaupt können die Unternehmen froh sein, dass die Gewerkschaft “nur” 4,5% gefordert hat: Ich hätte nämlich 8% gefordert ! (Inflation+sattes Plus aufgrund der Rekordgewinne, die WIR ermöglicht haben)
      Wenns a Problem gibt, sollen sie sich schleichen. (werden sie nicht, wo finden sie woanders noch so gut ausgebildete deppen wie uns)

      • Gut ausgebildet? Schon mal österreich verlassen, oder immer nur im selben Dorf?
        Deppen, ja definitiv – weil ihr jeden blödsinn der sogenannten Politeliten mit Euren stimmen justifiziert.

  5. Lasst euch nicht von den Arbeitgebern verarschen! Wo waren die Lieferengpässe ein Thema, als Bonis und Dividenden ausgezahlt wurden? Nein! Die Arbeitnehmer sind in ihren Augen nur austauschbare Viecher, die froh sein sollen, dass sie überhaupt einen Job haben und die ihren Betrieben auch noch auf der Tasche liegen. Arbeitnehmer sind für sie undankbare Schmarotzer. So denken die nämlich. Für die Kurzarbeit und die Coronahilfen, dafür waren wir ihnen gut genug. Alles aus unseren Taschen bezahlt.
    Darum: Solange streiken, dass ihnen hören und sehen vergeht! Haut ihnen die ganzen Bonis zusammen, ganz nach dem Credo: “Wie du mir, so ich dir” damit sie wieder wissen, woher das ganze Geld kommt.
    Und wenn sie mit Abwanderung ins Ausland drohen, dann bitte. Sollen sie doch krachen gehen, die Betriebe. Bisher ist noch jeder Betrieb wieder zurückgekehrt, jeder der das überlebt hat und es war jedes Mal kostspieliger für die Betriebe. Darum besser gleich die Löhne und Gehälter erhöhen.

  6. Wenn der Knoll schäumt, dann macht die Gewerkschaft alles richtig.
    Glück auf!

    • Mann der Arbeit, aufgewacht!/Und erkenne deine Macht!/Alle Räder stehen still,/Wenn dein starker Arm es will.

      Heute muß man natürlich auch sagen Frau der Arbeit.

      Glück auf!

  7. ….“Unsere Branche bezahlt mit durchschnittlichen Gehältern von 4.450 Euro und Löhnen von 3.120 Euro bereits jetzt sehr gut“….
    Blöd nur das ein großer Teil der Bediensteten Leiarbeiter sind, die sind ziemlich weit weg von den Löhnen und Chancen auf Übernahme gibt es kaum….

  8. Acht Stunden arbeiten.
    Acht Stunden schlafen.
    Acht Stunden Freizeit und Erholung.

    So lautete der Slogan der Arbeiterbewegung in den 30ern.
    Aber in den 30ern des vorvorigen Jahrhunderts – also 1830!

    Arbeitszeitverkürzung war immer eine Verteilungsfrage.
    Diese Arbeitszeit-Flexibilisierung bringt eine Umverteilung hin zu den Gewinneinkommen zulasten von Löhnen und Gehältern.
    Und das, obwohl seit mehr als 20 Jahren die Lohnquote zu Gunsten von Unternehmens- und Vermögenserträgen sinkt,

    https://www.hagerhard.at/blog/2018/05/vorwaerts-in-die-vergangenheit-nachtrag-zum-tag-der-arbeit/

    • Tja, früher haben die Leute um Verbesserungen gekämpft.
      Heute kämpft man, um es sich nicht zu verschlechtern!

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