Samstag, April 20, 2024

Sitzblockade mit Kleber – Streit zwischen Klimaaktivisten und Autofahrern eskaliert

Sitzblockade mit Kleber

In London kam es am Montag zwischen Teilnehmern einer Straßenblockade und Autofahrern zu heftigen Auseinandersetzungen. Erneut waren es Aktivisten der “Insulate Britain”-Bewegung, die den Verkehr teilweise zum Stillstehen brachten. Auch Kleber wurde eingesetzt.

London, 27. Oktober 2021 | Seit Wochen legen Aktivisten der “Insulate Britain”-Bewegung per Sitzstreik regelmäßig den Verkehr in Großbritannien lahm. Der Konflikt zwischen den Umweltschützern und Autofahrern heizt sich immer mehr auf. Erst am Montag kam es in London erneut zu Straßenblockaden. Der Journalist Damien Gayle dokumentierte die Aktion in mehreren Videos auf seinem Twitter-Account. Einer der Aktivisten machte es der Polizei besonders schwer, die Blockade aufzulösen. Er fixierte seine Hand mit Kleber am Straßenbeton.

Proteste dauern seit sechs Wochen an

Die Gruppe “Insulate Britain” ist an der globalen Umweltbewegung “Extinction Rebellion” beteiligt. Diese hat es sich zum Ziel gemacht, Maßnahmen von Regierungen gegen das Massenaussterben von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen als Folge der Klimakrise zu erzwingen. Die Proteste von Insulate Britain begannen am 13. September 2021. Seitdem haben die Aktivisten Autobahnen im Vereinigten Königreich sowie wichtige Straßen in London und den Hafen von Dover blockiert. Insulate Britain fordern außerdem, dass die britische Regierung die Dämmung aller Sozialwohnungen bis 2025 finanziert. Laut dem “Guardian” stimmen die Forderungen der Gruppe mit Aussagen von Klimawissenschaftlern und Politikexperten überein, dass die Dämmung von Häusern ökologisch wichtig ist.

“Weg da, mein Sohn muss zur Schule!”

Für Aufsehen sorgte letzte Woche auch dieses virale Video, veröffentlicht von der “Dailymail”. Nahe Thurrock kam es zu einem Sitzstreik der Gruppe, als ein schwarzer Range Rover nur wenige Zentimeter vor den Demonstranten zum Stehen kam. Eine wütende Mutter stieg aus dem Auto aus und schrie: “Gehen Sie aus dem Weg. Ich mache keine Witze. Mein Sohn muss zur Schule und ich zur Arbeit.” Dass sie es ernst meinte, bekamen die Umweltschützer zu spüren. Da die Demonstranten keine Reaktion zeigten, stieg die Frau wieder in ihren Wagen zurück, drückte aufs Gas und schob die am Boden sitzenden Leute mit ihrem SUV vorwärts. Verletzt wurde dabei niemand.

Aktivisten mit Tinte angeschüttet

Am heutigen Mittwoch kam es in Dartford, nahe London, zu einer weiteren Blockade. Mehrere Menschen wurden festgenommen, nachdem sich Anhänger von Insulate Britain trotz Verbots an einer stark befahrenen Kreuzung nahe der M25 breit gemacht haben, mitten in der “Rush Hour”.  Auch hier klebten Aktivisten wieder ihre Hände mit Kleber fest. Zwei Demonstranten wurden von wütenden Autofahrern mit Tinte beschüttet.

https://twitter.com/NewsForAllUK/status/1453269031096565770

https://twitter.com/NewsForAllUK/status/1453272984546947072?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1453272984546947072%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fzackzack.at%2Fwp-admin%2Fpost.php%3Fpost%3D124843action%3Dedit

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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25 Kommentare

  1. Das neue Phänomen der Identitätspolitik ist (trotz aller berechtigten Anliegen…) eine gefährliche gesamtgesellschaftliche Entwicklung, die zur weiteren Spaltung und Radikalisierung des Pöbels beiträgt. Und wieder wird den Machthabern und neuen, extremen aufstrebenden Bewegungen in die Hände gespielt. Übrig bleibt dann wie so oft, das Befassen mit den eigenen Befindlichkeiten und die Bewertung der aktionistisch zur Schau gestellten Themen.
    Die jeweils Herrschenden sind dann taktisch allerdings meisterhaft in der Instrumentalisierung berechtigter Anliegen des Pöbels, zur eigenen Politikdurchsetzung.
    Gute Nacht Österreich!

  2. Die Lösung jeglicher Klimaaktivisten-Probleme:
    Einfach sämtliche Klimaaktivisten zuhause festkleben (beispielsweise am Kühlschrank oder am SUV des Aktivisten).
    Weiters:
    Straßenblockadeaktivisten lassen sich problemlos auf Hydranten (oder Bäume) kleben.

    Die menschliche Devise lautet:
    Kleben, und kleben lassen.

    • würden wir die autofahrer zuhause nakleben, hätten wir eine lebenswertere umwelt. schönen abend noch 👋

  3. Warum werden immer Ottonormalverbraucher gegängelt? Können diese Quälgeister sich vor Downing Street 10 ankleben? Oder vor der OPEC? Oder an ein Werkstor bei VW?
    Dass Leute ihre Autos nicht stehen lassen, hat ganz unterschiedliche Gründe. Nicht immer ist es nur Bequemlichkeit oder Faulheit. Dieses Vorgehen erzeugt nur Hass, Spannung und Spaltung. Die Gegängelten werden ihre Karre jetzt zu Fleiß noch mehr benutzen.

  4. Bevor man sich sein Urteil darüber bildet, sollte man noch wissen, was dieser Bericht hier “vergessen” hat: an diesen Blockaden beteiligen sich niemals mehr als 10 Personen.

    Das sind keine Demos……..da glauben einfach ein paar besondere Spinner, besonders wichtig zu sein. In Wahrheit sind es nützliche Idioten.

    Ich kann die britischen Autofahrer gut verstehen, die seit Wochen schon diese Leute von der Straße tragen.

    • durch ausdrücke wie spinner disqualifiziert sich ihr posting eh von selbst. sie können sich aber mal den tagesverlauf der messwerte der luftmesstation am hietzinger bezirksamt anschaun. öffentlich online verfügbar. und dann nochmal darüber nachdenken ob autofahrn eine rein persönliche entscheidung ist oder ob es doch die lebensqualität und die gesundheit ihrer mitmenschen negativ beeinflusst und sich dann fragen wie diese leute eigentlich dazu kommen sich das gefallen zu lassen. spoiler: die luftqualität ist nur eine der negativen folgen die autofahrer ihren mitmenschen zumuten

        • da habens leider recht. was ich besonders traurig finde ist dass in meiner gemeinde die fpövpler für fahrverbote/beschränkungen sind. nicht weils vernünftig ist oder aus rücksicht auf ihre mitmenschen. nein, weils vom tourismus leben und ihnen das geldbörserl scheinbar noch näher als die unterhose ist

          • …. leider wurde unseres (Lebens)Welt um das Auto herum gebaut, deshalb ist es oft schwierig es weg zu lassen, die Politik und auch die Verkehrsplanung hätten schon lange gegensteuern können. Leider ist das oft nicht so, es werden noch mehr Straßen gebaut und noch mehr Autos angelockt, sogar in Bereichen/Gegenden in denen ein Auto überhaupt nichts verloren hätte. Es bleibt schwierig und das (um)denken ist mühsam. Mein nächst gelegenes Öffi treff ich in 6 Km Entfernung, da kann ich aber nur in die Bundeshauptstatt fahren, nicht in die Bezirkshaupstatt….
            … was sagt das,….?

          • das es keine gute idee war der növp die verantwortung zu überlassen =P. fairerweise muss man sagen dass es in kärnten nicht besser läuft und auch das rote wien erst spät begonne hat gegenzusteueren

          • … in den 80ern und 90ern war ich oft in München, Auto abstellen und erst zur Heimreise wieder in Betrieb nehmen. Dazwischen nur Öffis, schnell und günstig, so konnte ich mir Stadt schon damals vorstellen. In Wien klappt das vielleicht so, in den anderen Bundeshauptstädten wohl eher nicht, von den Bezirksstäten gar nicht zu reden….

      • Einsatz für den Umweltschutz und rechtswidriges Vorgehen sind aber schon 2 verschiedene Dinge. Einsatz für den Umweltschutz ist absolut zu befürworten. Aber von Steuergeld finanzierte öffentliche Infrastruktur lahm zu legen und Menschen daran zu hindern ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, das ist etwas ganz anderes. Und da pflichte ich Poster Prokrastinator bei, dass es Spinner sind. Denn was erwartet man sich für eine Reaktion? Dass die Menschen auf ihren Lebensunterhalt sch… und jubeln und klatschen?

        • interessant ist ja dass es in ordnung ist seinen mitmenschen schaden zuzufügen und tinte ins gesicht zu spritzen, den verkehr aufzuhalten aber rechtswidrig sein soll.
          an meinem haus rollt jeden tag eine blechlawine bestehend aus 3t suv die 80kilo mensch transportieren vorbei. dass diese leute mich als anwohner zu einschränkungen zwingen, sich eher nicht an die 30er zone halten oder bei zebrastreifen nicht stehen bleiben (trifft va auf P & PL zu, warum auch immer) soll für mich zumutbar sein. park & ride ist für diese leute scheinbar nicht zumutbar.
          leute die ihr auto für ihren lebensunterhalt brauchen sind für mich zb die bauhackler ums eck, die die gehsteige zuparken müssen, weils für die anderen selbstverständlich ist hietzing zuzuparken, ist ja auch “gratis”, also zahlt jemand anderes.
          ich freue mich aufs parkpickerl und hoffe dass dann von den egozentrischen lebensunterhaltbestreitern niemand verhungern muss. spoiler: kenne leute die in ganz ö kunden besuchen müssen um ihren lebensunterhalt zu bestreiten und die gerne aufs auto verzichten, weil sie entspannter ankommen und die zeit in den öffis zum arbeiten nützen können

  5. „…gegen das Massenaussterben von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen als Folge der Klimakrise zu erzwingen“

    Ich möchte nicht verharmlosen, das mal vorneweg…

    Aber ich frage mich schon welche „Klimakrise“ es zu Dinosaurier-Zeiten gab, das die jetz ausgestorben sind. Oder Säbelzahntiger, oder die Roridula…

    Oder ist es nicht einfach so, das im Wandel der Zeit – der Jahrmillionen sich die Fauna und Flora einfach verändert?

    • dinosaurier sind mir wurst. jetzt gehts um unser überleben und ich sehe keine grund unsere lebensgrundlage zu gefährden. aussterben find ich nicht gut, nur weils andere auch schon getroffen hat

      • Nochmal – ich will nichts verharmlosen – ich mach mir nur meine Gedanken – gebe aber zu, dass ich zu dem Thema einfach viel zuwenig weiß.
        Äußerst interessanter Artikel, vielen Dank dafür.
        Da steht unter P2 das vermutlich Vulkanausbrüche eine Mitschuld tragen. Und irgendwer aus meinem Bekanntenkreis hat letztens verlauten lassen, das da auf La Palma soviel CO2 grad in die Lift geschleudert wird, das nichtmal ein komplettverzicht ALLER Autos auf dieser Welt für die nächsten 10 Jahre, dies wieder gutmachen könnte. Wie denken Sie darüber?

        • P2 könnte auch eine Supernova Explosion in der “nähe” gewesen sein, dazu gibt es auch starke Hinweise, zb. extra schwere Eisenatome in der Tiefsee und in altem Gestein, dies kommen sonst nicht vor auf der Erde. Könnte sein das zukünftige Forschung auf dem Mond mehr Anhaltspunkte bringt.
          Solange unter dem Vulkan kein Kohleflöz ist, kann das CO2 vernachlässigt werden, Basalt (abkühlende Lava) bindet zudem CO2 in erheblichen Mengen.
          Die besondere Gefahr des Vulkans auf La Palma ist die große Menge an Schwefeldioxid (SO2),die er ausstößt, dieses ist an sich hoch giftig und es verwandelt sich in Verbindung mit Wasser zu Schwefelsäure (H2SO4).
          Salzsäure (HCl), Magnesium (Mg), Brom (Br), Arsen (As), Quecksilber (Hg) werden auch noch frei gesetzt, in Summe schon ganz schön brisant….
          Edit: Nach Angaben von Experten werden beim Ausbruch des Vulkans täglich zwischen 6 und 9.000 Tonnen Schwefeldioxid SO2 freigesetzt.

  6. finde ich gut. wohne an der wiener westeinfahrt und in einer kärntner tourismusgemeinde, mit nachtfahrverboten, lkwdurchfahtverboten usw. der kontrast zeigt mir immer wieder wie wenig asphaltiert und grün unsere umwelt, wie sauber die luft und wie angenehm still es sein kann. mir fehlt mittlerweile jedes verständnis für die rücksichtslosigkeit der ganzen autofahrerei, auch wenn man hier die schuld bei der politik und weniger bei den autofahrern suche muss. es wird zeit mehr in die verkehrswende zu investieren!

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