Dienstag, April 23, 2024

USA stellen geschlechtsneutrale Pässe aus

Die USA haben erstmals einen Reisepass mit dem nicht binären Geschlecht „X“ ausgestellt. Während die LGBTQI+-Community den Schritt als Meilenstein feiert, wird er von vielen Seiten kritisiert.

Wien, 28. Oktober 2021 | Künftig soll es in den USA eine dritte Möglichkeit der Geschlechtsangabe in Reisepässen geben, informierte das Außenministerium der Vereinigten Staaten. Das Geschlecht „X“ soll für alle Menschen, die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren, stehen. Anfang nächsten Jahres soll es auch Optionen für nicht binäre, intersexuelle und geschlechtsuntypische Personen geben.

„Wir freuen uns darauf, diese Option allen Antragstellern von Routine-Reisepässen anbieten zu können, sobald wir die erforderlichen System- und Formularaktualisierungen Anfang 2022 abgeschlossen haben“, heißt es auf der Seite des US-Außenministeriums.

Geschlecht frei wählbar

Die diplomatische Sonderbeauftragte der USA für LGBTQI+-Rechte, Jessica Stern, bezeichnete die Schritte als historisch und feierlich. Man würde damit die Regierungsdokumente in Einklang mit der „gelebten Realität“, dass es ein breiteres Spektrum an menschlichen Geschlechtsmerkmalen gibt, bringen. „Wenn eine Person Identitätsdokumente erhält, die ihre wahre Identität widerspiegeln, lebt sie mit mehr Würde und Respekt“, so Stern.

Das Außenministerium erlaubt es den Antragstellern nun auch, ihr Geschlecht selbst auszuwählen. Eine ärztliche Bescheinigung muss nicht mehr vorgelegt werden. Damit bezieht sich der Republikaner auf die US-Bürger, die sich seit der Ankündigung des Abzugs aus Afghanistan noch vor Ort befinden. Diese sollen jedoch die Möglichkeit zur Ausreise gehabt haben.

Kritik von Republikanern

Kritik kommt aus den Reihen der Republikaner. In einem Tweet lässt der Republikaner Dan Crenshaw seinem Ärger freien Lauf. Anstatt sich um die Rückholung von US-Soldaten aus Afghanistan zu kümmern, würde sich das Außenministerium lieber mit Dingen wie dem geschlechtsneutralen Pass beschäftigen: “Gute Neuigkeiten für alle US-Soldaten, die nach wie vor in Afghanistan festsitzen”, heißt es im sarkastisch gemeinten Tweet.

Aber auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums hat sich negativ zum X-Pass geäußert. „Hier sind sie – die X-Menschen. Die ‘neue Normalität’ sozusagen. Die monströse Metamorphose, die uns unter dem Deckmantel der Wahlfreiheit aufgezwungen wird“, kommentiert sie auf Telegram. Als ZackZack im russischen Außenministerium nachgefragt hat, ob es zu Reiseeinschränkungen für „X-Menschen“ in Russland kommen werde, wurde nach der Fragestellung wortlos aufgelegt.

Internationale Kooperation geplant

Die USA schließen sich damit einer Handvoll Ländern an, die den geschlechtsneutralen Pass bereits eingeführt haben. Dazu gehören Australien, Kanada, Neuseeland und Nepal. Stern plant außerdem, auch weitere Länder davon überzeugen zu wollen, einen solchen Pass einzuführen. „Wir sehen dies als Möglichkeit, die Menschenrechte von trans- und intersexuellen, geschlechtsuntypischen und nicht-binären Menschen überall zu bekräftigen und zu fördern.“

(nb)

Titelbild: APA Picturedesk

Nura Wagner
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8 Kommentare

  1. Da weiß man gleich beim oder so gar vor dem Vorstellungsgespräch, was sich für ein Menschenschlag bewirbt.
    Da kann man sich im Vorfeld viel Ärger ersparen.

  2. Ich möchte als nächstes unbedingt nationalitätsneutrale Pässe! Da darf nicht mehr stehen “Deutscher” oder “Pole”; weil ich mich eher als Vulcanier oder lieber noch als Spezies 8472 (also sogar den Borg überlegen) fühle, zumindest bis Ende dieser Woche. Ich möchte bittebitte auch kein Wappen, das einem Adler- oder Löwenkult huldigt, auf meinem Pass haben, weil ich als strikter Veganer den Anblick dieser grausamen, fleischfressenden Bestien nicht ertragen kann und dann wieder eine Therapie auf Staatskosten fällig wird.

  3. X bedeutet demnach weder männlich noch weiblich, geschlechtsneutral. Ich hoffe wirklich sehr, dass dadurch nicht eine Stigmatisierung künstlich herbei geführt wird (bei Lebensversicherungen, Blut-, Plasmaspenden, Jobsuche usw…) Ich persönlich hätte folgende Kästchen empfohlen:
    – männlich
    – weiblich
    – keine Angabe
    Wenn jedoch ein kleiner Schritt im Reisepass einen großen Schritt im Leben eines Menschen bedeutet, freut es mich sehr, denn dessen Gefühlswelt muss bis zum Reisepass so viel durchgemacht haben….

  4. Na Hauptsache ist doch, dass die Pässe biometrisch sind und Fingerabdrücke beinhalten.

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