Donnerstag, März 28, 2024

Facebook-Konzern heißt künftig Meta

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Der Facebook-Konzern gibt sich einen neuen Namen und will die Kommunikationsplattform der Zukunft entwickeln. Die Dachmarke Meta soll künftig über Diensten wie Facebook und Instagram stehen, wie Firmengründer Mark Zuckerberg am Donnerstag bekanntgab.

Menlo Park, 29. Oktober 2021 | Der neue Konzernname soll den Fokus auf die geplante digitale Welt “Metaverse” lenken, die physische und virtuelle Elemente vereint. “Wir glauben, dass das “Metaverse” der Nachfolger des mobilen Internets sein wird”, betonte Zuckerberg. Mit dem neuen Namen will der Konzern auch stärker aus dem Schatten seiner ursprünglichen und bisher wichtigsten Plattform Facebook treten. Zur Firmengruppe gehören neben Instagram auch die Chat-Apps WhatsApp und Messenger. Diese einzelnen Dienste werden ihre Namen behalten.

“Metaverse” soll mit VR-Brillen erlebbar werden

“Wir werden heute als Social-Media-Unternehmen gesehen, aber im Kern sind wir ein Unternehmen, das Menschen verbindet”, sagte Zuckerberg. Der Name Facebook habe nicht mehr die ganze Angebotspalette des Konzerns widerspiegeln können. Das “Metaverse” basiert nach der Vision des Facebook-Gründers zum einen auf der virtuellen Realität (VR), bei der Nutzer mit Spezial-Brillen auf dem Kopf in digitale Welten eintauchen. Der Facebook-Konzern kaufte bereits 2014 die Firma Oculus, einen Pionier bei Brillen zur Darstellung virtueller Realität. Der Name Oculus auf den Brillen wird nun ausgemustert und durch Meta ersetzt.

Als “Metaverse”-Baustein sieht der Facebook-Gründer aber auch die sogenannte erweiterte Realität (AR, Augmented Reality), bei der digitale Inhalte auf Displays oder mit Hilfe von Projektor-Brillen für den Betrachter in die reale Umgebung eingeblendet werden. Unter anderem auch Apple will laut Medienberichten in den kommenden Jahren eine AR-Brille auf den Markt bringen.

“Mittendrin im Erlebnis”

Zuckerberg gab am Donnerstag die bisher ausführlichste Beschreibung seines neuen Konzepts. Das “Metaverse” werde eine virtuelle Welt sein, in die man noch tiefer als bisher eintauchen könne, bis hin zum Gesichtsausdruck der Menschen. “Statt auf einen Bildschirm zu schauen, werden sie mittendrin in diesen Erlebnissen sein.”

Das Gefühl, vor Ort zu sein, sei das entscheidende Merkmal des “Metaverse”, betonte er. “Wenn ich meinen Eltern ein Video meiner Kinder schicke, werden sie das Gefühl haben, dass sie mit uns zusammen sind.” Unklar blieb zunächst, mit welcher Technik über die VR-Headsets hinaus dieser Präsenzeffekt erreicht werden könnte.

“Horizon” soll Zuhause sozialer machen

Der Konzern baut seine virtuellen “Metaverse”-Welten unter dem Namen “Horizon” aus. Zuckerberg kündigte mit “Horizon Home” ein neues, “sozialeres” Zuhause für Nutzer von VR-Brillen an. Der Bereich sieht allerdings dem Startbildschirm, den die Anwender bereits heute vorfinden, sehr ähnlich. Neu ist, dass sie Räume und virtuelle Gegenstände über Grenzen einzelner Spiele oder Events hinaus nutzen können.

Physische Gegenstände werde man einscannen können, damit sie auch im “Metaverse” präsent sind, sagte der Facebook-Gründer. Im Gegenzug werde man sie als Hologramme auch in die reale Welt projizieren können. Nutzer würden für Arbeit und Freizeit verschiedene digitale Avatare einsetzen. In fünf bis zehn Jahren werde vieles davon zum Alltag gehören, meinte Zuckerberg, der in den Dialogen mit seinen Mitarbeitern oft selbst mit der Natürlichkeit eines Avatars agierte.

Der Konzern hofft, zum Jahr 2030 eine Milliarde Nutzer im “Metaverse” zu haben – und dort hunderte Millionen Dollar umzusetzen. Allein in diesem Jahr kostet die Entwicklung zehn Mrd. Dollar (8,6 Mrd. Euro).

Kritiker warnen vor falscher Realität

Nicht alle teilen die Ideen. Das Abtauchen in künstliche Welten sei der falsche Weg, warnt der Chef des “Pokémon Go”-Entwicklers Niantic, John Hanke. Stattdessen müsse es darum gehen, die Realität digital zu verbessern. “Die echte Welt wird gewinnen”, sagte er zu Zuckerbergs Ankündigung. “Weil sie relevanter für uns ist.”

Noch am Donnerstag meldete der Konzern bei der US-Börsenaufsicht SEC die Namensänderung von Facebook, Inc. zu Meta Platforms, Inc. an. Das Facebook-Logo mit dem gehobenen “Like”-Daumen vor dem Hauptquartier wurde gegen die neue gebogene Schleife vom Meta ausgetauscht. Das Börsenkürzel der Aktie soll zum 1. Dezember in Anlehnung an das “Metaverse” von “FB” zu “MVRS” umgestellt werden. Facebook betonte auch, die Ankündigung ändere nichts am Umgang des Unternehmens mit Daten. Der Konzern war in den vergangenen Wochen stark unter Druck geraten durch interne Unterlagen, die von einer ehemaligen Mitarbeiterin öffentlich gemacht worden waren. Frances Haugen wirft Facebook vor, Profite über das Wohl seiner Nutzer zu stellen.

Im US-Kongress, der gerade die Tech-Industrie ins Visier nimmt, kam Zuckerbergs Vision schlecht an. “Meta wie in “wir sind Krebs für die Demokratie, der in eine globale Überwachung und Propagandamaschine für autoritäre Regime metastasiert””, schrieb die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez. Und der einflussreiche Senator Richard Blumenthal, auch ein Demokrat, warnte den Konzern, man könne sich mit der Namensänderung nicht aus der Verantwortung stehlen.

(apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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6 Kommentare

  1. “Facebook betonte auch, die Ankündigung ändere nichts am Umgang des Unternehmens mit Daten.”

    Das ist ja witzig. Es wird noch viel schlimmer. Im Gegensatz dazu ist der jetzige Umgang mit Daten plüschweich, federleicht und handzahm.

  2. Okay, zukünftig heisst es eben Meta zahlt keine Steuern als Facebook zahlt keine Steuern. Und es wird weiter online allen ins Gehirn geschixxen.

  3. Lesetipp fürs lange Wochenende:
    Snow Crash – Neal Stephenson – Cyber-Punk-SF Genre 1992
    Teaser: “Der Staat hat sich fast vollständig aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und alle gesellschaftlichen Ordnungsfunktionen Privatunternehmen überlassen. Die Mafia ist nur eine der Franchise-Ketten wie alle anderen Institutionen auch. … Aus dieser anarchokapitalistischen Dystopie fliehen die handelnden Personen immer wieder in das Metaversum, einer Mischung zwischen Internet und MMORPG. … in der Realität müssen sich Protagonoisten kafkaesken Ritualen und Arbeitserschwernissen unterziehen.. Highlight ein Virus, das sowohl Systeme aber auch Menschen befällt und tötet.”
    Bin gespannt wann die ersten VT auf den Zug aufspringen.
    Also entweder kennt der Süssberg das Buch nicht oder er machts mit voller Absicht, nach dem Motto.” Die Welt geht mir am A. vorbei”
    So oder so gruselig passend zu Halloween

  4. Prima! Vielleicht lernen wir dann auch mal die Bühne der Narzissten, betriebene unterschwellige Hetze gegen Migranten, niederträchtiges Mobbing gegen Außenseiter und last but not least die allseits beliebten Verschwörungstheorien (zu allem Möglichen wohlgemerkt) von der Metaebene aus zu betrachten und zu definieren.

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