Donnerstag, März 28, 2024

Köstinger sieht Wintersaison entspannt entgegen

In den Tourismushochburgen Salzburg und Oberösterreich gehen die Corona-Zahlen durch die Decke, Hoteliers und Skigebiete bangen um die Wintersaison. Nur im Büro von Tourismusministerin Elisabeth Köstinger sieht man die Lage entspannt. Für Maßnahmen sei ohnehin Gesundheitsminister Mückstein zuständig.

Wien, 09. November 2021 | Tourismusministerin Elisabeth Köstinger war bisher um Wortmeldungen zur Pandemiebekämpfung nicht verlegen. Im Juli etwa zeigte sich Köstinger über die härtere Gangart von Wien bei den Coronamaßnahmen wenig begeistert, sprach von „absurd“. Im September rügte sie dann die Bundeshauptstadt aufgrund ihrer angeblich geringen Impfquote (damals bereits höher als im Westen). Zu den nun besonders stark betroffenen Bundesländern Salzburg und Oberösterreich, beide mit einer 7-Tages-Inzidenz von mittlerweile fast 1.000, herrscht und herrschte Schweigen.

Angesprochen darauf, ob Köstinger hier als Tourismusministerin nicht schon früher auf die drohende Situation aufmerksam hätte machen sollen (die Entwicklung war für zahlreiche ExpertInnen bereits im Sommer absehbar), heißt es von einem Sprecher es sei Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein zuständig, man habe sich nur an seine Vorgaben gehalten. Dieser Umstand hat Köstinger allerdings, siehe Beispiel Wien, sonst auch nicht von öffentlichen Forderungen und Verurteilungen abgehalten.

Keine Sorge um Wintersaison

Was die Wintersaison in den beiden Bundesländern angeht, zeigt man sich ebenfalls entspannt. Und das, obwohl Salzburg und Oberösterreich mit Abstand die einzigen beiden Regionen in Westeuropa mit so hohen Coronazahlen sind. Dass dies abschreckend auf die vor allem deutschen Touristen (dort liegt die 7-Tages-Inzidenz bei 153) wirken könne, glaubt man im Büro der Ministerin nicht. Es herrsche nun die 2G-Regel auch beim Skifahren, die Buchungslage sei gut. Und selbst wenn Deutschland eine Reisewarnung aussprechen würde, könne man sich sicher fühlen, wenn man sich an die Maßnahmen halte.

Das wird von ExpertInnen allerdings anders gesehen. So meint der Epidemiologe Gerald Gartlehner etwa in der Kleinen Zeitung: „Wenn man die Infektionszahlen rasch nach unten bringen möchte, um die Wintersaison in einem Monat zu retten, könnte ein genereller, regionaler Lockdown die einzige Möglichkeit sein“. Dem erteilten am Freitag Bundeskanzler Alexander Schallenberg und Gesundheitsminister Mückstein eine Absage.

Wifo-Analyse mit trüben Aussichten

In der heute veröffentlichten Tourismusanalyse des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) stellen sich die Aussichten allerdings nicht besonders rosig dar. Die Aussichten seien höchst unsicher und die derzeitige epidemiologische Lage gäbe Anlass zu Pessimismus, heißt es. Weiter steigende Coronazahlen könnten neue, strengere Maßnahmen notwendig machen. Dies könne „massive Auswirkungen auf die potenzielle wie realisierte Nachfrage und Urlaubsreisen haben“, so das Wifo weiter. Auch Reisewarnungen könnten ein Problem werden, vor allem aus Deutschland. „Die niedrige heimische Impfquote, die zudem in einigen tourismusintensiven Regionen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt, treibt nicht nur das epidemiologische Geschehen an, sondern konterkariert auch das Image Österreichs als sicheres Urlaubsland“, so die Studienautoren.

Auch das sieht man im Tourismusministerium anders. Erst am Freitag erklärte Elisabeth Köstinger gemeinsam mit den Landeshauptleuten von Tirol und Salzburg, Günther Platter und Wilfried Haslauer: “Es wird eine Wintersaison geben”. Wie diese aber aussehen wird, ist eine andere Frage.

(bp)

Titelbild: APA Picturedesk

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