»Der letzte Ausweg«
Im Kampf gegen die drastisch ansteigenden Corona-Neuinfektionen schlägt der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer gemeinsam mit dem Rektor der Grazer Med-Uni, Hellmut Samonigg, eine Volksabstimmung über eine bundesweite Impfpflicht vor. Wenn auch nur als „letzten Ausweg“.
Graz, 12. November 2021 | Ab Montag kommt mindestens ein Lockdown für Ungeimpfte in Oberösterreich und Salzburg. Doch reicht das, um die explodierenden Zahlen der Neuinfektionen einzudämmen? Bereits im Dezember 2020, als in Österreich noch kein Impfstoff verfügbar war, sprach sich Hermann Schützenhöfer (ÖVP) für eine Impfpflicht aus, um gegen die Corona-Pandemie anzukämpfen. Nur mit einer Durchimpfung der Gesellschaft in Österreich werde die Pandemie in den Griff zu bekommen sein.
„Allgemeiner Lockdown wäre Katastrophe“
Von einem Lockdown für alle sieht Schützenhöfer ab: „Ein vierter allgemeiner Lockdown wäre für die Gesellschaft und die Wirtschaft eine Katastrophe. Wir können ihn verhindern, auch wenn es fünf nach zwölf ist“, so Schützenhöfer gegenüber dem „Standard“.
Der steirische Landeshauptmann erklärt, dass über einen Volksentscheid nachgedacht werden muss, sollten auch die Verschärfungen mit der 2G-Regelung nicht mehr greifen. Jedoch wäre „eine Volksabstimmung über eine Impfpflicht nur der letzte Ausweg“. Der Rektor der Med-Uni Graz, Hellmut Samonigg, begrüßt den Vorstoß und will „massiv dafür werben, das Volk über die Frage einer Impfpflicht abstimmen zu lassen. In welcher Form auch immer“.
Hellmut Samonigg (Rektor Med-Uni Graz) / Foto: APA
„Wir treiben ohnehin in Richtung Impfpflicht“
Samonigg verstehe nicht, warum die Politik Angst vor einer Volksabstimmung habe. „Es drohen weitere Lockdowns, die Situation auf den Intensivstationen wird täglich dramatischer, wir treiben ohnehin in Richtung Impfpflicht. Je länger zugewartet wird, desto tiefer wird die Spaltung in der Gesellschaft“, befürchtet Samonigg. Die Fragen müssten vorsichtig gestellt werden, wie: „Wenn die Pandemie weiter nicht in den Griff zu bekommen ist, wären Sie für eine Verpflichtung, sich impfen zu lassen?“. Der Rektor und Onkologe sei sich sicher, dass eine Mehrheit für ‚Ja‘ stimmen würde. Werde lediglich die Frage nach einer Impfpflicht gestellt, würde die Mehrheit mit ‚Nein‘ antworten.
(jz)
Titelbild: APA Picturedesk