Samstag, April 20, 2024

Wasserwerfer, Tränengas und Steine: Lage an belarussisch-polnischer Grenze eskaliert

Wasserwerfer, Tränengas und Steine:

Die Lage um die Tausenden Schutzsuchenden an der belarussisch-polnischen Grenze ist am Dienstag eskaliert, auch Tränengas und Wasserwerfer kamen zum Einsatz. Polens Verteidigungsministerium spricht von einem „Angriff“ auf polnische Beamte.

Bialystok/Grodno, 16. November 2021 | An der Grenze zwischen Belarus und Polen ist am Dienstag die Lage um die Tausenden Migranten eskaliert. Belarussische Staatsmedien zeigten in verschiedenen Videosequenzen, wie von polnischer Seite Wasserwerfer gegen die Migranten am Übergang Kuźnica-Brusgi eingesetzt wurden. Zu sehen waren durchnässte Menschen, darunter auch Journalisten, die vom Wasserstrahl getroffen wurden. Polens Verteidigungsministerium sprach von einem “Angriff der Migranten” an dem Grenzübergang.

Mit Knallgranaten ausgestattet

Es veröffentlichte ebenfalls ein Video, auf dem der Einsatz eines Wasserwerfers zu sehen war. Die Schutzsuchenden seien “sehr aggressiv und würden Steine auf Soldaten und Sicherheitskräfte werfen”, schrieb das Ministerium am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Sie seien zudem von der belarussischen Seite mit Knallgranaten ausgestattet worden.

https://twitter.com/disclosetv/status/1460554123246456833

In den belarussischen Aufnahmen war ebenfalls zu sehen, wie Migranten Steine auf die polnischen Sicherheitskräfte warfen. Laut polnischen Angaben wurde zur “Dämpfung der Aggression von Migranten” auch Tränengas eingesetzt. Unabhängige Journalisten sind auf der polnischen Seite der Grenze nicht vor Ort – Polen lässt in der Grenzregion derzeit keine Medien zu.

“Unsere Soldaten und Beamten haben ihre Aufgabe perfekt ausgeführt. Die erste Welle der Angriffe auf die Grenze wurde gestoppt”, kommentierte der Sprecher des polnischen Geheimdienstkoordinators, Stanisław Żaryn, auf Twitter.

Foto: APA

“Zehn geflohene Menschen dürften bereits gestorben sein”

Zu einer Deeskalation an der Grenze rief am Dienstag indes das Rote Kreuz auf: “Zumindest zehn geflohene Menschen dürften bereits gestorben sein”, sagte der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, Michael Opriesnig. Nachdem das belarussische Rote Kreuz teilweise Zugang zu den Menschen an der Grenze bekommen und dringende Nothilfe geleistet habe, müsse dieser Zugang regulär auch auf der polnischen Seite gewährleistet werden, forderte Opriesnig. Angesichts fallender Temperaturen gelte es, Todesfälle zu verhindern.

Lukaschenko und Putin beraten sich

Nach Darstellung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko sind in einem “Migrantenlager” mehr als 2.000 Menschen, die dort seit Tagen ausharren. Auf den veröffentlichten Videos waren auch weinende Kinder zu sehen. Lukaschenko kündigte nach seinem Telefonat mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel an, dass er ein weiteres Gespräch mit ihr erwarte. Lukaschenko telefoniert am Dienstag zudem mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die beiden Staatschefs hätten darüber gesprochen, wie die Grenzen des gemeinsamen Unionsstaates geschützt werden könnten, meldete die belarussische Staatsagentur “BelTA”. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt. Beide hatten bereits vergangene Woche telefoniert.

(apa/jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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38 Kommentare

  1. Radio Białystok zeigt auf YouTube die ach so friedlichen Grenzstürmer! Herzlichen Dank an die Polen. Ihr schützt Europas Grenzen vor Terroristen und Gewalttätern, die unter dem Vorwand „Asyl“ nach Polen einzudringen versuchen. Ziegel, Pflastersteine, Steinschleudern und Baumstämme als Rammböcke kommen da bei den „Schutzsuchenden“ zum Einsatz. Die Polen halte die ausländischen Medien zu Recht von der Grenze fern, denn die berichten überwiegend, siehe DW, einseitig und nicht objektiv. Eine Grenzsicherung wie sie die Polen haben, gibt es an Österreichs Grenzen nicht, keine illegal Einreisenden Personen werden zurückgedrängt, die Polizei und das Bundesheer spielen die freundlichen, kostenlosten Taxidienste zu den Aufnahmehotels! Gesunde Bürger werden in Österreich auch durch Sondereinheiten der Polizei erbarmungslos gejagt, wenn sie Weihnachtsgeschenke für ihre Enkelkinder kaufen! Hinter jeder Ecke vermutet man bereits Blockwarte, Journalisten an vorderster Front bei den Denunzianten!

    • Sie vermischen da Dinge, die nichts, aber auch gar nichts mit einander zu tun haben. Das ist schade, denn es verhindert einen vernünftigen Austausch zu einem ernsten, vielschichtigen Thema. Und Sie verkennen in Ihrem Fremdenhass die Rechtslage: Asylsuchende sind aufzunehmen, dann ist zu untersuchen, ob sie berechtigt sind, Asylstatus zu erhalten oder nicht. Und wenn nicht, dann muss eine Abschiebung erfolgen, andernfalls echte Integration. Kritik kann und muss man daran üben, dass diese Entscheidungen viel zu lange dauern.

      • Ok, sie schafften es kultivierter und pragmatischer auf dieses ungeheuerliche Post zu reagieren als ich. Dafür meinen Respekt 👍

    • Gell, da würdens gerne zusehen wie der gewaltbereite Pöbel mit Gewalt in die Schranken gewiesen wird. Auf das ihnen da keiner abgeht…..
      Sollte Nehammer unsere Grenze ebenfalls mit Wasserwerfern und Tretminen mit Tränengas etc. ausrüsten, da sich ja nun die Invasion der Mörder und Schlächter auf unsere heile Welt zubewegt, wären ihre weisen Worte erhört worden und sie könnten wieder beruhigt schlafen. Gesegnete Weihnachten übrigens.

  2. Wesshalb sind Wasserwerfer verpönt, wo laut Völkerrecht zwecks Grenzsicherung im schlimmsten Fall auch von der Schusswaffe gebrauch gemacht werden kann? Jedes Land ist doch gegenüber seinen Bürgern verpflichtet, seine Grenzen gegen Eindringlinge und Feinde zu schützen. Das geloben ja auch alle Soldaten bei der Angelobung. Also wo liegt das Problem?

    • Das Problem ist, dass es sich bei den Asylsuchenden nicht um Feinde handelt. Diese Menschen – oh ja, es handelt sich um Menschen! – wurden unter falschen Versprechungen an die Grenze gebracht, wo sie in einer unvorstellbaren Zwangslage stecken: sie können weder vor noch zurück, und ich verstehe, dass sich hier Verzweiflung breitmacht. Was nicht heißt, dass ich Ausschreitungen gut heiße, aber ich kann sie verstehen. Und ich sehe darin keine Lösung, diese Menschen dort zwischen Zäunen und Soldaten festzuhalten, bis Hunger und Kälte das Problem erledigen.

  3. Das würde unserem Dumhammer in Österreich gefallen. Dann wirds ungemütlich unterm Weihnachtsbaum.

  4. Die Frage ist hier einfach wem man dabei glauben soll:
    1.) Der neoliberalen NATO Kriegskoalition mit Polska als deren Stellvetreter
    2.) Dem kommunistischen Ostblock mit Belarus als Grenzstaat zur NATO

    Polen ist politisch rechtsaußen und Weißrussland linksaußen. In den österreichischen Zeitungen wird das allerdings nicht wie in einem neutralen Land würdig berichtet, sondern stark NATO Presseberichte übernommen und so getan als wäre die EU dasselbe wie die NATO.

    Was auch ganz interessant ist und worüber kaum jemand berichtet ist, dass Lukaschenko von einer gescheiterten Farbrevolution durch die CIA spricht, die nach Ländern wie Lybien, Syrien, Venezuela und Bolivien jetzt einen Regimewechseln in Weißrussland und im Iran vorantreiben wollen. Egal welche Meinung man vertritt, es ist auf jeden Fall sehenswert: https://www.bitchute.com/video/lZ7fLcRuFAOl/

    Aber tun wir mal weiterhin so als ginge es hier nur um Flüchtlinge und nicht um Geopolitik…

    • Aber tun wir mal weiterhin so als ginge es hier nur um Flüchtlinge und nicht um Geopolitik…

      Wie wahr!

  5. Heute morgen auf BBC (über Satellit):
    Schutzsuchende wurden dort als “extremly aggressive migrants” von einem Reporter der BBC bezeichnet, der auf belarusischer Seite an einem Grenzübergang stand. Er wunderte sich auch warum keine westlichen Kollegen daseien und berichtete von gezielt gestreuten Gerüchten über angebliche Grenzöffnungen nach Polen, worauf viele Menschen zum Grenzübergang strömten. Er wunderte sich auch über die tw. proffessionelle Ausrüstung in Form von Zangen, Werkzeugen und weiteren dienlichen Gegenständen zur Zaunstürmung.
    Per Hubschrauber von Polen aus abgeworfene Hilfspakete seien offensichtlich von einigen Personen “zerlegt” worden und die paar Familien in den Gruppen hatten somit nichts davon.
    Seine summary: Er hoffe die EU bleibt hart und reagiere adäquat auf die Provokationen der belarussischen Führung.
    Wem sollst jetzt glauben?

  6. Wasserwerfer gegen Menschen ohne Obdach, ohne Möglichkeit sich aufzuwärmen oder die Kleidung zu wechseln, bei diesen Temperaturen. Morgen werden die Toten gezählt. Von denen, die da fest sitzen, sonst interessierts eh keinen. Wertegemeinschaft Europa.

      • Verantwortlich sind auch die, die auf den Wasserwerfern frieren. Befehle befreien nicht von der Verantwortung, den Irrtum hat man schon vor Jahrzehnten korrigiert.

        • ich sehe den wähler immer als hauptverantwortlichen an. wie schön könnte doch diese welt sein, wenn “wurst wies mir geht, hauptsache dem anderen gehts schlechter” kein wahlmotiv wäre

          • Da wäre ich vorsichtig. PIS hat den Schulterschluss mit der Kirche gemacht, aber viele Polen sind tatsächlich sowas wie Christen, zumindest gehören sie einer christlichen Sekte an. Die finden das auch nicht gut was da passiert, obwohl sie die Partei gewählt haben.
            Außerdem sehe ich die Verantwortung nicht nur in Polen. Was da gerade abgeht ist eine konsequente Entwicklung. Es wird weiter von europäischen Werten fabuliert, obwohl längst bekannt ist, dass illegale Pushbacks längst normal geworden sind, und auch Frontex ordentlich mit mischt. Sogar unter Lebensgefahr für Menschen. Da kann man kein EU-Land mehr ausklammern. Man hätte schon längst wenigstens für Zelte, Nahrung, medizinische Versorgung sorgen können. Stattdessen werden Menschen, auch Kinder, die schon in der EU sind, wieder in die Arme von Lukaschenko getrieben. Weg mit dem Dreck. Krepierts woanders. DAS ist das europäische Wertecredo, nicht nur das polnische.

  7. „Die Schutzsuchenden seien sehr aggressiv und würden Steine auf Soldaten und Sicherheitskräfte werfen.“ Kann man perfider agieren als Lukaschenko? Menschen als Waffen einsetzen und ihre Not für den eigenen Machterhalt missbrauchen?

    „Zeitenwende“ ist das Einzige, das mir zur gegenwärtigen Lage der Welt einfällt. Und ich hätte nie gedacht, dass wir die Gleichzeitigkeit einer weltweiten Seuche, Not, Elend und absolute Machtansprüche mancher Männer erleben müssen. Beinahe schon „biblische Ausmasse“. Kann uns -die Menschheit- noch etwas retten?

    • Schrecklich. Manchmal wünsche ich mir ich wäre früher geboren worden weil seit der Jahrtausendwende gehts nur noch bergab. Ich hab noch einige Jahrzehnte vor mir und wenn das so weiter geht werde ich auch noch kräftig in den Genuss des Klimawandels kommen. Eigentlich hätte ich doch nur gerne ein einfaches fades stink normales Leben geführt aber derzeit hab ich das Gefühl die Welt stürzt in sich zusammen.

        • faßmann hat die migration ab 2015 aus dem nahen osten und nordafrika bereits 2007 zahlenmäßig und zeitlich gut eingeschätzt. vom krieg wusste er nichts aber von der dürre die dort seit jahrzehnten herrscht. war überrascht als dann alle überrascht waren

          • …. solange die Westlichen Länder immer noch brav Waffen liefern und damit Ernten und Lebensgrundlagen zerstört werden, anstatt auf Schulen und Ausbildung zu setzen, wird das nicht anders werden.
            Die Menschen wollen und müssen da weg wenn sie (über) leben wollen, das veränderte Klima macht das auch nicht besser….

          • migrationsruck ist wirklich ein vielschichtiges thema. wir finanzieren ja auch über die agrarsubventionen einen großen fluchtgrund und dann zahlen wir nochmals um die leute abzuwehren oder zu versorgen.
            am perversesten ist ja dass wir (eu) fischereilizenzen für die westsahara von marokko kaufen, obwohl die uno die westasahara nicht als teil marokkos anerkennt. wurst, hauptsache man kann den menschen dort die lebensgrundlage wegfischen. normative kraft des faktischen

          • obwohl mein wissen darüber auch schon wieder 10 jahre alt ist. hoffe das hat sich gebessert, vermute aber nicht

          • …. mittlerweile hat ja auch China einen Teil der Landflächen in Afrika gekauft, die Lokalen Menschen haben da keinen Zugriff mehr drauf und die Produkte die da generiert werden gehen nach China.
            … es ist nicht besser…. und auch diese Menschen wollen leben.

          • glaube mich aber an arbeiten zu erinnern, wonach land grabbing in vielen afrikanischen ländern gar nicht mehr so gern gesehen ist. va mit china besteht ja oft das problem das dann hauptsächlich chinesen die jobs bekommen und sich nicht gern an die hiesigen gesetze halten. aus skandinavien, gab dort vor 20 jahren so bergbaukooperationen, wurdens wieder rausgeworfen.
            übrigens, falls jemand faire landwirtschaft (permakulturen) in sambia unterstützen möchte, freunde von mir haben da ein projekt laufen. falls jemand menschen mit lw/permakulturwissen kennt, bitte link weiterleiten. spenden kann man natürlich auch
            http://4zambia.org/de/projekte/hilfsprojekt-lubuto-fair-farm/

    • zeitenwende ist das richtige wort. ich glaube auch das wir derzeit einen großen paradigmenwechsel erleben. wos hingeht entscheiden die leute die sich für ihre sache einsetzen und dadurch die möglichkeit haben sich durchzusetzen

    • übrigens, ich finde benedikt korf und timothy raeymaekers haben bzgl räumlicher konflikte und assymetrischer kriege interessante arbeiten geschrieben, die die derzeitige situation mMn gut beschreiben, geschrieben. sie sehen vor allem den udssr-zerfall/yugoslwaienkrieg als beginn dieser zeitenwende. über google scholar lassen sich viele gratisarbeiten finden, man muss auch keinen account anlegen

  8. Frage, kann man Wasserwerfer auch mit Kuhdung, extra dünn, oder mit Schweinejauche befüllen? Nur eine Frage?
    Noch ne Frage. Wenn man den Drahtzaun mit 10.000 Volt und nur Mykro-Amperchen fließen läßt, wäre das gesundheitsschädlich?

    • Haben sie nicht gescheiteres beizutragen? Ich weis nicht ob irgendjemand dieses kindische, sinnentleerte post braucht?

      • Stimmt, aber ich würde meine Grenze gleich mit Waffengewalt sichern.

  9. “Wasserwerfer, Tränengas und Steine”

    Ähnliche Szenen spielen sich vielerorts in Europa ab, wo Menschen gegen totalitäre Maßnahmen auf die Straße gehen und die Staatsgewalt mit aller Härte zurückschlägt.

    Aber dazu schweigt dieses Medium lieber.

    • Sie sollen auch der CIA vertrauen, die sagt ihnen schon was ein Regime und was eine Demokratie ist. Zuerst Gaddafi, dann Assad und jetzt Lukaschenko. Was erschreckend ist, ist wie wenig die österreichische Medienlandschaft auch nur irgendetwas hinterfragt und einfach jede Meldung direkt aus Washington übernimmt.

      • Sie werden als Putin-Troll diffamiert werden.
        Vor Gaddafi war Jugoslawien dran.
        Der Westen hat immer recht. Der Westen verteidigt Demokratie und Menschenrechte.
        Die anderen sind die Bösen. Wie war das doch einmal? Die Achse der Bösen. Ja, doch.
        Es geht nie um Geopolitik, es geht nie um Öl, Gas und anderen Ressourcen. Es geht immer nur darum, am Hindukusch unsere Freiheit zu verteidigen.

    • Gesunde Bürger werden in Österreich auch durch Sondereinheiten der Polizei erbarmungslos gejagt, wenn sie Weihnachtsgeschenke für ihre Enkelkinder kaufen! Hinter jeder Ecke vermutet man bereits Blockwarte, Journalisten an vorderster Front bei den Denunzianten!

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