Freitag, April 19, 2024

41 Monate Haft für »QAnon Schamanen« – Für Stürmung des Kapitols

Für Stürmung des Kapitols

Das Gesicht des Angriffs auf das US-Parlamentsgebäude, der “QAnon-Schamane” Jacob Chansley, wurde zu 41 Monaten Haft verurteilt. Mehr als 540 Menschen wurden festgenommen.

Washington, 18. Novmember 2021 | Der mit seiner Büffelhorn-Fellmütze beim Angriff auf das US-Kapitol im Jänner als “QAnon-Schamane” bekannt gewordene Jacob Chansley ist zu knapp dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Bundesrichter in der US-Hauptstadt Washington verhängte am Mittwoch eine 41-monatige Haftstrafe gegen den 34-Jährigen. Das entspricht drei Jahren und fünf Monaten Gefängnis.

Chansley, der sich Jake Angeli nennt, hatte sich im September der Behinderung eines offiziellen Vorgangs schuldig bekannt. Die Staatsanwaltschaft forderte in der Folge 51 Monate und damit mehr als vier Jahre Gefängnis für ihn. Theoretisch hätten Chansley bis zu 20 Jahre Haft gedroht.

Kapitol-Angreifer und Gesicht der Gewalt

Der Mann aus Phoenix im Staat Arizona hatte am 6. Jänner gemeinsam mit anderen Anhängern des abgewählten Präsidenten Donald Trump das Kapitol gestürmt. Bilder Chansleys mit nacktem Oberkörper voller Tätowierungen, bemaltem Gesicht, einer Fellmütze mit Büffelhörnern und einem Speer mit US-Flagge gingen um die Welt. Der selbsternannte “Schamane” und Anhänger der QAnon-Verschwörungstheorie wurde damit zu einem der bekanntesten Kapitol-Angreifer – und zum Gesicht der Gewalt vom 6. Jänner.

Foto: APA

Chansley gehörte nach Angaben der US-Justiz zu den ersten 30 Angreifern, die in das Innere des Parlamentsgebäudes stürmten. Er drang bis in den Plenarsaal des Senats vor. Der 34-Jährige wurde wenige Tage nach dem Sturm auf das Kapitol verhaftet und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Schizophrenie, Depressionen und Angststörungen

“Das Schlimmste an der Sache ist, dass ich weiß, dass ich schuld bin”, sagte Chansley in einer langen Erklärung vor der Urteilsverkündung, in der er eine schwierige Kindheit beschrieb. “Ich dachte, ich würde 20 Jahre Einzelhaft bekommen”, sagte er und fügte hinzu: “Dieses Trauma hat etwas mit mir gemacht … Ich habe die weißen Haare, die das beweisen … auf meiner Brust … auf meinen Armen … Ich sollte keine weißen Haare haben, Euer Ehren.”

Während seiner Haft wurde bei Chansley von den Gefängnisbeamten eine vorübergehende Schizophrenie, eine bipolare Störung, Depressionen und Angststörungen diagnostiziert. Als er sein Schuldbekenntnis ablegte, sagte Chansley, er sei enttäuscht, dass Trump ihn nicht begnadigt habe.

Fünf Tote bei Kapitol-Erstürmung

Radikale Trump-Anhänger hatten das Kongressgebäude gestürmt, als dort der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November 2020 zertifiziert werden sollte. Fünf Menschen starben bei oder am Rande der Gewalt, unter ihnen ein Polizist und eine von der Polizei erschossene Angreiferin. Im Zuge der weitreichenden Ermittlungen zur Kapitol-Erstürmung wurden nach Angaben des Justizministeriums mehr als 570 Menschen festgenommen. Mehr als 650 Menschen wurden angeklagt.

(jz/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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9 Kommentare

  1. Naja, das sind Entzugserscheinungen. Wir dürfen die 100.000 Drogentoten in den USA nicht vergessen. Drogen (inklusive hoher Alkoholpegel) machen gefühllos gegen andere, schränken die Urteilsfähigkeit ein und lassen die Impulskontrolle sinken. All diese Faktoren führen zu einer Verrohung. Die Verrohung wird auch Kultur, wenn eine große Anzahl der Bevölkerung von Substanzen beeinträchtigt ist.

    Dass Trump ihn nicht begnadigt, liegt aus Trumps Perspektive auf der Hand: Der Schamane hat versagt. Wieso soll er ihn begnadigen? Hätte er den Kongress und seine Abgeordneten vernichtet, wäre er heute ein Held und Trump noch Präsident.

    Wenn man gefühllos ist gegen andere, dann kann man so denken. Wenn man von Substanzen gesteuert wird, dann verengt sich der Blick zum Tunnelblick. Wenn man von Substanzen gesteuert wird, hat man den Eindruck, dass man von fremden Mächten gesteuert wird.

    • Der bedauert höchstens dass er einen potentiellen Anhänger weniger hat der ihn im Falle des Falles wiederwählen könnte. Aber er wirds verschmerzen der Gute. Gibt ja noch weitere x Millionen Verblendetete und Vollidioten, die Gewehr bei Fuß stehen.

      • ….. erst schießen, nachdenken können die ja nicht so gut, das nicht nur dort….

      • …. würde hoffen das er dem oben nachfolgt, die Chancen bestehen nämlich auch.

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