Mittwoch, Oktober 9, 2024

Stelzer: Lockdown für alle in OÖ und Salzburg ab nächster Woche

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer kündigte am Donnerstag einen kompletten Lockdown für Oberösterreich und Salzburg ab nächster Woche an.

Wien, 18. November 2021 | Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) kündigte einen Lockdown für alle, ab nächster Woche in Oberösterreich und Salzburg an. In der Landtagssitzung, im Rahmen einer dringlichen Anfrage der NEOS, kündigte er einen Alleingang an, sollte keine bundesweite Maßnahme kommen: “Wenn es zu keinem bundesweiten Lockdown kommt, werden OÖ und Salzburg ab nächster Woche in den Lockdown gehen.” Der OÖ- und Salzburg Lockdown soll mehrere Wochen in Kraft sein. Für Stelzer sei es eine drastische Maßnahme, aber notwendig. Er werde sich für eine bundesweit einheitliche Lösung beim Landeshauptmann-Gipfel am Freitag einsetzen.

Auch Haslauer bestätigt Lockdown

Auch der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) bestätigte der APA den harten Lockdown ab nächster Woche für sein Bundesland. Dieser werde für die gesamte Bevölkerung und für alle Bereiche gelten. “Wir haben heute erneut eine enorme Zahlenentwicklung. Wir sehen keine Alternative zu einem Lockdown mit Beginn nächster Woche mehr”, sagte Haslauer. Ob dieser am Montag oder am Dienstag beginne, sei wie viele weitere Details auch in enger Abstimmung mit Oberösterreich noch zu klären. Die Dauer der Maßnahme werde noch mit Experten berechnet.

“Die aktuelle Situation erfordert diesen Schritt”, erklärte Haslauer. “Ich habe darum gekämpft, dass wir nicht in einen Lockdown gehen. Bei diesen Zahlen ist aber eine Überlastung der Krankenanstalten absehbar.” Die zuletzt gesetzten Maßnahmen von Bund und Land Salzburg würden nicht so schnell greifen, wie man erhofft hätte. “Wir brauchen auch Zeit, dass die gut laufenden Impfungen ihre Wirkung entfalten.” Im Laufe des Nachmittags will der Salzburger Landeshauptmann in einer Pressekonferenz über weitere Details informieren. Der Zeitpunkt werde noch bekannt gegeben.

Eine rechtliche Verpflichtung für einen kompletten Lockdown angesichts überlasteter Spitäler ortet der Verfassungsexperte und Rechtsanwalt Christian F. Schneider gegenüber der Tageszeitung “Die Presse” (Donnerstag-Ausgabe). Droht der Zusammenbruch des Gesundheitssystems, wie es derzeit in Salzburg der Fall ist, werde aus der Kann-Bestimmung eines Lockdowns für alle im Covid-19-Maßnahmengesetz eine Muss-Bestimmung, so die Argumentation. Laut dem Verfassungsgerichtshof bestehe in solchen Fällen kein freies Ermessen, sondern ein gesetzlich gebundenes, so Schneider. Dafür sprächen auch die grundrechtlichen Schutzpflichten des Staates, Gesundheitsgefährdungen hintanzuhalten.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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