Montag, April 15, 2024

Neue Corona-Hilfen für die Wirtschaft?

WKO-Präsident Mahrer für schnelle Hilfen

Angesichts des neuen Lockdowns fordert WKO-Präsident Harald Mahrer neue Hilfsgelder für Unternehmen. Volkswirt Oliver Picek vom Institut Momentum mahnt zur Vorsicht

Wien, 19. November 2021 | Nach dem gestern Vormittag angekündigten bundesweiten Corona-Lockdown ruft die Wirtschaft nach finanziellen Hilfen. Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer und Generalsekretär Karlheinz Kopf sprachen heute von einer „Vollbremsung vor Weihnachten“ und forderten erneut umgehend wirtschaftliche Unterstützungsleistungen des Staates.

Für die WKO-Spitze seien neue Geldleistungen an die Unternehmen „alternativlos“. Diese hätten „sich bereits bewährt und müssen erneut zum Einsatz gebracht werden“. Sorge äußerten Mahrer und Kopf auch bezüglich des bevorstehenden Lockdowns: „Bei der Ausgestaltung der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung muss bedacht werden, dass Lieferketten weiter funktionieren und es zu keinen Einschränkungen in der Produktion und der Versorgung der Bevölkerung kommt.“ Schulschließungen seien daher nicht zu begrüßen, sodass Arbeitnehmern keine Schwierigkeiten durch anfallende Kinderbetreuung entsteht.

Laut „Die Presse“ hat die Regierung bis Frühling 2021 rund 35 Milliarden Euro für Wirtschaftshilfen in die Hand genommen, laut Institut Momentum allein 20 Milliarden davon für Unternehmen. Mit circa 2.600 Euro pro Kopf liegt man damit bei doppelt so viel wie etwa in Deutschland, wo die Regierung rund 1.300 Euro pro Kopf an Hilfsleistungen locker gemacht hat. Hohe Dividenden bei Österreichs Topunternehmen, die gleichzeitig staatliche Hilfe in Anspruch genommen haben, sorgten die letzten zwei Jahre immer wieder für Kontroversen.

Keine Überförderung

Für den Ökonom Oliver Picek vom Institut Momentum ist bei neuerlichen Geldleistungen jedoch Vorsicht geboten: „Wirtschaftshilfen sollen nur tatsächlich angefallene Kosten während dem Zusperren ersetzen. Umsätze oder gar Gewinne dürfen dadurch nicht staatlich bezahlt oder subventioniert werden.“ Er fordert die Regierung auch dazu auf, die Hilfsgelder über Umwege wieder in den Fiskus zurückzuführen. Die geplante Senkung der Körperschaftssteuer für Unternehmen ab 2024 sei dazu nicht geeignet, so Picek. Allein dadurch würde dem Staat jährlich eine Milliarde im Budget fehlen.

(dp/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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7 Kommentare

  1. Freut euch wenn die große Rechnung kommt.
    Dann können wir unsere Sozialsysteme eindampfen und das vordergründig sinnlose Verbrennen von weit jenseits der 100 Milliarden (…koste es was es wolle) bekommt rückwirkend sehr viel Sinn.

  2. Ja so fährt man einen Sozialstaat nieder und dann noch das digitale Zentralgeld und jeder der Bürger wird froh sein wenn er überhaupt noch was aus dem angestrebten Social-Credit-System bekommt…..

  3. Ich finde das UNERTRÄGLICH, dass sich Mahrer nun hinstellt und nach Hilfe ruft. Es war die WKÖ und alle ihre Verbände, die sich mit massivem Lobbying bei der Regierung gegen Masken, gegen Abstandsregeln, gegen irgendwelche G-Regeln ausgesprochen hat. Gegen irgendwelche Schließungen. Durch dieses leider erfolgreiche Lobbying wurden Maßnahmen nach hinten verschoben, treffen aber nun alle und HÄRTER. Es gibt Schuldige. Das sind auch die Lobbyisten. Das ist die WKÖ.

    Soll sie ihren Mitgliedern jetzt unter die Arme greifen! Vor allem den kleinen Händlern, Gastronomen und EPU.

    Wie kommen wir dazu, dass nun die Verluste, die von der WKÖ (mit)verursacht wurden, vergemeinschaftet werden, also allen BürgerInnen umgehängt werden? Halsstarrigkeit der WKÖ hat uns diesen Lockdown beschwert. Die WKÖ soll zahlen. Nicht wir alle.

    • Ja, anders kann ich mir die irrwitzige Haltung der letzten Tage der ÖVP-Regierung und ÖVP-Landeshauptleute zur Negation des Ernstes durch die Corona-Entwiclung nicht erklären, als dass sie dem Druck der WKO nachgegeben haben!

  4. Wer am lautesten Schreit bekommt am Meisten.

    Den Unternehmen hat man Milliarden in den Allerwertesten geblasen was zu einer erheblichen Inflation geführt hat. Viele Dinge sind nicht verfügbar, alles steigt im Preis und dann gibt es nur moderate Lohnerhöhungen. 20 Tage Kurzarbeit reicht!

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