Samstag, April 20, 2024

»Alle Fehler wiederholt« – Schüler und Eltern fordern Distance Learning

»Alle Fehler wiederholt«

Österreichs Schulen bleiben während des vierten Lockdowns offen. Ob die Kinder und Jugendlichen in den Präsenzunterricht gehen, sollen die Eltern entscheiden. Jetzt rechnen Schüler in einem offenen Brief mit dem Bildungsminister ab.

Wien, 22. November 2021 | Auch im vierten Lockdown herrscht wieder Chaos an den Schulen. Verunsicherte Eltern stellen sich die Frage: Soll ich mein Kind zu Hause lassen oder doch in die Schule schicken? Von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) kamen auch am Montag keine klaren Vorgaben, Eltern sollen selbst entscheiden, was das Beste für ihre Kinder ist. Die Schulen bleiben jedenfalls offen, unterrichtet wird weiter nach Stundenplan.

70 Prozent am ersten Tag in der Schule

Laut vorläufigen Zahlen der Bildungsdirektion seien etwa 70 Prozent der österreichischen Schüler am Montag in die Schule gekommen. Im Ö1-Morgenjournal am Montag begründete Faßmann das Offenhalten der Schulen damit, dass er Belastungen für Familien reduzieren wolle. Diese hätten sich in vorherigen Lockdowns, als Schulen komplett auf Distance Learning umgestellt hatten, klar gezeigt. Trotzdem bat er Eltern und Schüler darum, „dem übergeordneten Ziel der Kontaktreduktion Folge zu leisten“. Schüler, die zu Hause bleiben, sollen mit “Lernpaketen” versorgt werden.

Außerdem wies Faßmann auf die veränderten Strukturen hin. Es werde nun viel getestet (drei Mal die Woche), in der Oberstufe sei mehr als die Hälfte geimpft, die AHS-Lehrer zu rund 90 Prozent. Auch Maskenpflicht in den Klassenräumen herrscht wieder.

Offener Brief: “Politik hat aus Vergangenheit nichts gelernt”

Das beeindruckt hunderte Schulsprecher, Eltern und Lehrer angesichts der hohen Infektionszahlen an den Schulen gar nicht. In einem offenen Brief hagelt es von ihnen heftige Kritik an Faßmann, Schallenberg und Mückstein. Das drei Seiten lange Papier wird auch von mehreren Wissenschaftlern und Ärzten gestützt. Allen voran der Schulsprecher des Wiener Gymnasiums Rahlgasse, Mati Randow, hat genug vom laschen Handeln der Regierung. Bereits zu Schulbeginn wandte er sich mit einem Brief an Faßmann und Co.:

Das Konzept der offenen Schulen werde der hohen Inzidenz bei den Fünf- bis 14-Jährigen von über 2.100 nicht gerecht, heißt es in dem Schreiben. Der Bildungsminister, habe die Forderungen und Bedenken der Schüler wie immer ignoriert: “Sie haben nicht aus der Vergangenheit gelernt und nahezu alle Fehler wiederholt.”

Distance Learning für 14 Tage gefordert

Hingewiesen wird auch darauf, dass zunehmend Kinder und Jugendliche auf der Intensivstation landen würden. Schulen seien – entgegen Faßmanns Aussagen – “keine kontrollierten Räume”. Im Gegenteil: die Situation sei “außer Kontrolle”. Es sei zudem “feig”, die Entscheidung, Kinder in die Schule zu schicken oder nicht, an die Eltern abzuschieben. Schüler, die zu Haus bleiben, würden Schwierigkeiten haben, dem Lernstoff zu folgen. Gesundheitlichen Schutz würde es daher nur für jene geben, die es sich schulisch leisten können, der Rest sei einer hohen Infektionsgefahr ausgesetzt. Auch epidemiologisch stellt man das Konzept der offenen Schulen infrage.

Gefordert wird die sofortige Umstellung auf Distance Learning für 14 Tage bei gleichzeitiger Betreuung an Schulen für jene, die es brauchen. Auch Sonderbetreuungszeiten für Eltern und ein flächendeckender Ausbau von PCR-Tests sei nötig.

Kritik an Faßmann: “Entscheidungen am Rücken der Kinder”

SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler reagiert angesichts des heute gestarteten Lockdowns samt Auswirkungen auf die Schulen empört: „Es ist eine echte Katastrophe, dass das Faßmann’sche Management by Chaos stets auch am Rücken der Kinder, der Eltern und der Lehrer*innen ausgetragen wird.“ Es sei absurd, immer dasselbe zu tun und dabei ein anderes Ergebnis zu erwarten. Genau das, so Vorderwinkler, finde aber in Österreich durch die Bundesregierung statt.

Auch vom Vorsitzenden der sozialistischen Jugend, Paul Stich, kommt Kritik an Faßmann: Es ist untragbar, dass sich Jugendliche bzw. deren Eltern nun offensichtlich zwischen Bildung oder Gesundheit entscheiden sollen.

Die FPÖ legt Faßmann den Rücktritt nahe: “Anscheinend vergisst Faßmann, dass er eines der wichtigsten Ministerämter bekleidet, da kann man die Verantwortung nicht einfach auf die Schüler, Eltern und vor allem nicht auf die Lehrer übertragen”, so FP-Bildungssprecher Hermann Brückl.

NEOS für offene Schulen

Die NEOS, die bereits in den vorherigen Lockdowns für offene Schulen plädierten, unterstützen auch diesmal das Konzept der offenen Schulen. Keinesfalls dürften aber Eltern, die ihr Kind in die Schule schicken, stigmatisiert werden. “Das Wichtigste in der momentanen, sehr ernsten Situation ist, dass wir nicht auf die Kinder und Jugendlichen vergessen, denn wir haben die vielen negativen Folgen des Distance Learnings aus den vorangegangenen Lockdowns noch gut in Erinnerung”, so der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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35 Kommentare

  1. Also wer schon ein Twitter-Profilbild mit MNS verwendet, den nehme ich von vornherein nicht ernst.

    Sorry, Mati.

  2. Für Oberstufen Schüler mag das ja gut sein aber nicht einmal die kommen ohne sozialer Interaktion in Schulen aus. Ich denke Distanziertes Lernen ist da Schulen weder Treiber noch Herde der Plandemie sind nur dumm. Von hysterischen Eltern die von der Angstpropaganda getrieben ihre Ableger in Watte packen wollen um damit Fff Idioten zu kreieren.

  3. Tja. so ist das eben. Das ist unsere gewählte Regierung.

    Und die Strategie des Nichts-Tuns im Sommer hat bei der Landtagswahl in OÖ super funktioniert.

    Und jetzt tun sie eben wenigstens bei den Schulen praktisch weiterhin fast nichts, außer den Schwarzen Peter auf die Schüler, Eltern und Lehrer zu schieben.

    Ich bin äußerst froh, kein schulpflichtiges Kind zu haben. Die Entscheidung Gesundheit versus Bildung möchte ich nicht treffen müssen. Die Eltern tun mir nur mehr Leid!

  4. In den letzten 48 7 Corona-Tote in NÖ. 6 davon waren durchgeimpft und älter.
    Nachsatz in “heute”: die zweite Dosis war bei 3 von den 6 im Juni.

    Abgesehen davon: wieso erinnert mich Herr Randow vom Verschnitt her an jungen Kurz? Passt eher in die Abteilung Theresianum und nicht Henriettenplatz.

  5. Genau so wie in allen Bereichen: Ein paar Prozent der Schüler glauben, für alle sprechen zu müssen und die Medien berichten bereitwillig. Wie sehr die Lücke zwischen den Eliten und der großen Mehrheit unserer Bevölkerung auseinanderklafft, ist schon erstaunlich. Dennoch wollen Medien stets das berichten, was der Geldadel gerne liest ….

    • Schulsprecher, Eltern und Lehrer sind also Elite und konträr zur “großen Mehrheit unserer Bevölkerung”. Und was die meinen, will der Geldadel in den Medien lesen. Eine recht interessante Weltsicht. Der erste Brief hatte nach meiner Erinnerung großen Zuspruch bei den Schülern – die Schulsprecher haben das in der Regel auch, die werden ja nicht vom Geldadel gewählt, sondern von den Schülern. Weist schon irgendwie darauf hin, dass Ihre Blase auch nicht ohne ist, nicht wahr?

  6. Schüler und Eltern fordern Distance Learning, so die Überschrift hier. Nur lustig, dass dann je nach Bundesland bis zu 75 % der Kinder in der Schule sind, wie unser Regierungs-TV heute berichtete. War hier der Wunsch der Vater des Gedankens oder leben die Schreiber solcher Zeilen in ihrer eigenen Blase?

  7. Es grenzt schon an pathologische Faktenresistenz, immer noch auf eine Inzidenz zu schielen. Entscheidend ist, ob Kinder hier gerade vermehrt ernsthaft erkranken und daher schützende Maßnahmen geboten sind. Ist dies nicht der Fall – und es scheint so: die sogenannten Cluster sind Testcluster, die sich nicht in einer Häufung von deutlichen Krankheitssymptomen niederschlagen – sind alle einschränkenden Maßnahmen zu unterlassen. Kinder können nicht dafür bestraft werden, dass sie statistisch gesehen nicht zu den Leidtragenden von Covid-19 gehören. Wir sollten uns darüber freuen, dass die Erwachsenen von morgen diesmal nicht bedroht sind und die Kindersterblichkeit weiterhin extrem gering ist. Wenn hier ein einzelner Schulsprecher sich wichtig macht, sind ihm umgehend die Fakten um die Ohren zu knallen.

  8. Und wieder rentiert sich ein Blick in den Kanton St. Gallen. Offene Schulen, Sporttage, mehrtägige Schulausflüge und Lehrer – zurzeit – ohne Masken. Primarschüler bis zu 12 Jahren trugen dort übrigens nie Masken und werden auch nicht getestet. Fazit: Es funktioniert.
    Es will nur niemand hinschauen und noch weniger will jemand, sagen wir mal Verantwortliche in der österreichischen Regierung, das wahrhaben.
    Die Impfrate ist übrigens mit der Österreichs vergleichbar, falls jemand hier einen Vergleich ziehen möchte.

  9. Mati Randow – die männliche Greta Thunberg, ein unerträgliches Vorzugsschülerbubi.

  10. Wenn schon ein Lockdown dann aber bitte richtig. Mein Sohn mit 19 Jahren muss in die Berufsschule mit Internat für 10 Wochen, natürlich in Zimmern mit 4 Personen, kann mir beim besten willen nicht vorstellen das da die Zahlen nach unten gehen. Bei meinem Weg heute in die Arbeit war Stau wie jeden Montag, wahrscheinlich wurden die Schüler wieder zur Schule gebracht. Bin schon mal gespannt ob wir bei solchen Maßnahmen am 13 Dezember wieder aufsperren. Ich glaube die haben noch immer nicht verstanden das es so keinen Sinn macht. Würde die Privatwirtschaft so dilettantisch Arbeiten wie unsere Regierung dann gute Nacht Österreich.

  11. Mein Bruder ist zwangsgeimpfter Lehrer. Als ein solcher muss er maskiert unterrichten. Seine kinderlose , freiwillig geimpfte und maskierte vierzigjährige Vorgesetzte scheißt sich tagtäglich vor dem Coronavirus an. Aus ihrem Büro, so erzählt er mir, stinke es wie aus einer Jauchengrube. Quer über den Schulhof laufen artverwandte Mütter und zerren ihre Kinder in parkende Automobile mit laufendem Motor. Nicht “Schule” so die Meinung meines Bruders; sondern “Affenzirkus” sollte an der Fassade des Betonwürfels stehen. Irgendwie müsse er es noch bis zur Pension schaffen. Irgendwie…

    • Tipp: Krankschreiben lassen bis zur Pension. Oder in die Arbeitslose. Oder in einen anderen Job noch oder privat unterrichten. Geht alles.

  12. schnell schnell schnell bundesschulsprecher holen…. damit dann schwarze bundesschulsprecher den schwarzen bundesminister loben!

  13. Ich habe selbst ein Kindergarten- und ein Volksschulkind. Wir arbeiten in systemrelevanten Berufen. Unsere Kinder brauchen UNBEDINGT Betreuung/Unterricht, da wir nicht in Kurz-geschaffene Sonderbetreuungszeit gehen dürfen.
    – Anm.: die Erfindung der “Sonderbetreuungszeit” von Herrn Kurz war tatsächlich die größte Vera…. vom Ex-Kanzler an den Eltern, “die er nicht alleine lassen” wollte, da idealerweise IMMER diverse Einrichtung eine potentielle Betreuung ermöglichen mussten und die “geniale” Sonderbetreuungszeit dadurch nie in Kraft tritt.-
    Kinder sind im Präsenzunterricht durch 3 Tests in der Woche streng kontrolliert und dadurch maximal geschützt. Obwohl ich aus den Erfahrungen der letzten Jahre kein Freund von ExpertInnen (mehr) bin, gehe ich mit einem namhaften Epidemiologen konform: die Gefahr für die Kinder sind nicht die Schulen, sondern die ungeimpften Erwachsenen. Übrigens geht meine Tochter zum 1.Advent impfen. -Im Sinne von Alex Kristan “positiv denken, negativ bleiben”!

    • Das ganze Jahr 2020 war für Kinder keine Gefahr und jetzt sollen es “ungeimpfte Erwachsene” sein. Können Sie das wissenschaftlich auch erklären oder ist das nur Nachplapperei? Erzählens uns doch, wieviele Kinder so an C gestorben sind?

    • Von der Altersgrupper her sind Kinder grundsätzlich am wenigsten gefährdet. Und woher kommt ihre Aussage dass “ungeimpfte Erwachsene” eine Gefahr für die Kinder sind, und nicht viel mehr UNGETESTETE Erwachsene.
      Vielleicht ein Beispiel zur Veranschaulichung:
      Ein Genesener steht vor den Restaurant. Auf die Frage nach seinem Status sagt er “genesen”. Auf die Frage ob er einen PCR Test hat: “nein”. Er könnte leicht positiv sein, darf aber rein.
      Ein Geimpfter – selbes Szenario – dieselben Antworten: Erraten –> er darf auch hinein.
      Ein Ungeimpfter, der frisch getestet relativ sicher negativ ist darf dagegen nicht hinein.

      Darum sind die Zahlen derzeit so hoch, und nicht wegen der Ungeimpften.
      #plötzlichundunerwartet

      • Wir haben en mass Testungen mehr als letztes Jahr, logisch
        Harvard Studie aus 185 Ländern, in den stark geimpften Ländern steigt die Übersterblichkeit mit, die wir letztes Jahr nicht hatten.

        • Der Plan: Testen wie verrückt, dieserart zu hohen Infiziertenzahlen kommen, mit selbigen die Impfpflicht begründen und mit dieser den Pharma-Rubel rollen lassen. Eigentlich recht durchsichtig, aber die Schafe…

          • Ö (Testweltmeister) testet ca. 10 x so häufig wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

  14. Der heutige Tag hat bewiesen, daß die Mehrheit der Schüler für den Präsenzunterricht ist.
    Fassmann hat mit Recht, gegen den hirnlosen Lockdownwahnsinn der planlosen Grün-Türkisen Idioten, den richtigen Weg beschritten!
    Die ungerechtfertigte Panikmache von den Kurz Lakaien, die sich nunmehr angesichts der Konzeptlosigkeit dieser Idioten weiter wiederholt, greift unter den Menschen, die noch fähig sind logisch zu denken, nicht mehr!
    Es lebe die Vernunft! Freie Bürger braucht dieses Land!

    • Drei mal wöchentliche Tests geben den Schülern die beste erhältliche Sicherheit.

      • Und pflanzen ihnen unwiderruflich ins Gehirn ein, dass von ihnen eine Gefährdung ausgehe, wenn sie nicht tun, was einige medizinische Experten zusammen mit den Plotikeri ausmachen. Dieser Schaden wird eine Generation lang anhalten. 2 Jahre ohne unbeschwertes Kindsein, mit Sorgen und Unsicherheiten, zerstören die Kinderseelen. Wer’s anzweifelt, erkundige sich beim Gehirnforscher Gerald Hüther.

  15. Schon wieder der Mati, dieser Wichtigtuer. Er hat ja sicher im wohlbehüteten Abiente die perfekte Infrastruktur für Home-Learning. Ob das die kinderreiche Familie im anderen Bezirk auch hat, interessiert nicht. Dass arme Kinder durch Distance Learning noch mehr Nachteile erleiden und psychisch kaputt gemacht werden, interessiert den altklugen Mati nicht. Selten so eine junge ignorante Pfeife gesehen wie den.

  16. Die Angst vor den eigenen Kindern ist ja richtig peinlich und das bei einer Elterngeneration, die selbst genau null gefährdet ist. Dafür gehören Mediendirnen und Politik vor Gericht.

  17. NEOA biedern sich in letzter Zeit leider zu oft an türkis an, das verheisst nichts gutes

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