Regionalliga Ost wird zum Kriminalfall
In Österreichs dritthöchster Spielklasse dürfte es zu Spielmanipulationen und Wettskandalen gekommen sein. Einige Spieler sitzen in Untersuchungshaft.
Wien, 23. November 2021 | Ein Bericht der „Burgenländischen Volkszeitung“ hat am Wochenende den heimischen Fußball erschüttert. Demnach soll es in der Regionalliga Ost, der dritthöchsten Spielklasse, zu Spielmanipulationen gekommen sein. Spieler sollen Partien beeinflusst und darauf gewettet haben, so der Vorwurf. Im Zentrum des Verdachts stehen anscheinend burgenländische Vereine. Zwei Kicker des Neusiedler SC 1919 sowie mindestens eine Person vom ASV Draßburg sollen laut der „Burgenländischen Volkszeitung“ involviert sein. Auch der Wiener Sportclub wurde unter die Lupe genommen, dürfte sich aber nicht unter den Beschuldigten finden. Aus Niederösterreich sollen Personen aus dem Umfeld des FC Marchfeld Donauauen an den Manipulationen beteiligt sein.
Festnahmen und Termin beim Bundeskriminalamt
An den Untiefen des Neusiedler Sees dürfte der Ursprung der kriminellen Energie liegen. Wie der „Kurier“ berichtet, befinden sich zwei Spieler des burgenländischen Traditionsvereins in Untersuchungshaft. Der Vater einer der beiden Spieler dürfte der Drahtzieher des Wettskandals sein. Verantwortliche des Vereins mussten beim Bundeskriminalamt vorstellig werden. Beim NSC 1919 ist man geschockt. Im offiziellen Statement auf der Vereinswebsite ist zu lesen: „Der NSC 1919 ist Opfer und nicht Täter!“ Außerdem: „Weder der Verein an sich noch einzelne Funktionäre sind im aktuellen Verfahren als Verdächtigte oder gar Beschuldigte geführt.“
Das angesprochene Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft Graz eingeleitet, weil eines der mindestens zehn manipulierten Spiele in Graz eingeleitet wurde.
Im Fokus der Untersuchung stand auch ein Spieler des Wiener Sportclubs, der persönliche Kontakte zu Beschuldigten pflegte. Nach umfassenden Gesprächen wurde er von den Ermittlern aber wieder nach Hause geschickt und nicht als Beschuldigter geführt.
Manipulierte Wetten in Asien?
Bei der Österreichischen Sportwettengesellschaft und tipp3 vermutet man, dass die Beschuldigten ihre Wetten am intransparenten asiatischen Wettmarkt platziert hätten. Denn in Österreich selbst sei es zu keinen auffälligen Wetteinsätzen in der Regionalliga Ost gekommen. Das wäre den Anbietern wohl aufgefallen.
Für alle erwähnten Vereine und Personen gilt die Unschuldsvermutung.
(dp)
Titelbild: APA Picturedesk