Dienstag, April 16, 2024

Nationalbank warnt vor Immobilienblase

Die Immobilienpreise steigen in Österreich immer schneller. Die Nationalbank warnte am Mittwoch vor einer Überhitzung des Marktes.

 

Wien, 25. November 2021 | Die Nationalbank (OeNB) warnte am Mittwoch vor einer Überhitzung am Immobiliensektor. OeNB-Chef Robert Holzmann warnte bei der Präsentation des Finanzstabilitätsberichts: Die Banken müssten ihren Kurs bald ändern, ansonsten werde die Finanzaufsicht eingreifen.

Preise verdoppelt

Seit 2010 haben sich die Immobilienpreise in Österreich verdoppelt, im restlichen Euroraum beträgt der Anstieg rund 30 Prozent. Setzt man diesen Preis mit der realwirtschaftlichen Entwicklung und der Haushaltseinkommen in Relation, dann zeige sich eine 30-prozentige Überbewertung. Eine „zunehmende Überhitzung“ sei zu erkennen, warnte Birgit Niessner, Nationalbank-Chefökonomin.

Wohnbaukredite steigen dementsprechend immer weiter an. Menschen, die Eigentum anschaffen, greifen im Normalfall auf Bankkredite zurück. Was zunehmend ein Problem für die Banken werden könnte, auch weil diese ihre Kredite aktuell noch einmal lockerer vergeben.

Banken gelassen

Die Finanzmarktaufsicht habe schon vor längerer Zeit Empfehlungen in Blümels Finanzministerium deponiert. Jeder Häuselbauer brauche etwa 20 Prozent Eigenkapital, um einen Kredit aufzunehmen, so die Empfehlung. Zudem soll die Rückzahlung nicht mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen und die Laufzeit des Kredits 35 Jahre nicht übersteigen.

Die Banken sehen aber bisher keine Notwendigkeit für diese Regeln. Bei rund 20 % der Kreditnehmer beträgt die Kreditrate mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens. Dies sei aber noch kein gröberes Problem, denn Anzeichen für eine Blasenbildung gebe es noch nicht. Es gebe bisher keine Hinweise auf eine größere Preiskorrektur am Markt, was die Blase dann platzen lassen würde. Zudem sei die Zahl jener, die ihre Kredite nicht mehr zahlen können, stabil niedrig. Wie sehr größere Wirtschaftseinbrüche vorhersehbar sind, steht aber in den Sternen.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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6 Kommentare

  1. Und dann die ganzen Arbeitslosen vom Bau? und aus der Baustoffindustrie? und aus dem Frächtergewerbe? kommt als Argument …. nun, ich bin sicher, daß wir genug Arbeitsplätze schaffen können wenn wir unsere Reststoffe – vom Auto bis zur PET-Flasche selbst, und zu neuen Produkten verarbeiten.

  2. Alles nur Lug und Trug, diese ganzen “Betongold-Bauten” sind im Grunde Betonsilos mit Plastikdämmung. Die Leute wohnen wie in Thermoskannen. Wenn man Sand, Zement und Plastik wegdenkt sitzen alle in einem Käfig! Beton wird mit falschen Aussagen beworben – dabei kommt ein Großteil des Zementes aus Asien wor er extrem umwelbelastend (billig) hergestellt wird … aber das gehört hier nicht her. Der Kapitalismus als offensichtlich derzeit einzige Größe ist der Treiber dieser Entwicklung. Die Lösung ist aus meiner Sicht einfach – wer Baut um Geld zu bunkern (Anlage und Spekulation) zahlt ab sofort gleich viel Steuern wie er anlegt an den Staat … dann ist sofort schluss mit den ganzen Anlage-Bauten und die Preise fallen wieder auf ein “normales” Maß. ….

  3. War da nicht was vor einigen Jahren in der USA(2008)?
    Hat die Immobilienblase damals nicht vielen Menschen die Existenz gekostet?
    Bin für jeden Input dankbar.

  4. Aha, davor wird also gewarnt, vor der tonnenschweren Gelddruckerei der EZB nicht. Auch nicht vor der Nullzinspolitik, die diese Immobilienpreisexplosion erst verursacht hat. Interessant.

  5. Solange weiterhin Schwarzgeld (ohne das die Realwirtschaft Probleme hätte zu existieren) in diese Branche gepumpt wird, wird sich an der Preisentwicklung nach oben nichts ändern. Willige Handlanger dabei sind die Banken. Beim Platzen einer Blase verliert (wie immer) der Pöbel, das Großkapitel steht (auch wie immer) auf der Gewinnerseite. Vergessen wir nicht, daß unsere Korruptionskoalition ausschließlich im Dienste des Kapitals fuhrwerkt, der Pöbel ist diesen Lemuren egal. Wollte der BastiBoy nicht schon vor fünf Jahren die kalte Progression abschaffen?
    Es muß heller werden Österreich!

  6. Klassische Häuslbauer gibts quasi nicht mehr. Umwidmen –> Bauträger und Immobilienhaie mit billigem Grund versorgen lautet die Devise in ganz Österreich. Kaufen kann man dann eine Wohnung zum Preis, zu dem es vor einigen Jahren noch ein Haus gab. Und das alles, obwohl bereits so viele Gebäude leer stehen. Darum: Leerstandsmiete!

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