Uber-Zuckerl für Impfwillige
Mit Uber-Taxis kann man sich neuerdings gratis zum nächstgelegenen Impfzentrum chauffieren lassen. Die Aktion könnte datenschutzrechtlich bedenklich sein.
Wien, 26. November 2021 | Seit einiger Zeit gibt es für Kunden des US-Fahrtendienstes Uber ein besonderes Angebot. Wer eine Fahrt zum nächstgelegenen Impfzentrum bucht, der darf gratis auf der Rückbank Platz nehmen. Mit der Maßnahme will Uber seinen „Beitrag zur Eindämmung der Pandemie in Österreich leisten“, wie es in einer Aussendung heißt.
Kein Datenschutz
Wer das Angebot nutzen will, muss den Code „IMPFENJETZT“ in der Uber-App eingeben. Bis zu 20 Euro pro Strecke werden dann vom US-Unternehmen bezahlt. Die Fahrer erhalten ihr Geld trotzdem und chauffieren die Fahrgäste nicht umsonst. Der PR-Coup hat aber auch einen Haken. Laut Datenschutz-Organisation „Epicenter Works“, die den Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zwar begrüßt, sind Gratisangebote oft mit Vorsicht zu genießen. „Wenn man für das Produkt nicht bezahlt, ist man womöglich selbst das Produkt“, so Nina Spurny von „Epicenter Works“. Sie verweist auch auf die umfassende „Litanei an Berechtigungen, welche die App fordert“. Darunter finden sich etwa „Zugriff auf Bilder und Videos“, „Genauer Standort“, „Telefonstatus und Identität“, „Kontaktkarten lesen“, „Audio via Mikrofon aufnehmen“, „USB-Speicherinhalte lesen“ und viele mehr. Nunmehr könnte auch der Impfstatus dazu kommen.
Neue Taxigutscheine
Bei der Taxivertretung der Wiener Wirtschaftskammer könnte man sich eine ähnliche Aktion mittels Taxigutscheinen vorstellen. Auf ZackZack-Anfrage verweist man auf die erfolgreiche Aktion aus dem Vorjahr: „Von der Stadt Wien gab es zu Beginn der Pandemie schon Taxigutscheine zum Schutz älterer Menschen, die sehr gut genutzt wurden. Eine Aktion, die nun dafür sorgen würde, dass Menschen leichter zu ihrer Impfung gelangen, halten wir für eine gute Idee und würden wir begrüßen. Die Wiener Taxifahrerinnen und Taxifahrer sind seit Beginn der Pandemie für ihre Kunden da und werden es auch weiterhin sein.“
(dp)
Titelbild: APA Picturedesk