Dienstag, September 10, 2024

Sorge um neue Virus-Mutation aus Südafrika – Österreich verhängt Einreisestopp

Österreich verhängt Einreisestopp

Eine neue Corona-Variante aus dem südlichen Afrika hält derzeit die Welt in Atem. Noch sind sich Experten nicht einig, wie ansteckend und gefährlich die Mutation ist. Österreich und andere Länder reagieren bereits mit Einreisestopp. Die WHO empfiehlt derzeit noch keine Reisebeschränkungen.

Wien/Johannesburg, 26. November 2021 | Die neue Corona-Mutation B.1.1.529., auch Ny-Variante genannt, ist im südlichen Afrika bereits die dominante Corona-Variante unter den Neuinfektionen. Experten befürchten bereits, dass sie aufgrund ihrer ungewöhnlich vielen Mutationen noch ansteckender als die Delta-Variante sein könnte.

„Besorgniserregende Variante“

Der in New York tätige österreichische Forscher Florian Krammer schätzte die Lage am Freitag folgendermaßen ein: Derart viele Mutationen im Spike-Proteins seien “nicht gut”. Es könnte sich hier um eine Variante handeln, die erstmals eine Anpassung von Impfstoffen notwendig mache. Zur Einschätzung brauche es aber noch mehr Daten: “Es ist zu früh, da etwas zu sagen.” Eine „Variant of concern“ („besorgniserregende Variante”) sei es aber auf jeden Fall.

Ein Expertengremium der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird am Freitagnachmittag über die Einstufung der neuen Corona-Variante beraten. Dieses wird entscheiden, ob die Mutante als “besorgniserregende Variante” oder als “Variante unter Beobachtung” (“variant of interest”) klassifiziert werden soll, hieß es von der UN-Behörde. Danach sollen Medien und Regierungen über das Ergebnis und mögliche Maßnahmen informiert werden.

Österreich verhängt Einreisestopp

Die EU-Kommission will Reisen aus dem südlichen Afrika in die EU auf ein absolutes Minimum beschränken, auch Österreich reagiert und verbietet bis auf weiteres das Einreisen aus den Ländern Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatani. Die Verordnung gilt ab Mitternacht.

Für jene österreichischen Staatsbürger, die sich derzeit in einem dieser Länder aufhalten, ist die Einreise unter Berücksichtigung einer zehntägigen Quarantäne, eines negativen PCR-Tests bei Einreise und einer Registrierung weiterhin möglich. Zusätzlich wird ein Landeverbot für Flüge aus diesen sieben afrikanischen Ländern verhängt.

Sämtlichen Monitoring-Stellen in Österreich seien derzeit keine Fälle der neuen Ny-Variante bekannt. Das berichtete Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Gründe) am Freitag per Twitter. Auch im Abwasser-Monitoring sei sie bisher nicht nachgewiesen worden.

Bereits erste Fälle in Israel und Hong Kong

Südafrikas Gesundheitsminister Joe Phaahla erklärte, die neue Variante bestätige die “Tatsache, dass dieser unsichtbare Feind sehr unvorhersehbar ist”. Er rief die Südafrikaner auf, Masken zu tragen, Abstand zu halten und insbesondere sich impfen zu lassen.

Der Epidemiologe Eric Feigl-Ding warnt indes eindringlich vor der Ausbreitung der neuen Variante. So wären außerhalb Afrikas bereits drei Fälle der neuen Variante verzeichnet worden. Einer in Israel und zwei in Hong Kong.

Israel hat inzwischen die Länder Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini als “rote Länder” eingestuft. Ausländer dürften aus diesen Ländern nicht mehr nach Israel einreisen, teilte das Büro des Ministerpräsidenten Naftali Bennett mit. Israelis müssen bei einer Heimkehr aus diesen Ländern für bis zu 14 Tage in Quarantäne in ein Corona-Hotel, können sich aber nach einer Woche mit zwei negativen PCR-Tests freitesten. Man werde die neue Variante genau beobachten, um eine Ausbreitung in Israel zu verhindern, hieß es.

Die britische Regierung schränkt wegen der neuen Virusvariante den Flugverkehr aus Südafrika, Lesotho, Botsuana, Simbabwe, Eswatini und Namibia ein. Zudem gelte für Ankommende eine strenge Pflicht zur Hotelquarantäne, teilte Gesundheitsminister Sajid Javid mit. Es gebe Hinweise darauf, dass B.1.1.529 noch ansteckender sei als die Delta-Variante und dass die verfügbaren Impfstoffe weniger wirksam seien. Der Flugverkehr aus den sechs Ländern solle von Freitagmittag an eingestellt werden.

WHO empfiehlt keine Reisebeschränkungen

Als Reaktion auf die neue Corona-Variante B.1.1.529 empfiehlt die UN-Gesundheitsorganisation WHO wissenschaftlich fundierte Maßnahmen und Risikobewertungen, aber aktuell keine Reisebeschränkungen. WHO-Sprecher Christian Lindmeier sagte am Freitag in Genf, Staaten könnten auch ohne solche Einschränkungen eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Ausbreitung von neuen Varianten einzudämmen.

(mst/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

43 Kommentare

43 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Jetzt: Sicherheitsrisiko „Kickl“

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!